Eisenberg Die Sonne einfangen

Wie kann das letzte Quäntchen Energie aus Sonnenstrahlen als Strom genutzt werden? Das wird in Speyer in einem Modellprojekt über drei Jahre erprobt. Partner von Stadt, Stadtwerken Speyer (SWS) und Gemeinnütziger Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft (Gewo) ist Nedo, die größte öffentliche Forschungsorganisation in Japan. Diese investiert 20 Millionen Euro.

Die Mieter in 32 Gewo-Wohnungen in Speyer-Nord und Speyer-West sind die Versuchkaninchen in dem Experiment, sagte Gewo-Geschäftsführer Alfred Böhmer bei der Vertragsunterzeichnung im Ratssaal der Stadt. Und darum geht’s: Die Energie aus Photovoltaik soll komplett in den Eigenverbrauch fließen. Was nicht genutzt wird, soll in Batterien gespeichert und über Wärmespeichertechnologien mit Pufferspeichern für den Abruf etwa als Heizenergie zur Verfügung stehen. Konkret werden in den beiden Experiment-Häusern Photovoltaik-Anlagen, Energieterminals und Wärmepumpen eingebaut. Gesteuert wird die Energienutzung über ein Hems – ein Haus-Energie-Management-System. Das Projekt heißt „lokale Energieproduktion für den lokalen Verbrauch (Smart Community)“. Es sei eine Zukunftschance für Energieversorger in einem „transformierten Energiemarkt“, so SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring. „Es ist ein technisches und ein soziales Experiment“, sagte Hiroshi Kuniyoshi, Geschäftsführer des Global Players Nedo. Die Laufzeit für das Forschungsprojekt ist von 2015 bis 2017. Entscheidend sei, so Kuniyoshi, wie die Technologie funktioniere und wie es die Menschen in den Wohnungen annähmen. Es ist das erste derartige Nedo-Projekt in Deutschland. Nedo entwickelt weltweit, neue Technologien unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten. In der Domstadt erhoffe er sich als Ergebnis ein „Speyerer Modell von Smart Communities“, das in Deutschland, in Europa und weltweit genutzt werden könne. Stadtwerke und Gewo stellen für das Experiment „den Rahmen“, so SWS-Chef Bühring, und dürfen die Anlagen nach Projektende behalten. An Sachleistungen investierten Gewo und SWS rund 250.000 Euro. Im Frühjahr soll die Installation der Anlagen beginnen. (ell)

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