Rheinpfalz CDU fordert Gesundheitszentrum für Flüchtlinge

Mannheim. Die Mannheimer CDU-Gemeinderatsfraktion sorgt sich um die medizinische Versorgung der Flüchtlinge in der ehemaligen Benjamin-Franklin-Kaserne in Käfertal. Außerdem fürchtet sie, dass sich Infektionskrankheiten ausbreiten könnten.

Das städtische Gesundheitsamt sieht dagegen keinen Anlass zur Besorgnis. Die medizinische Versorgung laufe stabil und verbessere sich zunehmend, heißt es aus der Behörde. Die medizinische Situation der Flüchtlinge war am Wochenende auch Thema eines Seminars am Mannheimer Klinikum (wir berichteten gestern). In ihrem Antrag zur jüngsten Sitzung des Sozialausschusses des Gemeinderats fordert die CDU den Aufbau eines Gesundheitszentrums mit einer Rund-um-die-Uhr-Versorgung, dem zugehörigen ärztlichen Personal, technischen Geräten und einem Isolierbereich für Infektionskrankheiten. Das Gesundheitszentrum müsse über eine adäquate medizinische Ausstattung verfügen. Es seien dort Behandlungszimmer für Fachärzte sowie Patientenzimmer für die Behandlung erkrankter Flüchtlinge nötig. „Der Ausbruch einer übertragbaren Erkrankung in einer Massenunterkunft könnte das Gesundheitssystem in der Region kollabieren lassen“, warnt die CDU. Die Krankenhäuser seien schon in einem normalen Winter schnell überlastet. Daher sei dringend ein medizinischer Isolationsbereich im Zentrum auszuweisen sowie für den Fall des Ausbruchs einer Infektionskrankheit ein zusätzliches Wohngebäude als Isolationseinheit vorzuhalten. Peter Schäfer, Leiter des städtischen Gesundheitsamts, kommt zu einer anderen Einschätzung: „Die medizinische Versorgung der Flüchtlinge hat sich inzwischen stabilisiert und wird zunehmend besser organisiert. Aus unserer Sicht brauchen wir kein Mini-Krankenhaus auf Franklin.“ Mittlerweile gebe es sechs Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in der Stadt: Columbus, Funari und Friendship Circle in Franklin, dazu in der Industriestraße in der Neckarstadt sowie in der Spinelli- und Hammonds-Kaserne. An jedem Standort müsse es vor Ort einen ärztlichen Ansprechpartner geben. Daher werden dort fünf bis siebenmal in der Woche ärztliche Sprechstunden angeboten, erläutert Schäfer. „Zuständig für die ärztliche Versorgung ist jedoch das Land“, betont der Leiter des Gesundheitsamts. Die Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium laufe gut. Die Karlsruher Behörde habe für die Versorgung in Mannheim Ärzte des „Medizinischen Versorgungszentrums Speyer“ beauftragt. Aufgabe der Stadt seien hingegen die Bereiche Hygiene und Infektionsschutz. „Wir kümmern uns um die medizinische Erstuntersuchung der Ankömmlinge, hier wird jeder Flüchtling geröntgt“, berichtet Schäfer. Festgestellt worden seien dabei bisher 17 Fälle einer Tuberkuloseerkrankung, davon sechs ansteckende. „Diese sechs Menschen wurden in Kliniken behandelt und sind inzwischen entlassen“, berichtet der Arzt. Die Ansteckungsgefahr sei bei Tuberkulose grundsätzlich sehr gering, da sie einen engen Kontakt über acht Stunden erfordere. Trotzdem seien weitere Vorsorgemaßnahmen auf dem Weg. So soll neben den bisherigen Isolationsräumen auf dem Columbus-Areal mittelfristig ein gesamtes Gebäude zur Isolierung zur Verfügung stehen. (büg)

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