Rheinpfalz Das sind die nervigsten Baustellen der Pfalz

Die Bellheimer Hauptstraße wurde von den Lesern am häufigsten genannt, wenn es um die ärgerlichste Baustelle der Pfalz geht.
Die Bellheimer Hauptstraße wurde von den Lesern am häufigsten genannt, wenn es um die ärgerlichste Baustelle der Pfalz geht.

Wir haben die Leser gefragt, über welche Baustellen sie sich in der Pfalz am meisten ärgern.

Speyer, Salierbrücke

„Nicht die Sperrung (...) ist hier das Problem, sondern alles, was sich noch auf den Umleitungsstrecken drumherum an zusätzlichen Arbeiten und Behinderungen unerwartet und schlecht geplant dazu ereignet. (...)  Mitten in die Vollsperrung im Januar kam man plötzlich auf die Idee, die Umleitung über die Autobahn-Rheinbrücke ebenfalls noch einmal auf einen Fahrstreifen einzuschränken, weil man sogenannte Kontaktstreifen verlegen musste. Hätte man das nicht schon längst vor der Vollsperrung machen können oder müssen?   Die Folge waren kilometerlange Staus und stundenlange Verspätungen im Berufsverkehr. Kurz darauf entdeckte man noch defekte Verschraubungen auf der Fahrbahn an der Autobahnbrücke. Warum geschah diese Kontrolle nicht schon vor der Vollsperrung der Salierbrücke? (...)  Die Stadt Speyer  schaffte es dann noch,  zusätzlich eine der wichtigsten Ausfallstraßen der Stadt, die Wormser Landstraße, stadtauswärts zu sperren. Diese Straße ist für viele in der Stadtmitte lebende Speyerer der Weg zur Umleitungsstrecke über den Rhein. Diese Autofahrer und Berufstätige müssen sich nun über nochmalige Umwege oder durch kleinere Straßen und Wohngebiete ihren Weg zur Autobahnbrücke suchen. Hätten diese Baumaßnahmen nicht Zeit gehabt, bis die  Salierbrücke wieder offen gewesen wäre? Georg Antrett, Speyer


Bellheim, Hauptstraße

Meine nervigste Baustelle ist die  Hauptstraße Bellheim. Bürger aus Bellheim, Knittelsheim und Ottersheim müssen über 20 Kilometer Umweg fahren, um  Richtung Karlsruhe zu kommen. Und dies bei allen Diskussionen um CO2-Reduzierung. (...)  Es ist ja sogar schon so weit, dass die Versorgung älterer Mitbürger durch Dienste  wie „Essen auf Rädern“ eingeschränkt wird. Wir haben einen Lieferanten aus Germersheim, der uns nicht mehr wie gewohnt beliefert und  eventuell gar nicht mehr beliefern wird,  da er keine Möglichkeit hat, seine Tour zu fahren. Das bedeutet für mich, dass ich dann meine Ersatzteile selbst abholen muss. Dies bedeutet täglich bis zu 180 Kilometer  statt vorher 0 Kilometer. Die Sperrung der Hauptstraße ist auch nicht auf der B 9 oder in Offenbach angekündigt. So passiert es immer wieder,  dass Lastwagen bis Bellheim durchfahren und dann große Probleme haben, zu wenden. Dirk Stachel, Knittelsheim


 Kaiserslautern,  A 6

Ich fahre gefühlte 100 Jahre durch die Baustelle auf der A 6,  Dreieck Kaiserslautern  bis Kaiserslautern-West. Zwischenzeitlich wurde bei Ramstein eine Baustelle eröffnet –  Ausbau der Brücke dreispurig, mittlerweile Ausbau rückgängig gemacht auf zweispurig mit Tempolimit von 130 auf 100 und 80. Vorhandene Brücke wohl nicht tragfähig.  Stand während des Ausbaus täglich im Stau. Frage mich ernsthaft, für was? Der Ausbau Kaiserslautern-West war bis Sommer 2019 ausgeschrieben. Stand vor Kurzem (eigentlich wie fast jeden Tag) im Stau und konnte während meines Stehens das tolle Infoschild  lesen: Ausbauarbeiten bis Juni 2020. Was soll’s, auf ein Jahr länger kommt es nicht an. (...)  Heike Clemens, Lohnsfeld


