Rheinpfalz „Da wäre der Wald ja verkauft“

Zu Beginn der Gemeinderatssitzung am Dienstag in Schmitshausen stand eine Änderung der Tagesordnung. Das Thema „Ausweisung eines Waldrefugiums“ wurde hinzugefügt – „wegen Dringlichkeit“, so Bürgermeister Markus Schieler.

Ein Waldgebiet zur Erschließung eines Naturrefugiums wäre für Schmitshausen aus wirtschaftlicher Sicht nicht uninteressant. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz würde prüfen, ob das Gebiet geeignet ist. Falls ja, würde die Stiftung eine einmalige Zahlung leisten. Laut Förster Hermann Gries geht es um 15.000 bis 20.000 Euro pro Hektar. Die Sache hat jedoch mehrere Haken. Zunächst hieß es, dass solche Waldrefugien für einen Zeitraum von 30 Jahren nach der Zahlung nicht mehr bewirtschaftet oder sonst wie genutzt werden dürfen. Das ist nun anders: Nach der Zahlung soll der Wald auf unbegrenzte Zeit unberührt bleiben. Man würde sich im Gemeindegebiet einen eigenen Urwald halten, für den die Gemeinde aber nur einmalig entlohnt wurde. „Für alle Ewigkeit? Da wäre der Wald ja verkauft!“, fasste Hermann Gries das Szenario zusammen und fügte hinzu: „Schönes Geld, aber es gibt nichts umsonst.“ Für die Gemeinde stellt sich ein weiteres Problem: In Schmitshausen gäbe es kein Gebiet, das sich wirklich für das Naturschutz-Programm eignen würde. Um einen zusammenhängenden Urwald im Ortsgebiet haben zu können, sei der Wald in Schmitshausen zu gut angebunden. Forst- und Wanderwege sind schon angelegt. Für ein entlegenes Waldrefugium müssten die Routen geändert werden. Das koste Geld. Nach eindringlicher Diskussion stand für den Rat fest, dass man unter diesen Umständen das Thema abhaken könne. „Ich sehe keine Möglichkeit für uns“, resümierte Ottmar Müller. Auch Schieler stellte klar, dass sich die Gemeinde Schmitshausen „zu den jetzigen Konditionen nicht beteiligen“ könne. Er merkte jedoch an, dass man – sofern sich etwas ändern sollte – das Thema wieder aufgreifen würde. Einstimmig beschlossen wurde der Forstwirtschaftsplan für 2019. Förster Hermann Gries sagte, dass „nichts Außergewöhnliches geplant“ sei. In konkreten Zahlen rechnet die Gemeinde mit Einnahmen aus Holzverkäufen in Höhe von 31.000 Euro, denen Kosten von 29.000 Euro gegenüberstehen. Somit bleibt laut Plan für die Gemeinde ein Gewinn in Höhe von 2000 Euro.

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