Rheinpfalz Der Schaumschläger-Demonteur

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Nach knapp 26-jähriger Amtszeit als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau beginnt für Werner Holz (SPD) am Wochenende der Ruhestand. Gestern verabschiedete er sich in Begleitung seines Nachfolgers Erik Emich (CDU) von den Mitarbeitern. Das offizielle Ende seiner dritten Wahlperiode begießt er in der Nacht zum morgigen Sonntag mit Freunden im Skiurlaub in Südtirol.

Der 63-jährige Holz ist erst der dritte hauptamtliche Bürgermeister der Verbandsgemeinde. Mit Gründung der Gebietskörperschaft trat zunächst Holz’ Vater Peter das Amt an, das er zehn Jahre bis 1982 inne hatte. Danach leitete Horst Sülzle die Verwaltung, der ebenso wie Vater und Sohn Holz der SPD angehörte. Werner Holz übernahm den Posten Anfang 1990 und wurde zweimal wiedergewählt. Er gilt als versierter Verwaltungsmann, dem niemand ein X für ein U vormachen kann. Kritiker legen ihm seine Prinzipien- und Rechtsfestigkeit allzu gern als Paragrafenreiterei aus. Doch derlei Attacken haben den hochkompetenten und stets umfassend vorbereiteten Verwaltungsspezialisten, der seine Ausbildung im Lauterer Rathaus absolvierte, nie angefochten. Im Gegenteil: Schaumschläger und Phrasendrescher durchschaut er auf Anhieb – und stellt sie in seiner ureigenen Mischung aus Sachverstand und Ungeduld gnadenlos bloß, obwohl er stets die Form wahrt. Gute Manieren täuschen freilich nicht darüber hinweg, dass ihm unter den zahlreichen ehren- und hauptamtlichen Amts- und Mandatsträgern zwischen Glan und Lauter keine(r) das Wasser reichen kann. Da er neben den verwaltungs- und wirtschaftsrechtlichen Regelwerken auch die kommunalpolitische Klaviatur aus dem Eff-eff beherrscht, ist er zudem ein fintenreicher Strippenzieher vor und hinter den Kulissen; etwa in der Kreis-SPD, aus deren Spitze er sich nach dem Koalitionsbruch mit den Freien Wählern im Herbst 2000 zurückzog. Wirklich gescheitert ist er nur ein einziges Mal, als im Vorjahr seine Bemühungen um eine SPD-Nachfolgerin ausgerechnet mit der (nach wie vor offenen) Frage einer Verbandsgemeindefusion zusammenfielen. Den Kommunen gereichten sein hingebungsvoller Einsatz und die − bei aller Kompromissbereitschaft − unbeirrbare Zielstrebigkeit zum Segen. Das Ziel, die finanzielle Belastung der Bürger durch Beiträge zu minimieren, hat er erreicht. Er sanierte das Wasser- und Abwassernetz, dem Bildungswesen drückte Holz durch Sanierungen und eine zentrale Sportanlage seinen Stempel auf, das Schwimmbad wurde runderneuert. Die viel zitierte „Verspargelung“ der Landschaft verhinderte er durch eine frühe Ausgestaltung des Flächennutzungsplans, während erneuerbare Energien zugleich gefördert wurden. Ministerpräsidentin Malu Dreyer bezeichnete ihren Parteigenossen als „über alle Parteigrenzen anerkannten Verwaltungsfachmann mit Ecken und Kanten, der seine Verbandsgemeinde zielstrebig und erfolgreich geführt“ habe. Ab Montag steht Erik Emich als Bürgermeister an der Spitze der Verbandsgemeinde.

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