Rheinpfalz City überraschend schnell frei

Geschafft! Entschärfer Dirk Otterbein mit der Bombe.
Geschafft! Entschärfer Dirk Otterbein mit der Bombe.

Um 11.15 Uhr war gestern alles vorbei und die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Am 6. Februar war der Sprengkörper bei Bauarbeiten in der Neunkircher Innenstadt gefunden worden. Knapp 2500 Menschen, die in 300 Metern Umkreis um den Bomben-Fundort an der Blies wohnen, mussten gestern bis 7 Uhr früh ihre Wohnungen verlassen, um in Notquartieren in sicherer Entfernung auszuharren. Die Entschärfung begann um 10.42 Uhr.

Am Ende waren sie im Einsatzstab im Rathaus „dann doch überrascht, wie schnell das alles gegangen ist“: Markus Müller, Sprecher der Stadtverwaltung, musste am Sonntag früh aufstehen, um ab 6.30 Uhr im Rathaus präsent zu sein. Angesichts der Zahl von 2480 Personen aus 1675 Haushalten, die bis zum Mittag während des gefährlichen Einsatzes von Bomben-Entschärfer Dirk Otterbein in der Gebläsehalle bei Kaffee und Tee oder anderswo warteten, ist von der größten Bomben-Evakuierung die Rede, die das Saarland jemals erlebt hat. Der Neunkircher Zoo hatte seine Tore am Sonntag eigens zwei Stunden früher als sonst geöffnet, um den Evakuierten als Alternativprogramm einen Morgenbesuch bei Elefanten und Schneeleoparden zu ermöglichen. 25 Neunkircher nahmen dieses Angebot an. Gut 210 Personen begaben sich in die Gebläsehalle, etwa 30 in die Halle der Busgesellschaft NVG. Alle anderen Evakuierten kamen bei Freunden oder Familienangehörigen unter. Um Punkt 7 Uhr wurden am Sonntag mitten in der Stadt die Absperrungen an den Zugängen zur Sperrzone geschlossen. Polizisten durchstreiften die betroffenen Wohngebiete und prüften nach, dass sich dort auch tatsächlich kein renitenter Bewohner mehr versteckte. „Die Kontrolle war um 10.42 Uhr beendet; die Entschärfung konnte beginnen“, berichtet Markus Müller. Bereits um 11.15 Uhr gab Dirk Otterbein dann Entwarnung: Den Zünder hatte er erfolgreich aus der US-Bombe gezogen, die anschließend in ein Munitionsdepot gebracht wurde. Von dort aus wird sie zur Verbrennung in eine Spezialfirma in der Lüneburger Heide gefahren. Später bescheinigte Bürgermeister Jörg Aumann (SPD) den 500 Helfern von Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz und anderen Organisationen einen vorbildlichen Einsatz und dankte dem Team um Kampfmittelbeseitiger Dirk Otterbein. Lob fand Aumann auch für die Evakuierten: „Die Bewohner der Sperrzone sind bis auf ganz wenige Ausnahmen sehr diszipliniert den Anweisungen gefolgt.“ So habe die Polizei weder Platzverweise erteilen noch Wohnungen aufbrechen oder Widerspenstige in Gewahrsam nehmen müssen. Nun sollen die Bauarbeiten an den Blies-Terrassen nach Markus Müllers Worten „schnellstmöglich wieder aufgenommen werden“.

Am Einsatzort: Die Sprengstoff-Experten gestern Vormittag auf der Baustelle der Blies-Terrassen.
Am Einsatzort: Die Sprengstoff-Experten gestern Vormittag auf der Baustelle der Blies-Terrassen.
Der Zugang zur Lindenallee mit Stummplatz und Saarpark-Center blieb am Sonntagmorgen verwehrt.
Der Zugang zur Lindenallee mit Stummplatz und Saarpark-Center blieb am Sonntagmorgen verwehrt.
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