Rheinpfalz Deimberg im Nordpfälzer Bergland: Zentral abgelegen

Wie aus dem Bilderbuch: Pferdekoppeln leiten Besucher ins Höhendorf Deimberg mit rund 100 Einwohnern.
Wie aus dem Bilderbuch: Pferdekoppeln leiten Besucher ins Höhendorf Deimberg mit rund 100 Einwohnern.

„Hier findet man Landleben pur“, sagt Bürgermeisterin Susanne Heer über ihre Wahlheimat Deimberg im Nordpfälzer Bergland. „Aber gleichzeitig sind die Mittelzentren nah und in die Großstadt Kaiserslautern fahren wir nur 45 Minuten.“ Überdies sei Land preiswert – und die Gärten entsprechend groß.

Das Höhendorf Deimberg ist mit 112 Menschen in Haupt- und Nebenwohnsitz eines der kleinsten Dörfer im Landkreis Kusel. Zur Arbeit, zum Sport und in die Schule muss gependelt werden. Dass es sich in so einem kleinen Ort nicht gut leben lasse, sei aber Unsinn, sagt Susanne Heer. Sie spricht von hohem Freizeitwert und viel Lebensqualität. Deimberg sei ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen. „Wir haben mal gezählt: Nur 45 Autos fahren am Tag durchs Dorf“, sagt sie.

Wartezeit auf Arzttermine kürzer

Ärzte, Kulturveranstaltungen, Einkaufsmöglichkeiten, Kita und Schulen: „Ein Auto ist von Vorteil, wenn man Termine einzuhalten hat“, sagt Heer, „aber ansonsten sind die Entfernungen und Pendelzeiten nicht größer als in der Großstadt. Und auf einen Arzttermin warten die Menschen hier eher kürzer.“ Die 51-Jährige weiß, wovon sie spricht. Sie stammt aus Fürstenfeldbruck, hat zehn Jahre in München gelebt. Nach Deimberg kam sie über Bekannte, verliebte sich ins Landidyll mit den engen Straßen, vielen Blumen und Häusern mit großen Gärten, griff zu beim „bezahlbaren“ Grundbesitz.

Im Breitbandausbauprogramm

Dass sich die Nähe zur Edelsteinstadt Idar-Oberstein an der Nahe für eine freiberuflich arbeitende Goldschmiedin als Glücksgriff erweisen sollte, sei ihr damals noch gar nicht bewusst gewesen, sagt sie. Auch nicht, dass Deimberg „zentral abgelegen“ mitten in Europa liege: „Zwei Stunden bis Luxemburg, bis Metz, bis Frankfurt – so tolle Städte, was will man mehr. Natürlich findet man hier nicht das Arbeitsplatzangebot wie in den Ballungsräumen. Aber sehr viel Lebensqualität“, so Heer. Das Dorf sei im Breitbandausbauprogramm, danach sei auch Homeoffice hier möglich. Die Stadt habe Nachteile, das Dorf auch. Man müsse in sich hineinhorchen und wissen, was man will und braucht. So wie der Bürgermeisterin geht es offenbar auch anderen Menschen. Leerstände gibt es nicht und nur eine größere Baulücke im Dorf. Mehr als die Hälfte der gut 100 Deimberger stamme von außerhalb, erzählt Heer, einige halten auch nur einen Nebenwohnsitz mit Ferienhaus im Dorf. Doch es wachse gerade eine „schöne junge Generation“ heran. Auch bemerkenswert: Zwölf Deimberger engagieren sich in der freiwilligen Feuerwehr. Kreative Ideen fürs Altwerden gibt es auch. Die Busse fahren als Ruftaxi, der im Tal liegende Handel und die Apotheken bieten Lieferservices an.

Verein "Deimberg aktiv"

Fürs Dorfleben sorgt vor allem der Verein „Deimberg aktiv“. Kerwe, Weihnachtsmarkt, Brunch, Unimogtreffen, eine Rallye gemeinsam mit den Nachbardörfern: Es sei was los und die Erlöse würden oft in Dorfanschaffungen fließen, sagt Heer. Das Dorfgemeinschaftshaus ist derzeit eine Baustelle, es wird barrierefrei gestaltet. „Deshalb fällt die eine oder andere Veranstaltung gerade aus“, sagt Heer. „Aber das wird ja wieder und umso schöner.“ Ein eigentliches Neubaugebiet gibt es nicht. Von privat können „ein, zwei“ Bauplätze in der Größenordnung bis 2000 Quadratmeter erworben werden, der Preis ist Verhandlungssache. Die Gemeinde besitzt noch einen Bauplatz. „1300 Quadratmeter in traumhafter Lage für circa 15 Euro erschlossen“, wirbt Heer. Gestalterisch seien die Bauherren ziemlich frei. „Ausgeschlossen haben wir nur Blockstammhäuser. Das würde nun wirklich nicht ins Dorfbild passen.“ Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.

Bürgermeisterin Heer
Bürgermeisterin Heer
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