Rheinpfalz Diakoniewerk errichtet „Ort des Lebens“

In einer Hofanlage in der Speyerer Straße in Rockenhausen soll das „stationäre Hospiz für die Nordpfalz“entstehen. Das Evangelis
In einer Hofanlage in der Speyerer Straße in Rockenhausen soll das »stationäre Hospiz für die Nordpfalz«entstehen. Das Evangelische Diakoniewerk Zoar plant mit Kosten von rund 1,5 Millionen Euro.

Der Beginn der Arbeiten hat sich etwas verzögert, mittlerweile ist der Auftrag für den Abriss unterschrieben. Nun soll es möglichst bald losgehen mit dem Bau für das von Zoar geplante „stationäre Hospiz für die Nordpfalz“ in Rockenhausen. Die Einrichtung wird in einer rund 1500 Quadratmeter großen Hofanlage entstehen. Auf rund 1,5 Millionen Euro sollen sich die Kosten belaufen, wie die Zoar-Direktoren Martina Leib-Herr und Peter Kaiser mitteilten.

Wie berichtet, wird das stationäre Hospiz die erste Einrichtung dieser Art im Donnersbergkreis sein. Damit will das in der Alten- und Behindertenhilfe tätige Diakoniewerk ein weiteres Angebot schaffen. Im Hospiz sollen Licht und freundliche Farben für angenehme Atmosphäre sorgen. „Die Idee für ein Hospiz haben wir schon viele Jahre“, sagt Kaiser. Und Leib-Herr ergänzt: „Wir sehen den Bedarf sowohl außerhalb als auch in unseren Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Altenhilfe. Hinzu kommt unter anderem, dass die zur Verfügung stehenden Hospizplätze, die alle relativ weit entfernt sind, nicht ausreichen.“ Für die Direktorin ist es wichtig, dass Menschen, die sich in der letzten Lebensphase befinden, diesen Weg am richtigen Platz gehen können. „Mit einem Hospiz können wir im Prinzip auch ein Rundum-Angebot machen“, sagt Kaiser. Achtung und Anerkennung der Würde des Menschen sowie die Sicherung der Lebensqualität in der letzten Lebensphase sind die Zielsetzungen für das Hospiz. Da habe die Standortwahl eine besondere Rolle gespielt. „Wir hatten verschiedenste Standorte im Auge“, sagt Leib-Herr: „Theoretisch hätten wir das Hospiz auch auf dem Inkelthalerhof bauen können. Der Standort Speyerer Straße – inmitten Rockenhausens gelegen – ist aber bewusst gewählt. Wir wollen gezielt zu den Menschen gehen, ins Stadtzentrum.“ Hier spiele eine Rolle, dass die Hospiz-Bewohner – sie werden Gäste genannt – „oft noch kürzere Wege zurücklegen können“, wie Leib-Herr sagt. „So haben sie die Möglichkeit, in der Stadt einen Gottesdienst zu besuchen oder ein Café, sich eine Kleinigkeit einzukaufen, mit Angehörigen Essen zu gehen oder durch den Schlosspark zu spazieren.“ Die Direktorin betont: „Ich wehre mich gegen die Aussage, dass ein Hospiz ein Ort des Sterbens ist. Das ist ein Ort des Lebens, ein Zuhause in der letzten Lebensphase.“ In der Hofanlage werde ein Stallgebäude abgerissen. Scheune und Wohnhaus bleiben stehen. Hinter dem Komplex soll ein Gebäude auf einem ehemaligen Grundstück der Stadt abgerissen werden. „Die Arbeiten wurden in einem Zuge vergeben – den Auftrag für die Scheune von Seiten der Stadt, für das Stallgebäude von uns. Beides an denselben Unternehmer, damit das im gleichen Zug passieren kann“, berichtet Leib-Herr. Parallel dazu laufen die Ausschreibungen für den Neu- und Umbau. Ziel sei es, im Dezember die Türen der Einrichtung zu öffnen. Bei der Planung spielte der Denkmalschutz eine Rolle, wie die Direktorin erzählt. „Die Hofanlage ist zwar kein Einzeldenkmal, liegt aber in einer Denkmalzone.“ Leib-Herr will nicht verhehlen, dass bei der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude die Kosten steigen. So habe man beschlossen, „dass das Wohnhaus im ersten Schritt zwar in die Gesamtplanung aufgenommen wird, was die Optik betrifft“, im Gebäude aber keine Umbauten stattfinden. Die Scheune werde zu einem Raum der Stille umgestaltet. Er dient Gästen, Angehörigen, Freunden und Mitarbeitern zur Nutzung und ist immer geöffnet. In diesem Raum hat man laut Zoar die Möglichkeit zum Beten, Innehalten, Meditieren und zum Zusammensein im Familienkreis. Er soll als Rückzugsort dienen, um Gespräche zu führen und mal allein zu sein. „Das Scheunentor wird quasi verglast, so dass es schön hell wird“, berichtet die Direktorin. Funktions- und Aufenthaltsräume, Dienst- und Besucherzimmer kommen in einen Funktionstrakt. Dahinter entsteht ein Neubau mit den Gästezimmern. „Dieser Bereich liegt komplett ruhig, ist nicht einsehbar“, stellt Leib-Herr die Planungen vor. Der Neubau wäre auch erweiterbar. „Wir bauen ihn eingeschossig, man könnte ihn aber aufstocken.“ Für die Ausstattung der Zimmer werden unter anderem die Zoar-Werkstätten zuständig sein. Es wird eine individuelle Ausstattung geben – besonders in den Gästezimmern. „Zum Beispiel wird die Wand zum Bad mit einem Wandschrank verkleidet. In diesem Schrank wird auch ein Fenster sein, was dafür sorgt, dass das Bad belichtet wird“, sagt Leib-Herr. Überrascht zeigt sich die Direktorin, was die Nachfrage nach Arbeitsplätzen im Hospiz betrifft. „Wir haben noch gar nichts ausgeschrieben und haben trotzdem schon sehr viele Bewerbungen.“ Der Personalschlüssel für ein Hospiz sei zuletzt in einer Bundesrahmenvereinbarung erhöht worden. „Nun arbeiten für einen Gast 1,2 Mitarbeiter“, kündigt Leib-Herr an. In Rockenhausen werden somit zwölf Vollzeitkräfte im Hospiz tätig sein. „Das werden aber viel mehr Köpfe sein.“ Der Schwerpunkt liege in der psychosozialen Betreuung und in der Seelsorge. „Der überwiegende Teil werden Fachkräfte sein, die eine spezielle Palliativ-Care-Weiterbildung haben.“ Klar ist bereits, wer das Hospiz leiten wird: Birgit Edinger, zuvor beim Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Donnersbergkreis tätig. „Birgit Edinger arbeitet schon bei uns, damit sie die allgemeinen Prozesse und Abläufe einerseits kennenlernt, andererseits ist sie aktiv in die Gestaltung und Planung mit eingebunden“, erläutert die Direktorin – und fügt an: „Birgit Edinger ist in der Hospizarbeit sehr gut vernetzt. Sie ist auch ein Gesicht der Hospizarbeit im Kreis. Wir sind froh, dass wir sie gewinnen konnten.“

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