Kultur Südpfalz „De Plaat“ kommt

Jürgen Zeltinger 2012 beim Kölner Protestkonzert „Arch huh, Zäng ussenander“ gegen rechte Gewalt.
Jürgen Zeltinger 2012 beim Kölner Protestkonzert »Arch huh, Zäng ussenander« gegen rechte Gewalt.

„De Plaat“ – die Glatze – wird der Kölner Musiker Jürgen Zeltinger genannt. Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre hatte er große Erfolge mit Songs wie „Müngersdorfer Stadion“, „Stüverhoff“ und „Asi mit Niwoh“. In einer Woche tritt er in Germersheim auf für eine Hommage an die verstorbene Sängerin und Perkussionistin Sheryl Hackett. Dass Zeltinger auf einer so kleinen Bühne zu erleben ist, das haben die Südpfälzer der Hartnäckigkeit eines Fans zu verdanken: Niko Uhrich.

Am 29. Januar jährt sich der Todestag von Sheryl Hackett zum 14. Mal. Die 1960 in Bridgetown, Barbados, geborene Sängerin kam 1980 mit der Reggae- und Soulband Hightimes nach Deutschland. Hier fand sie schnell Anschluss an die Jule Neigel Band, Peter Maffay, Sidney Youngblood und vor allem an die Kölner Gruppe Bap, mit der sie als Backgroundsängerin mehrere Alben aufnahm. Die Künstlerin schuf sich damit eine riesige Fangemeinde, doch gerade als ihr Glück am größten erschien, ereilte sie der frühe Krebstod. Sheryl Hackett starb mit 44 Jahren und wurde in Heidelberg beerdigt. Sie hinterließ zwei Söhne. Mit ihrer Stimme hatte sie zuvor auch den Germersheimer Musiker und eingefleischten Bap-Fan Niko Uhrich beeindruckt. Obwohl der heute 31-Jährige zwischen 2004 und 2015 weit über 100 Bap-Auftritte und etliche Gigs von Wolfgang Niedeckens Soloprojekten besucht hat, blieb es ihm versagt, Sheryl Hackett einmal live auf der Bühne zu sehen. Bei der „Bap-Sonx-Tour 2004“ war sie bereits krank und konnte die Konzertreise nicht mehr mitmachen. Uhrich schaffte dafür aber etwas ganz anderes, etwas, das er sich bis dahin nicht mal im Traum vorgestellt hatte: Die Musiker von Bap wurden auf den Fan aufmerksam, der Abend für Abend in den von ihnen bespielten Konzerthallen in der ersten Reihe stand und in den gleichen Hotelbars wie sie seinen Gute-Nacht-Drink schlürfte. Besonders Schlagzeuger Jürgen Zöller baute eine freundschaftliche Beziehung zu Uhrich auf, die bis heute Zeit hält. Zöller lebt in Karlsruhe. Als Uhrich, der selbst singt und Harp spielt, ihn eines Tages fragte, ob er denn nicht einmal Lust hätte, gemeinsam mit ihm und seiner Band Uhrich und seine Complizen in Germersheim ein Konzert zu spielen, sagte der Schlagzeuger spontan zu. Die Sache erwies sich als sehr erfolgreich, und so kam es, dass Uhrich seither jedes Jahr Konzerte mit seiner eigenen Combo, unterstützt von bekannten Gästen, organisiert. Beim Konzert zu Ehren von Sheryl Hackett am 1. Dezember stoßen wieder illustre Gäste zu den einheimischen Musikern. Neben Uhrich (Gesang & Harps) stehen seine Complizen Fabio Coelho (Gesang) und Arkardij Friedt (Gitarre), Gitarrist Dennis Kleimann, bekannt von den Stadtrebellen, der Zeltinger Band, der AG Arsch Huh, Gitarrist Andreas Stein (von der Pfälzer Band The Vineyard), Bassist Axel Kiehne (King Leoric) und Schlagzeuger Robbie Vondenhoff (Zeltinger Band, Ina Deter Band) auf der Bühne. Als besonderen Ehrengast darf Uhrich diesmal sogar Bandchef Jürgen Zeltinger persönlich willkommen heißen. Der Kölner will dabei sein, wenn es darum geht, der in der niederrheinischen Szene bekannten und beliebten Sheryl Hackett Reverenz zu erweisen. Gespielt werden, neben anderen bekannten Songs auch viele Stücke, an denen Hackett zu Lebzeiten als Vokalistin beteiligt war. Termin Konzert am Samstag, 1. Dezember, 20 Uhr, in der Germersheimer Vinothek Pan, Klosterstraße 2. Karten gibt es nur noch an der Abendkasse. Telefonische Reservierungen unter 01573 6656154 oder per Mail an project-uhrich@gmx.de sind noch möglich.

Niko Uhrich (vorne) und seine Complizen.
Niko Uhrich (vorne) und seine Complizen.
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