Landau, A 65 

Mein Negativfavorit ist die Brücken-Baustelle über die A 65 bei Landau, die sogenannte Hornbachspange. Seit Sommer 2018 ist die Baustelle im Winterschlaf. Die Baucontainer sind abtransportiert, eine kaum wahrnehmbare Bautätigkeit ist völlig eingestellt. (...) Fertig sein soll die Baustelle Ende 2020. Warum nicht parallel zum Brückenbau die Auffahrten in Angriff genommen werden, erschließt sich dem Normalbürger nicht. Was den Berlinern ihr Flughafen, ist den Südpfälzern die Hornbachspange.  Werner Niederberger, Landau 


Landau-Nußdorf, Brücke

Ich nominiere den Brückenabriss bei Landau-Nußdorf, weil die Umleitung über die L 516 führt, deren Verkehrsfluss ebenfalls durch eine Großbaustelle gestört wird. Mir entzieht sich die momentane Notwendigkeit dieser Baumaßnahme, da in diesem Bereich zwei weitere Brücken die B 10 überspannen, welche nur zur landwirtschaftlichen Nutzung freigegeben sind und im Rahmen der Bundesstraßenverbreiterung ebenfalls erneuert werden müssen. Man hätte diese vorrangig bearbeiten sollen, bis der neue Kreisel der L 516 frei befahrbar ist. In meinen Augen am Bürger vorbei geplant. Peter Schlichting, Eußerthal


Wellbachtal, B 48

Meine Wahl für die Straßen-Baustelle, die in die „Negativ-Top-10“ gehört:  Bundesstraße 48, Baustelle Hangrutsch im Wellbachtal. Meine Gründe: Die geplante Bauzeit von zirka vier  Monaten wurde  um über 100 Prozent  überschritten. Die Öffentlichkeit wurde nur sehr spärlich vom LBM-Speyer informiert. Die Gründe für die Bauzeitverlängerung wurden aus meiner Sicht nicht plausibel erklärt. Gottfried Eisenbeis, Kaiserslautern


Landau & Bellheim

Als Landauer versucht man morgens,  ein Gefängnis zu verlassen und abends wieder in eine Festung hineinzukommen. In Landau Arbeitende empfinden es andersrum. Schon einmal, in den Jahren vor der Landesgartenschau, war die Baustellensituation in und um Landau ähnlich prekär, und machte das Leben in der  sogenannten Schwarmstadt nicht gerade lebenswert. (...). Trotz der Schelte für die Landauer Situation ist für mich die Nr. 1 der ärgerlichsten Baustellen die Hauptstraße in Bellheim und ihre freche „Umleitung“. Thomas Leskovar, Landau


Großraum LU/FT/MA 

Ich würde ja gerne bei der Kür der nervigsten Baustelle mitmachen. Leider ist die Auswahl der Baustellen,  von welchen ich betroffen bin, schlicht zu groß, um ein vernünftiges Ranking machen zu können:

  • A 650
  • B 9/A 6 bei Frankenthal
  • A 6 Abfahrt Mannheim Sandhofen
  • Sandhofer Straße (Komplettsperrung aller Zufahrten zu den Parkplätzen meines Arbeitgebers)
  • Maudacher Straße
  • demnächst noch zusätzlich die Untermühlaustraße.

Es ist unschwer zu erkennen, dass es faktisch keine Strecke gibt, über die ich ohne Behinderung durch eine Baustelle zu meinem Arbeitsplatz in Mannheim kommen könnte. (...) Wirklich ärgerlich ist die völlig planlose Koordination, dazu kommt noch ein extrem schlechtes Baustellenmanagement. Beim Letzteren angefangen: Die Fahrbahnteiler auf der A 650 etwa 300 Meter  stadteinwärts verlegt,  schon wäre eine (...) bessere Verteilung des Verkehrsaufkommens auf die   zumindest theoretisch   verfügbaren drei  Fahrbahnen ermöglicht. So, wie es jetzt gemacht ist, muss der Schwerlastverkehr auf der rechten Spur bleiben, dazu kommt der komplette Verkehr der B 9 aus Richtung Frankenthal und aus Richtung A 65. Welchen Rückstau das zwangsläufig ergibt, kann man auch ohne einen Hauch von Fachwissen über Bauplanung unschwer erkennen. (...) Jürgen Blau, Mutterstadt 


