Kultur Südpfalz Drei Freunde

Bis 7. Juni läuft im Hohenstaufensaal von Annweiler die Gemeinschaftsausstellung „Ein Zeichner – ein Maler – ein Fotoarbeiter“. Gezeigt wird eine Auswahl repräsentativer Werke der Künstler Andreas Hella, Panos Kounadis und Hans-Peter Singer.

Die drei Aussteller stehen untereinander in freundschaftlichem Kontakt, lassen sich gegenseitig voneinander inspirieren oder bisweilen beeinflussen. In der Wiedergabe ihrer Vorstellungen gehen sie dennoch eigene Wege. Am Sonntag umriss die Kunsthistorikerin Evelyn Hoffmann während der Vernissage Gemeinsamkeiten und spezifische Eigenheiten der drei Künstler. Aufgebaut ist die Ausstellung im Foyer und im kleinen Saal. Das Konzept hat Hella entworfen. Um ein Zentrum mit gegenübergestellten motivähnlichen Werken aller drei Künstler gruppieren sich getrennte Bereiche, die jedem einzelnen vorbehalten sind. Das Mit- aber auch Nebeneinander unterschiedlicher Auffassungen und Ausdrucksformen soll beeindrucken aber auch Anreiz schaffen, führte Hoffmann aus. Es soll die Augen öffnen für Unbekanntes oder bisher Ungedachtes. Das Zeichnen mit Graphitstift, Buntstift, Acryl und Lacken ist die bevorzugte Welt des Perfektionisten Andreas Hella. Der allgemein bekannte und renommierte Künstler mit Atelier in Wörth pflegt bei seiner Behandlung aktueller Themen einen Hang zum Schockierenden. Hella lässt, so Hoffmann, in schon beinahe brüskierender Gratwanderung vielschichtige, surreale Bilderwelten entstehen mit einer Fülle von Details. Dabei greift er in voller Absicht unbequeme Wahrheiten mit sozialkritischem Hintergrund auf. Sein Zeichenstift unterstreicht dabei, so hat er selbst formuliert, den dokumentarischen Charakter seiner Aussage. Farbe spielt eher eine untergeordnete Rolle. Hella versucht nicht, in herkömmlichem Sinne schöne Bilder zu malen. Er will vielmehr aufwühlen, zum Überdenken und Handeln auffordern. Mehr schon in Traumwelten bewegt sich Panos Kounadis. Die Konturen in seinen Gemälden verschwimmen oder lösen sich ganz auf und gehen nicht selten ins Transzendentale über. Der Blick des Künstlers ist meist nach innen gerichtet in eine versunkene Welt. Die harmonisch gehaltenen, meist dunklen Farben vermitteln Ruhe und Ausgeglichenheit. Von seinen Bildern geht dennoch eine enorme Dynamik aus. Von dem Grafiker Hans-Peter Singer sind aufwendig zustande gekommene Foto-Collagen zu sehen. Durch Überblendung, Rasterung und Auflösung des Bildhaften entstehen verblüffende Verfremdungen. Singer legt viel Wert auf symbolhafte Darstellung vom Werden und Vergehen. Reizvoll wirken Gegenüberstellungen des gleichen Motivs jeweils in Schwarz-weiß-Technik und in Farbfotografie. Stimmgewaltig und expressiv aber auch lyrisch mit einem Umfang bis ins hohe Falsett untermalte Holger Görrißen mit Songs in Anlehnung an Tom Waits die Einführung und begleitete sich selbst auf E-Piano, Akkordeon und Schlaginstrumenten. (ppo)

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