Siebeldingen Cesare Marcotto und Rinaldo Greco stellen im Wilhelmshof aus

Eine Arbeit von Rinaldo Greco.
Eine Arbeit von Rinaldo Greco.

Die Südpfalz wird ja gern als Toskana Deutschlands bezeichnet. Vielleicht fühlen sich Cesare Marcotto und Rinaldo Greco deshalb hier so wohl.„Die Farben der Natur. Realismus und Abstraktion“ heißt ihre Ausstellung bei der 34. Kulturlese im Wilhelmshof Siebeldingen, die bis Sonntag zu sehen ist.

Marcotto stammt aus Verona und kam als Bühnenbildner für das Pfalztheater Kaiserslautern nach Deutschland. Greco hat im rheinhessischen Bärweiler sein Atelier, geboren wurde er in Reggio di Calabria. Die Arbeiten der beiden Künstler ergänzen sich hervorragend.

Die Liebe zur Natur

Marcotto und Greco verbindet die Liebe zur Natur. Marcotto verwendet Erdfarben, die er in vielen Schichten übereinander aufträgt, präziser, schüttet. Das Ergebnis sind zarte, schillernde fein gewirkte Farbteppiche auf Leinwand, die überraschend luftig und beschwingt wirken. Weiß, Blau- und Rosétöne, Marcottos Gemälde heben sich hell und trotz ihres großzügigen Formats filigran von den Sandsteinmauern des Wilhelmshofs ab. Seine Papierarbeiten im Vorraum sehen ebenfalls so aus, als seien sie mit leichter Hand erschaffen worden. Ergänzend sind im Wilhelmshof einige ausgewählte Skulpturen Marcottos aus Bronze und Keramik zu sehen. Aus wellen- oder muschelförmigen Gebilden erheben sich mystische Gestalten, als wollten sie sich erst noch zu ihrer ganzen, wahren Form entfalten. Die Skulpturen verraten in ihren Namen Marcottos Liebe zur Antike, da will der mythologische Vogel Phönix sich von seinem hölzernen Sockel lösen, die Venus möchte aus der Muschel an Land steigen.

Farbenprächtige Blüten

Überlebensgroß, leidenschaftlich, von überwältigender Sinnlichkeit, die Blüten auf Rinaldo Grecos Ölgemälden scheinen aus ihren Rahmen geradezu plastisch herauszuquellen. Der Hintergrund ist immer schwarz, darüber tobt ein Feuerwerk glühender Farben. Greco kann Farben zum Leuchten bringen, ob es Weiß, Gelb, Grün oder Orange ist. Aus der Nähe offenbart sich, dass Rinaldo Greco sehr geschickt mit Schattierungen und Nuancen arbeitet. Genau das lässt seine fantastisch anmutenden Blüten so greifbar wirken. In der üppigen Blüte liegt aber immer schon das Vergehen. Greco spielt mit dem barocken Motiv des Memento mori. Heute voller Leben, morgen vielleicht schon tot, das entsprach im 17. Jahrhundert dem Lebensgefühl der Menschen. Wer die Schönheit der Natur feiert, muss auch den Kreislauf des Werdens und Vergehens akzeptieren.

Während der Kulturlese wird eine Führung angeboten. Am Samstag, 19 Uhr liest Cesare Marcotto aus seinem Buch „Die Zartheit des Wassers“, dazu erklingen die eigens zu seinen Bildern geschaffenen Sound-Collagen des Duos Blue Eyes.

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