Rheinpfalz Dübel für den Rutschhang

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(kad). Die Frage nach der Standsicherheit der Hochmoselbrücke im Landkreis Bernkastel-Wittlich bleibt ein Politikum. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) hat gestern angekündigt, „in Kürze“ den Bau von unterirdischen Betonsäulen in Form von „Dübelschächten“ auszuschreiben, um die Sicherheit des Eifelhangs zu erhöhen. Am Wochenende hatten Medienberichte über erneute Kostensteigerungen für Wirbel gesorgt.

MAINZ

/ÜRZIG Sieben der zehn Pfeiler stehen bereits, auf denen die 160 Meter hohe Brücke liegen wird, die ab 2018 die Eifel mit dem Hunsrück verbinden soll. Sie ist Teil des 25 Kilometer langen Hochmoselübergangs, der wiederum das Rhein-Main-Gebiet mit dem Hafen in Rotterdam verbinden und unterwegs auch den Flughafen Hahn anbinden soll. Der Hang auf der Eifelseite gilt geologisch als Rutschhang, weshalb sich Fachleute seit Jahren streiten, ob dort überhaupt eine Brücke sicher stehen kann. Umweltschützer und Winzer, die einen negativen Einfluss auf den Weinbau fürchten, haben sich in mehreren Gerichtsinstanzen vergeblich gegen das riesige Bauwerk gewehrt. Die Grünen, die es politisch verhindern wollten, mussten 2011 in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD feststellen, dass die Planungen und Bauvorbereitungen schon zu weit fortgeschritten waren, um den Bau noch zu stoppen. Um den Jahreswechsel 2013/2014, da standen längst die ersten Pfeiler auf der Hunsrück-Seite, hatte der damalige Leiter des Landesamtes für Geologie weitere hydrogeologische Untersuchungen für den Rutschhang auf der Eifelseite gefordert, um die Frage nach der Standfestigkeit sicher beantworten zu können. Dies hatte zu einem Streit zwischen dem von Eveline Lemke (Grüne) geleiteten Wirtschaftsministerium, zu dem das Landesamt gehört, und dem Infrastrukturministerium von Roger Lewentz (SPD) geführt. Dessen nachgeordnete Behörde ist der Landesbetrieb Mobilität. LBM-Chef Bernd Hölzgen hatte immer wieder betont, die Probleme des Hangs seien ingenieurstechnisch beherrschbar. Dennoch wurde ein weiteres Gutachten eingeholt. Zu den drei bereits bestehenden Bohrungen, über die die Wasserverhältnisse im Hang permanent kontrolliert werden, kamen noch zwei weitere, mit denen die Verhältnisse in 80 und in 100 Metern Tiefe erkundet werden können. Das Ergebnis der Untersuchungen sahen die Ingenieure als Bestätigung, dass der Bau möglich sei. Zusätzliche Drainagen und die Begrünung von Brachflächen sollten die Wasserproblematik entschärfen, hieß es im Sommer 2014. Dass die Pfeiler nicht auf Fels gegründet werden, verteidigte der LBM stets. Sie erhalten den Angaben nach ihre Standfestigkeit durch die „Mantelreibung“, wenn sie bis zu 47 Meter tief in den Boden gerammt werden. Gestern bestätigte der LBM einen Bericht des „Trierischen Volksfreundes“, wonach „im Rahmen der vorsorglichen Maßnahmen für den Eifelhang“ unterirdische Betonsäulen in Form von sechs Dübelschächten errichtet werden sollen. Sie werden in Zweierreihen zwischen die Brückenpfeiler zwei und drei gebaut und sichern mit Ankern den Hang. Damit werde die Sicherheit des Hanges „weiter erhöht“, heißt es. Die Maßnahme sei mit dem Bundesverkehrsministerium abgestimmt, das den Bau bezahlt. In einem Teilbereich des Hanges sei im Langzeitmonitoring eine „Kriechverformung“ von 0,6 Millimeter pro Jahr in 22 Metern Tiefe gemessen worden. Seit Herbst 2015 seien aber keine Verformungen mehr messbar. Die Ausschreibung der Maßnahme erfolge „in Kürze“, teilt der LBM mit. Nach Angaben der Zeitung soll dies am 14. März sein, am Tag nach der Landtagswahl. Die Kosten beziffert der LBM auf geschätzte zehn bis 20 Millionen Euro und widersprach Schätzungen, die von 50 bis 100 Millionen Euro ausgingen. Das Projekt, das als höchstes und teuerstes Brückenbauwerk Deutschlands gilt, wird nach bisherigen Angaben 456 Millionen Euro teuer. Bereits mehrfach wurde die Zahl nach oben korrigiert.

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