 „Endlich tut sich was“

Endlich wird in der Pfalz etwas für den Straßenbau unternommen und schon gibt es wieder Kritiker. (...) Dass es so viele Baustellen im Umkreis gibt, hätte man im Vorfeld besser abstimmen müssen, zum Beispiel bei der  Sanierung der Bellheimer Hauptstraße. Seit Jahren, ja Jahrzehnten,  warten die Bellheimer auf eine Umgehungsstraße. Nach langem Hin und Her kommt nun die Südumgehung. Eine bessere Abstimmung wäre wünschenswert gewesen. (...) Hedwig Elisabeth Braun, Bellheim


Bellheim, Hauptstraße

Von meinem Wohnort in Knittelsheim bis zu meinem Arbeitsplatz in Bellheim sind es drei Kilometer. Die Baumaßnahme in der Hauptstraße in Bellheim begann schon vor langer Zeit. Je nach Baufortschritt und Bauabschnitt gab es immer wieder andere Umleitungen. Es war für niemanden eine Überraschung, dass irgendwann die Kreuzung große Kirchstraße/Hauptstraße erreicht werden würde und dann keine Umleitung über Gemeindestraßen möglich sein würde. Allerdings wurde in Aussicht gestellt, dass es eine Ampellösung geben würde und eine Totalsperrung nur für einen engen Zeitraum vor der Fertigstellung notwendig sein würde.  Alle waren völlig überrascht, als die Totalsperrung für den 22. März angekündigt wurde. Falls die Arbeiten weiter in diesem schnellen Tempo vorankämen, könnten wir hoffen, bis Ende des Jahres Bellheim wieder erreichen zu können. Meine empfohlene Umleitung über Hochstadt würde 18,5 Kilometer betragen. Durch die Überlastung der Strecke ist täglich mit langen Staus vor der Ampel zu rechnen. Leider wurde angekündigt, dass auch bei dieser Strecke bald eine Umleitung eingerichtet werden wird. Wie ich dann fahren soll, muss ich erst noch herausfinden. (...) Mein persönliches Pech ist, dass ich nach einer Sprunggelenksfraktur schlecht laufen kann, sonst wäre der Verzicht auf ein Fahrzeug an trockenen Tagen ein Ausweg. Isolde Vongerichten, Knittelsheim


 Thema: Arbeitszeiten

Was  der Punkt ist, der am nervendsten ist: die Verkehrsbeeinträchtigung besteht 168 Stunden die Woche. Wie lange wird dagegen im Verhältnis (an den Baustellen)  gearbeitet?  Ich beantworte mir die Frage mal selbst – nur zu einem Bruchteil.  (...) Es sollte doch zumindest zu bestimmten Jahreszeiten möglich sein, die Arbeitszeit  zeitweise zu verlängern, um die Zeitspanne der Verkehrsbeeinträchtigung  so kurz und knapp wie möglich zu gestalten. Die Frage der Kosten lasse ich hier nicht gelten, da die Zeche am Schluss ja doch der einzelne Verkehrsteilnehmer bezahlt. Entweder indirekt über Steuermittel, die zum Straßen-/Verkehrswegebau eingesetzt werden oder direkt, indem ich mehr oder weniger lange im Stau stehe und/oder mehr oder weniger lange Umwege fahren muss.  Andreas Fieg, Bellheim


Hirschhorn, Ortsmitte

Seit Juli 2017 werden in Hirschhorn die B 270, die Gehwege, die Wasserversorgung, die Entwässerungsanlage und die Telekommunikation auf einer Länge von noch nicht einmal einem Kilometer erneuert. Dazu wurde die Ortsdurchfahrt Hirschhorn der B 270 voll gesperrt und im wahrsten Sinne des Wortes wurden großräumige Umleitungen ausgeschildert. Statt durchs Tal führt der Weg nun (...)  über die Berge und vor allem durch viele für diesen Verkehr nicht ausgelegte Ortsdurchfahrten. Die (...)  Gefahren für die Autofahrer, aber auch für die Anwohner der Umleitungsstrecken, der volkswirtschaftliche Schaden durch die Mehrkosten und der gestiegene Zeitaufwand der Pendler und die erhöhte Umweltbelastung in einer Zeit, in der überall von CO2-Einsparung geredet wird, interessieren offenbar im Gegensatz zur vordergründigen betriebswirtschaftlichen Einsparung niemanden. Warum werden nicht zusätzliche Bautrupps eingesetzt?  (...)  Anfangs war von zwei Jahren Bauzeit und einer zeitweisen Vollsperrung die Rede. Inzwischen ist die Strecke durchgehend voll gesperrt und (...)  soll nun bis Ende 2020 fertiggestellt sein, natürlich nur, wenn es zu keinen weiteren Verzögerungen kommt. (...) Eine Sitzblockade von Hunderten Betroffenen rund um das Gebäude des LBM in Kaiserslautern würde den darin sitzenden, abgehobenen Bürokraten wenigstens ansatzweise verdeutlichen, was es heißt, über Jahre hinweg in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu werden. (...) Ralf Fries, Wolfstein


