Rheinpfalz „Da hätten wir ein bissel Huddel gekriegt“

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Zwischendurch sah es so aus, als könnte ein Personalwechsel in der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Kaiserslautern das Ganze noch gefährden. Aber große Teile der Ringleitung, die einmal die komplette Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben und Teile der VG Waldfischbach-Burgalben mit Wasser versorgen soll, könnten im Winter gebaut werden. Den Plänen des Dahner Ingenieurbüros Dilger stimmte der Wasserzweckverband Sickingerhöhe-Wallhalbtal am Donnerstag zu.

Vier Wasserleitungen stellte Martin Breitsch vor, wie Werkleiter Joachim Becker der RHEINPFALZ erläuterte. Es geht um 690 Meter von Schauerberg nach Höheinöd für 250.000 Euro, 1,7 Kilometer von der Erlenmühle bei Wallhalben nach Saalstadt für 680.000 Euro netto, 1,9 Kilometer von Weselberg nach Hermersberg für 915.000 Euro und fünf Kilometer von Höheinöd nach Thaleischweiler-Fröschen für 1,7 Millionen Euro. Das Land fördert dies mit einem zinslosen Darlehen über die volle Höhe der Kosten – mit Ausnahme der fünf Kilometer langen Leitung, für die es nur 75 Prozent gibt. Die Förderung des Landes und damit das ganze Projekt hatten zwischendurch auf der Kippe gestanden. Ursprünglich sollte das Projekt mit 90 Prozent gefördert werden, ein Teil als zinsloses Darlehen, ein Teil als Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss. Wie viel Prozent Zuschuss es sein sollten und wie viel Darlehen, sei noch nicht festgelegt gewesen, sagt Werkleiter Becker. Nach einem Personalwechsel in der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Kaiserslautern wollte das Land die Förderung aber ändern. So sollten aus 90 Prozent 80 Prozent werden, und das Geld sollte schneller zurückgezahlt werden. „Da hätten wir wirklich ein bissel Huddel gekriegt“, sagt Becker. Nun wird das Land gar keinen Zuschuss mehr geben, nur noch zinslose Darlehen, dafür über die gesamte Höhe. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs im Umweltministerium mit Staatssekretär Thomas Griese (Grüne), das Landrat Hans Jörg Duppré (CDU), Thaleischweiler-Wallhalbens Verbandsbürgermeister Thomas Peifer (CDU) und sein Amtskollege von Waldfischbach-Burgalben, Lothar Weber (SPD), sowie Joachim Becker als Geschäftsführer des Wasserzweckverbandes Anfang April in Mainz führten. Mit dieser neuen Lösung ist Becker durchaus zufrieden – anders als Waldfischbachs Werkleiter Martin Pfeifer, der in der Werksausschusssitzung Ende April von „ernüchternden Ergebnissen“ sprach. Zu den 80 Prozent, die das Land sowieso als zinsloses Darlehen gewähren wollte, kommen 20 Prozent aus Mitteln der Verwaltungsreform, weil es bei dem Projekt um die Zusammenarbeit der Verbandsgemeinden geht. Der Planung stimmte der Zweckverband bei einer Gegenstimme von Wallhalbens Ortschef Berthold Martin zu. Die Ringleitung sei „eine ganz wichtige Sache“, betonte Becker. Im Grunde geht es darum, dass auch bei Störungen in der Leitung noch Wasser fließt. Gibt es etwa ein Leck an einer Stelle, wird ein Schieber geschlossen, und das Wasser so umgeleitet, dass es dann eben aus der anderen Richtung kommt. Bisher ist das nicht überall möglich, weil es nur eine Leitung gibt. Nun müssen noch die anderen Beteiligten der Planung zustimmen, darunter der Werksausschuss Thaleischweiler-Wallhalben, der am 24. Mai tagt. Wenn das Ganze genehmigt ist, soll das Ingenieurbüro die Arbeiten ausschreiben. Becker hofft, dass es im Herbst so weit ist und die Arbeiten im Winter beginnen können. Anders als im Straßenbau sei das hier eine gute Zeit: „Wir würden gerne im Winter bauen, wenn die Felder abgeerntet sind. Wir wollen den Leuten so wenig Last wie möglich machen.“ Denn die Leitungen führen zu großen Teilen über Felder und Wiesen. Die Leitung von der Erlenmühle nach Saalstadt führe beispielsweise komplett über Privatgrundstücke. Dennoch habe es bei den Verhandlungen keine Probleme gegeben, lobt Becker die Eigentümer. Neben den vier Leitungen, um die es am Donnerstag ging, fehlen noch Verbindungen von Thaleischweiler-Fröschen nach Höhfröschen und von Rieschweiler nach Maßweiler. Wird das Konzept komplett umgesetzt, soll es 14 Millionen Euro kosten.

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