Rheinpfalz „Das war’s dann wohl!“

Nicht in vorweihnachtlichem Frieden endete die Sitzung des Verbandsgemeinderats Hauenstein am Dienstagabend. Noch während der Ratssitzung gab Ernst Bosch, stellvertretender Wehrführer der Feuerwehr Lug, seinen Alarmempfänger zurück. Es war die Reaktion des verdienten Wehrmannes auf den Beschluss des Rates, die Ausschreibung für eine seit Jahren in Lug geplante „Garage“ für den Mannschaftstransportwagen zu vertagen und an den Feuerwehrausschuss zu überweisen.

Das alles hat eine Vorgeschichte: Die Luger Feuerwehr soll von der Hauensteiner Einheit einen mittlerweile acht Jahre alten Mannschaftstransportwagen übernehmen, um den alten „Diener“ der Luger Wehr, ein Fahrzeug aus dem Jahr 1983, zu ersetzen. Um dieses Fahrzeug unterstellen zu können, soll in der direkten Nachbarschaft des Luger Feuerwehrhauses eine Unterstellmöglichkeit geschaffen werden. Die Grundstücksfrage ist geklärt, der Bauplatz erworben. Nun sollte die Ausschreibung für das Gebäude beschlossen werden. In der Sitzung stellte nun Verwaltungschef Ulrich Lauth das Vorhaben vor. Die Bauabteilung habe für den Kosten von 104.000 Euro ermittelt. Dazu sei eine feste Zuwendung von 22.000 Euro zu erwarten. Beigeordneter Manfred Seibel (Grüne) machte einen Strich durch diese Rechnung: Im Haushalt seien inklusive eines Zuschusses von 37.000 Euro nur 92.000 Euro eingestellt. Macht in der Summe – höhere Kosten (12.000 Euro) plus geringerer Zuschuss (15.000 Euro) – eine Finanzierungslücke von 27.000 Euro. Dieses Minus müsse, so Seibels Antrag, mit einem Finanzierungsvorschlag der Verwaltung gefüllt, die Ausschreibung deshalb vertagt und in den Feuerwehrausschuss überwiesen werden. Gegen die Stimmen der CDU wurde der Antrag angenommen. Schon während der Beratungen an den Ratstischen war auf den gut gefüllten Zuhörerplätzen Kritik zu vernehmen. Als der Beschluss zur Vertagung schließlich getroffen war, verließ die Luger Wehrführung die Sitzung: „Das war’s dann!“, empörte sich Wehrführer Jochen Tiator. „Wir werden ständig hingehalten, haben keinerlei Rückhalt in der Politik.“ Seine Bestellung zum Wehrführer laufe zum Jahresende aus, ob er das Amt weiter ausüben werde, darüber müsse er intensiv nachdenken. „Wir haben doch Baurecht. Deshalb waren wir davon ausgegangen, dass jetzt angefangen wird. Und jetzt merken sie, dass da eine Finanzierungslücke besteht“, äußerte er Unverständnis über Verwaltung und Rat. „Wie sollen wir unsere Wehrleute motivieren?“, fragte er nach der Sitzung. „Wir haben seit Jahren Stillstand, müssen mit Gerät aus dem Jahr 1983 die Aufgaben des Jahres 2014 erfüllen“, machte er aus einem Herzen keine Mördergrube. Sein Verdacht: „Man will das Projekt auf den Sankt Nimmerleinstag verschieben!“ Problemloser ging die Ausschreibung eines Mannschaftstransportfahrzeugs für die Feuerwehr Wilgartswiesen über die Bühne, wie es das Fahrzeugkonzept der Verbandsgemeinde vorsieht. Für das Auto wurde ein Zuschuss des Kreises von 13.000 Euro zugesagt. Das Fahrzeug, das im Haushalt mit 35.000 Euro veranschlagt ist, soll mit Allradantrieb und eventuell als Vorführfahrzeug ausgeschrieben werden. Der Rat ermächtigte den Feuerwehrausschuss, den Auftrag nach der Ausschreibung zu vergeben, falls die Angebotssumme nicht höher als zehn Prozent über dem Haushaltsansatz liegt. (ran)

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