Rheinpfalz Der Dreiseitenkipper ist ein „Stromer“

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Viele reden nur über Elektroautos, die Gemeinde Enkenbach-Alsenborn handelt: Dem vorhandenen elektrischen Fuhrpark wurde jetzt ein strombetriebener Pritschenwagen der Marke Fiat, ein E-Ducato, zur Seite gestellt. Er ist nach Angaben des Herstellers der erste und bislang einzige seiner Art.

Die Ankunft des neuen Arbeitsstromers ist nicht wirklich spektakulär. Der weiße Pritschenwagen, bereits mit dem Klimalogo der Ortsgemeinde Enkenbach-Alsenborn gekennzeichnet, wird auf der Laderampe eines schnöden Dieselfahrzeugs am Biomasseheizkraftwerk vorgefahren. Abgeladen und auf eigenen Rädern unterwegs, wird gleich der akustische Vorteil eines „Stromers“ deutlich. Zu hören ist nämlich rein gar nichts. Sanft und ebenfalls lautlos hebt sich der Laderaum. „Das neue Nutzfahrzeug wird im Bauhof der Gemeinde seine Dienste tun“, berichtet Klimaschutzmanagerin Lisa Rothe. Es ist bereits das sechste E-Auto Enkenbach-Alsenborns. Angefangen hat alles mit einem E-VW-Up, der den Rathausmitarbeitern zur Verfügung steht. Gefolgt sind drei E-Golf, die laut Rothe vorwiegend am Bauhof eingesetzt werden, sowie ein Mitsubishi Outlander Hybrid, der im Forst zum Einsatz kommt. Die „Stromer“ haben die Nachfolge von alten Dieselfahrzeugen angetreten, die am Ende ihrer Tage waren. So auch der neue elektrische Pritschenwagen. „Das Gesamtvolumen für die letzten fünf E-Autos beläuft sich auf fast 200.000 Euro“, nennt die Klimaschutzmanagerin die Investitionssumme. Allerdings wurde nur die Hälfte aus Eigenmitteln der Gemeinde finanziert. „100.000 Euro sind vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz im Rahmen ausgewählter Klimaschutzmaßnahmen für Beschaffung der Fahrzeuge sowie für die Beschaffung und Installation der Wandladestationen geflossen“, so Rothe. Sie sieht im Tausch vom Diesel zum E-Auto nicht nur eine ökologisch sinnvolle Maßnahme: Die Kommune spare durch die Förderung und die geringeren Verbrauchskosten auch etwa 20.000 Euro in den kommenden Jahren ein. Der neue Pritschenwagen ist nicht nur in Enkenbach-Alsenborn ein Novum. Etwas Vergleichbares fehlt bislang bundesweit. Sagt jedenfalls Andreas Pfeffer, Geschäftsführer der Emovum GmbH, die das Nutzfahrzeug von Hamburg ins Lauterer Land geliefert hat. Beim Erstlings-Auto handelt es sich um ein Fiat-Ducato- Fahrgestell mit verzinkten Blechen und mit einer Technologie im Innern, die den Transporter bis auf 250 Kilometer Reichweite bringt. Der Geschäftsführer ergänzt, dass diese Technologie bei anderen Nutzfahrzeugen längst erprobt sei. Ortsbürgermeister Jürgen Wenzel (CDU) vernimmt die zugesicherte Motorgarantie, die sich auf zwei Millionen Kilometer erstreckt, mit einem Lächeln. „Da drin dreht sich alles nur im Kreis, da kann gar nichts kaputt gehen“, ist sich Pfeffer sicher. Der Batterie wird eine Garantie über 300.000 Kilometer mitgegeben. „Der Zug ist nicht mehr aufzuhalten. Die verschärften Umweltzonen, etwa in Innenstädten, machen elektrische Kleintransporter im lokalen Lieferverkehr alternativlos“, ist Pfeffer von dem Arbeitsstromer überzeugt. Ohne große Zuschüsse kostet seinen Angaben zufolge das Pritschenauto gut 70.000 Euro. Das sei dann „aber wartungsfrei, ohne Verschleiß und nachhaltig im Einsatz“.

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