Kultur Südpfalz Der Liebe Lust und Leid

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Ach, was ist die Liebe doch für ein süßes hinterhältiges Ding! Leben, Verführen, Sterben – in all diesen Facetten versteckt sie sich, die Liebe. Dies zeigten mit viel Koketterie und Nonchalance die Künstlerinnen Helena Donie und Yvonne Funk von der Hochschule für Musik in Karlsruhe in einem Chanson- und Liederabend im Stiftsgut Keysermühle Klingenmünster.

Die Sopranistin Helena Donie, exzellent am Klavier begleitet von Yvonne Funk, nahm die Zuhörer auf eine musikalische Reise mit, die unter anderem zu Robert Schumanns intensivem Liederzyklus op. 42 „Frauenliebe und -leben“ aus dem Jahr 1840 nach Gedichten von Adelbert von Chamisso, Chansons der frühen 1920er-Jahre von Friedrich Hollaender oder Peter Kreuder sowie zu Liedern über „Frauen zwischen Passionen und Delikten“ führte. Der Anfang gehörte Robert Schumann. Der Liederzyklus „Frauenliebe und -leben“ spiegelt die Situation der Frau im 19. Jahrhundert wider. Brav, liebend, aufopfernd für den Mann und die Kinder, sich selbst hinten anstellend und treu bis in den Tod hinaus. Dargeboten von der Sopranistin, zurückhaltend und in tiefem Schwarz gekleidet. Danach boten die zwei Künstlerinnen genau die andere, verwegene Seite der Liebe. Und auch die Sängerin streifte ihr dunkles Gewand ab und zeigte sich elegant und mit eng anliegender Robe kokett. Kokett war auch ihre Darbietung der „Hysterischen Ziege“ von Friedrich Hollaender. Sehnsuchtsvoll, da wissend, was verloren ist, sang sie „Peter, Peter, komm zu mir zurück – du warst mein bestes Stück!“ und Peter Kreuders weltbekanntes „weanerischen“ Lied „Sag zum Abschied leise Servus“. In dem Lied von Georg Kreisler „Demontage = sie fiel auseinander mit leisem Geächz, ein Arm fiel nach links, der andere nach rechts“ zeigt die Sängerin die Zerbrechlichkeit der Liebe auf. Zum Schluss dieses bezaubernden Abends gab es aber noch die musikalische Hoffnung auf endlose Liebe mit der Erkenntnis „Es wird alles wieder gut, Herr Professor“ von Georg Kreisler. Und als kleine Zugabe „ My funny Valentine“ von dem Komponisten Richard Rogers. Beide Künstlerinnen studieren an der Hochschule in Karlsruhe Gesang beziehungsweise Klavier. Im Sommer 2015 wurde die Sopranistin Helena Donie für die gelungene Interpretation eines Chansonprogramms mit dem dritten Platz im Heinz-Kuchl-Wettbewerb ausgezeichnet. Die Pianistin Yvonne Funk erzielte im Mai 2012 den ersten Preis des Musikwettbewerbs der Gesellschaft der Musikfreunde Reutlingen. (alve)

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