Rheinpfalz „Das ist es, genau so“

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Es war ein festliches, ein intensives Sonntagshochamt in der voll besetzten Wallfahrtskirche Maria Rosenberg. Die Gospelsingers aus Schopp lieferten in imposanter Chorstärke die musikalische Begleitung des Gottesdienstes. Anlass war die Einweihung des „Platz des Gebets für Familien“.

Pfarrer Volker Sehy sagte, dass Gott den ganzen Menschen für sich einfordere, „wenn es hart kommt, die Familie zu hassen, damit Gott an erster Stelle steht“. Das sei zwar krass, aber es beinhalte auch die Problematik des Lebens. Es gebe Zeiten in Familien, die mit vielen Schwierigkeiten verbunden seien, wo sich die Menschen das Leben mit- und untereinander extrem schwer machten. Da trete die nächste Aufforderung Jesu ein: „Liebe deine Nächsten“, auch deine Feinde. Jeder Mensch verstehe unter Lieben und Hassen etwas anderes; das habe mit Gefühlen wenig zu tun, es sei eine Sache der Entscheidung. Es komme für Jesus auf den Zusammenhang an: „Ich liebe den Anderen um seiner selbst willen.“ Hier trete das Gebot der Nächstenliebe ein. Dies bedeute aber auch beispielhaft, dass der Mensch „nur um des lieben Friedens willen“ nicht das verleugnen solle, was wichtig ist, betonte der Prediger. „Damit ist Gott an die erste Stelle zu setzen und nicht die eigene Familie.“ Mit dem Hinweis auf das einzuweihende Relief im Wallfahrtshof betonte der Wallfahrtsdirektor, dass der Künstler Thomas Duttenhoefer gerade diese familiäre Problematik in der Heiligen Familie genial dargestellt habe. „Jesus geht mit Entschiedenheit seinen Weg; er weiß, kein leichter, ein steiler Weg, der enden wird am Kreuz. Seine Eltern strecken ihre Hände aus: Bleib doch, überleg dir das gut“, so Sehys Auslegung. Das Relief zeige einen Jüngling, bei dem man annehmen könne, dass er sagt: „Komm mit, schließ dich mir an, es wird nicht leicht, aber es ist Gottes Wille, was hier geschieht.“ Es sei ein großartiges Relief. Er sei sich sicher, dass in den nächsten Jahren viele Menschen kommen werden, um für Zusammenhalt in der Familie und Versöhnung zu beten. Die Menschen würden vor der Bronzetafel ins Nachdenken kommen, in sich gehen, so Sehy. Die Einweihung des „Platz des Gebets für Familien“ sei sein erstes größeres Projekt an seiner Wirkungsstätte. Er dankte den Besuchern, die dieses Projekt ermöglicht hätten. Der Rosenberg lebe nicht nur von den Christen aus der Region, sondern weit darüber hinaus fühlten sich Leute mit dem Wallfahrtsort verbunden und zeigten dies auch mit erheblicher Spendenfreude. Über 35.000 Euro hätten das Projekt finanzierbar gemacht. „Das finde ich absolut großartig“, sagte Sehy strahlend. „Gott möge ihnen vergelten, was sie getan haben“, dankte er den Spendern. Schon beim ersten Entwurf von Duttenhoefer sei ihm und seinem Team klar gewesen: „Das ist es, genau so.“ Die Einweihung wurde mit einer Prozession von der Wallfahrtskirche zum „Platz des Gebets für Familien“ eingeleitet. Hier trafen die Besucher auf das Relief und 99 in Sandstein gefasste Kerzenfächer. Nach der Segnung durften die Kinder die verteilten Kerzen einstellen und anzünden. Die freigelegte Sandsteinmauer, die sandsteinfarbenen Kerzenfächer und das in unmittelbarer Nähe befindliche Relief bilden ein ausdruckstarkes Gesamtensemble, einen ruhigen Platz für ein Gebet. |mt

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