Rheinpfalz Das politische Comeback des Peter Dincher

Die Frage, ob die CDU in Kaiserslautern einen OB-Kandidaten gegen SPD-Amtsinhaber Klaus Weichel stellen wird oder nicht, scheint geklärt zu sein. Der neu gewählte CDU-Kreisvorsitzende Harry Wunschel kündigte in einer Mitgliederversammlung der Partei in Hohenecken an, dass die Partei noch vor der Sommerpause zu einer weiteren Mitgliederversammlung zusammenkommen werde. Wunschel sagte: „Dann werden wir kommen mit einem OB-Kandidaten oder einer OB-Kandidatin.“

Wunschel unterstrich den Willen, einen Gegenkandidaten zu dem Amtsinhaber Klaus Weichel aufzustellen. „Wir brauchen endlich eine Alternative für Kaiserslautern“, sagte er. Kaiserslautern brauche jemanden, der ein paar frische Ideen in die Politik einbringe. Wunschel führte als positives Beispiel den früheren CDU-Oberbürgermeister Bernhard Deubig an, der von 1999 bis 2007 die Geschicke der Stadt lenkte. Scharf kritisierte Wunschel die Sparpolitik, die in Kaiserslautern betrieben wird. Er forderte das Land auf, die Stadt mit einem Stück mehr am Geldkuchen teilhaben zu lassen. Er sah das Land auch als richtigen Ansprechpartner an, nachdem von den zehn meistverschuldeten Städten in Deutschland vier in Rheinland-Pfalz lägen. Der neue CDU-Kreisvorsitzende sprach sich außerdem für einen Beitritt der Stadt Kaiserslautern zur Verfassungsklage der Stadt Pirmasens gegen das Landesfinanzausgleichsgesetz aus. Es sei unbegreiflich, sagte er, dass die am höchsten verschuldete Stadt in Deutschland nicht wenigstens symbolisch dem Klageverfahren beitrete. Neuer stellvertretender Kreisvorsitzender wurde der frühere südwestpfälzische CDU-Landtagsabgeordnete Peter Dincher, der seit zwei Jahren in Kaiserslautern lebt. Er folgt auf Michael Littig, der das Amt zur Verfügung stellte. Auf Dincher entfielen 44 Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen und drei Enthaltungen. Mit Dincher betritt ein Mann wieder die politische Bühne, der politisch schon weit gekommen, dann aber jäh gefallen war. Dincher war einst eine CDU-Größe in der Südwestpfalz, in Partei und Kommunalpolitik. 2008 rückte er für Erhard Lelle als Abgeordneter in den Landtag nach. 2009 legte der gelernte Polizist sein Mandat nieder, weil er in der Nürburgringaffäre eine ehemalige Polizeikollegin um eine illegale Datenabfrage im polizeilichen Informationssystem gebeten hatte. „Ich habe als Abgeordneter einen Fehler gemacht, bin übers Ziel hinausgeschossen“, gestand der gebürtige Saarländer, der seit zwei Jahren in Kaiserslautern lebt, vor seiner Wahl den CDU-Mitgliedern am Freitagabend ein. Sein Amtsvorgänger Michael Littig sagte eine OB-Kandidatur aus beruflichen Gründen ab. Er war in der Partei ins Spiel gebracht worden. Der Vorstand der Kaiserslauterer IT-Firma Teckpro sagte, die Tätigkeit als Oberbürgermeister in Kaiserslautern würde ihn sehr reizen. Es sei aber eine Frage des Timings. (rdz)

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