Rheinpfalz Den Favoriten lange Zeit geärgert

Versammlung vorm Tor: kein seltenes Bild, als die Partie auf der Kippe stand. Die Breitenbacher Thomas Scherschel, Johannes Stum
Versammlung vorm Tor: kein seltenes Bild, als die Partie auf der Kippe stand. Die Breitenbacher Thomas Scherschel, Johannes Stumpf und Matthias Stumpf (von links in Weiß) probieren, den SG-Riegel (von links: Alshebli Mohamad, Jonas Guth, Benjamin Weber, Rene Berlinghof) zu knacken.

«BREITENBACH.» Das klingt nach klarer Angelegenheit. So deutlich aber war es nicht: Beim 4:1 (0:0)-Kerwesieg über die SG Krottelbach-Frohnhofen-Langenbach hat sich B-Klasse-Titelaspirant TuS Breitenbach am Samstag lange schwer getan. Die Gäste schlugen sich prima, hielten das Derby lange offen. Die Überraschung hätte glücken können.

Plausch am Rande nach dem Abpfiff: „Ist das eine Granate“, sagt SG-Trainer Alex von Blohn – selbst wieder einer der Auffälligsten – über den Mann des Tages. „Überragend. Dabei war der heute noch eher schwach. Er hat zwei Fehlpässe gespielt – passiert dem sonst bestimmt nie“, witzelte Stürmer Oliver Schäfer anerkennend. „Unsereins ist froh, wenn er den Ball hat. Der aber hat selbst in höchster Bedrängnis immer schon den Blick für den Mitspieler, denkt vorm Zweikampf schon an die nächste Situation“, analysierte Schäfer treffend die hohe Qualität des ehemaligen Oberliga-Kapitäns des FSV Jägersburg. Von Blohn, Schäfer und Kameraden standen so kurz nach der intensiven Partie fast tiefenentspannt an der Außenlinie. Das ist ja nicht selbstverständlich, hing in dem Moment aber damit zusammen, dass jeglicher Ärger über die Niederlage gleich nach dem Abpfiff verflogen war. „Ich bin nicht enttäuscht“, betonte der Spielertrainer – zurecht stolz auf seine Truppe. „Wir haben die sehr lange richtig geärgert“, meinte Schäfer – eben jenes Lob für die Darbietung der Gäste kam auch vom Gegner. „Die haben das richtig gut gemacht – und wir oft verkehrt“, resümierte TuS-Akteur Thomas Scherschel. „Wir hätten öfter den Doppelpass suchen sollen statt immer in die Spitze zu spielen“, meinte Scherschel mit Blick auf einige Abseitsstellungen. Schlitzohr Scherschel hätte „With a little help from my hands“ singen können beim Rückblick auf eine wohl spielentscheidende Szene in Minute 65. Da stoppte er den Ball in der Drehung mittig vorm Tor, um seinem Kapitän Johannes Stumpf mustergültig zu servieren. Stumpf holte aus – das 2:1, SG-Keeper Florian Waldeit war machtlos. Zuvor hatte er noch großartig gegen Jens Traumer reagiert. Der glänzend aufgelegte Waldeit, der sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen konnte, kommentierte seine Leistung später lapidar: „Ich bin ein paarmal angeschossen worden ...“ Auch das passte zur guten Stimmung der Spieler beider Teams in einer fair geführten Partie. Da gab’s auch keine Entrüstungsstürme der Krottelbacher, als der Schiri dem Team einen glasklaren Foulelfmeter verweigerte. Einen dicken Wermutstropfen gab es trotzdem: Nach einem Zusammenprall mit Waldeit war Sascha Leibrock unglücklich gestürzt, hatte sich offenbar schwer an der Schulter verletzt. Dass zwei Rettungswagen, Notarzt-Einsatzfahrzeug sowie First Responder der Feuerwehr anrückten, hatte aber noch einen anderen Grund: Ein Zuschauer war fast zeitgleich mit Leibrocks Verletzung (4.) zusammengebrochen. Das stete Getöse der Martinshörner trug sicher nicht dazu bei, die Konzentration der Akteure auf die Partie zu fördern. Die SG war vom Anpfiff weg hellwach und agierte beherzt nach vorn. Keinerlei Versteckspiel – der TuS tat sich schwer, brachte nichts Zwingendes zustande. Die Elf um Trainer Eric Moosmann hatte einfach keine zündenden Ideen, wie der Defensive beizukommen wäre, hatte zudem Glück, dass Rene Berlinghof und Schäfer gute Gelegenheiten nicht nutzten. Nach Wiederanpfiff ließ „KroFroLa“ früh zwei dicke Dinger liegen. Was sich da schon andeutete, folgte in Minute 56. Die Gäste gingen in Führung – starke Vorarbeit von Blohn, scharfer Pass von links nach in die Mitte, Alshebli Mohamad netzte ein. Die Folge: Matthias Stumpf ging noch häufiger nach vorn – und köpfte mit Brachialgewalt freistehend ein. Sebastian Geid hatte Moosmann bedient, der maßgerecht geflankt (61.). Johannes Stumpf mit Köpfchen nach Ecke (71.) und Sebastian Nagelmüller (84.) schraubten das Resultat weiter nach oben. So spielten sie TuS Breitenbach: Becker – Theiß, Hettrich, Matthias Stumpf, Daniel Poslon – Scherschel (68. Pleger), Johannes Stumpf - Leibrock (11. Philipp Poslon, 72. Nagelmüller), Moosmann, Geid - Traumer SG Krottelbach-Frohnhofen-Langenbach: Waldeit – Jonas Guth (88. Schramm), Johannes Guth, Weber, Oberkircher – Mohamad, Mahler (76. Bonenberger), Zimmer, von Blohn – Schäfer (71. Rübel), Berlinghof Tore: 0:1 Alshebli, 1:1 Matthias Stumpf, 2:1, 3:1 Johannes Stumpf (65., 71.), 4:1 Nagelmüller (84.) - Gelbe Karten: J. Stumpf, Moosmann – Beste Spieler: M. Stumpf, Geid, J. Stumpf – Waldeit, von Blohn, Berlinghof - Zuschauer: 291– Schiedsrichter: Donner (Berglangenbach).

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