Der Abgeordnete

Sind die Straßen in einem schlechten Zustand oder reicht ihre Kapazität nicht aus, wird kritisiert.  Sind endlich Baurecht und Finanzierung gesichert, rollen die Bagger und muss der fließende Verkehr Beeinträchtigungen hinnehmen, wird kritisiert.  Ist die Straße saniert oder ausgebaut (wie die A 6 bei Kaiserslautern mit Waschmühltal- und Lautertalbrücke) kann sich niemand mehr so richtig erinnern,  wie es vorher war. Jetzt rollt der Verkehr sicher und leicht. Die „Aktion“ der RaS erinnert mich doch sehr an den Aufruf  des damaligen Bundesverkehrsministers Ramsauer (CSU) im Jahre 2013, ihm „Schlafbaustellen“ auf den Bundesautobahnen zu melden. Das Ergebnis war eher bescheiden (...) Gustav Herzog, Zellertal, SPD-Bundestagsabgeordneter


„Muss das sein?“

Liebes RaS-Team, muss das wirklich sein? Und ich meine damit nicht die Baustellen! Die dienen ja dazu, die Straßenverkehrsinfrastruktur zu verbessern, damit immer mehr, immer größere Autos, immer schneller ihre steigenden Abgase in die Luft pusten können. Stand nicht kürzlich in der RHEINPFALZ, dass die Investitionen in den Straßenausbau die Investitionen in den Ausbau des klimafreundlicheren Schienenverkehrs um ein Vielfaches übertreffen? Nein, ich meine, ist es wirklich nötig, den von Politik und Wirtschaft ohnehin betütelten AutofahrerInnen auch noch eine Plattform zu bieten, sich in der Opferrolle zu präsentieren? Warum schreiben Sie nicht über diejenigen, die Alternativen nutzen, die auf Fahrrad oder ÖPNV umsteigen, obwohl dies nicht der bequemere Transportweg ist? Es gibt durchaus auch Menschen, die ihren Weg zur Arbeit über die für PKW geschlossene Salierbrücke inzwischen mit dem E-Bike zurücklegen oder am Pendlerparkplatz ihr Klapprad aus dem Kofferraum holen. Ja, natürlich bin ich selbst ebenfalls Autofahrerin. Aber für kurze Wege nutze ich in der Regel das Fahrrad oder gar meine Füße, und für längere Wege immer häufiger die Bahn. Und wenn ich dann mal im Stau stehe, ist mir bewusst, dass ich ihn ja selbst mit verursacht habe. Martina Herber-Dieterle, Dudenhofen


Ludwigshafen, Hochstr.

Mein Kommentar zum Abriss der Hochstraße in Ludwigshafen: Täglich 70.000 Fahrzeuge über die Süd-Tangente zur Konrad-Adenauer-Brücke beziehungsweise eine Behelfsstraße zur Kurt-Schuhmacher-Brücke. Das gibt den Super-Gau.  Wer glaubt, das mit kürzeren Taktzeiten von öffentlichen  Verkehrsmitteln sowie Fahrradautobahnen und zusätzlichen Busverbindungen in den Griff zu bekommen,  gibt sich Illusionen hin.  Jetzt rächt sich, dass der vor Jahren angestrebte südliche Brückenschlag zwischen Altrip und Mannheim aufgrund dubioser Einsprüche und Gegenargumente nicht erfolgte. Eine Chance zur (...) Reduzierung des Verkehrsstroms aus der südlichen und mittleren Vorderpfalz hat man hier leichtsinnig vergeben! Ein Horrorszenario ist zusätzlich die Bauzeitenplanung von zehn  Jahren. Bleibt zu hoffen, dass durch täglich längere Arbeitszeiten und Samstagsarbeit der Bauablauf beschleunigt wird und die Moral der Pendler nicht ganz gegen 0 sinkt. Zu teuer? Das Geld fließt doch in Strömen! Reinhold Gans, Ellerstadt

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