Rheinpfalz Ein „anständiges“ Jahr

Stabil verläuft das Geschäft mit den Kabelkanalsystemen für die Energieversorgung im Haus, die die Tehalit GmbH in Heltersberg produziert. Den Umsatz konnte Tehalit 2014 leicht steigern, und auch für 2015 erwartet die Geschäftsführung einen moderaten Zuwachs. Ruhiger ist es geworden um die Windkraft, nachdem kommunale Pläne für Standorte nahe Hauenstein und Rodalben beerdigt wurden.

Das Jahr 2014 sei „ganz anständig gelaufen“, stellt Tehalit-Geschäftsführer Ralf Swoboda fest. Den Umsatz habe man leicht erhöhen können auf 175 Millionen Euro. Dazu beigetragen hat vor allem das „komplett stabile Geschäft“ im Hauptmarkt Deutschland, wo das Baugewerbe weiter auf Wachstumskurs bleibt; für 2015 geht die Baubranche, die Tehalit mit Kabelkanälen und Installationslösungen bedient, von einem Umsatzzuwachs um etwa zwei Prozent aus. Auch für 2015 geht der Geschäftsführer von einer leichten Umsatzsteigerung aus. Im Januar seien sie zwar schwach gestartet, stellt Swoboda fest, allerdings hätten sie im Dezember ungewöhnlich viel verkauft. Im März und April lägen sie nun wieder deutlich über Vorjahresniveau, mit einem Zuwachs um etwa sechs bis sieben Prozent. Die stabile Entwicklung spiegelt sich im Personalbestand wider. Am Standort Heltersberg arbeiten insgesamt, also mit Vertrieb und Logistik, wie im Vorjahr etwa 660 Menschen, darunter zwischen 30 und 35 Leiharbeitnehmer. Die Stammbelegschaft liegt unverändert bei rund 530 Mitarbeitern. 24 Auszubildende im gewerblichen Bereich beschäftigt Tehalit aktuell, etwas weniger als in den Vorjahren. 2013 hatte das Unternehmen statt der bis dahin üblichen zwölf nur noch fünf Azubis eingestellt, 2014 waren es acht. 2015 sollen nur vier oder fünf hinzukommen. Diese Größenordnung ist für Jörg Sick, Personalleiter für die deutschen Hager-Produktionsgesellschaften, zwar nicht zementiert, könnte sich also wieder ändern. Entscheidend ist für ihn dabei allerdings der Bedarf. Denn sie wollten nicht über Bedarf ausbilden, betont er. Befürchtungen, dass die demografische Entwicklung mit weniger Schulabgängern auch Tehalit Probleme bereitet, hat er nicht. „Wir schauen schon nach den Abgängen“, betont Sick – und bei den Planungen habe man durchaus eine Zeitschiene von vier, fünf Jahren im Blick. Weitere Aspekte spielten dabei eine Rolle: Etwa die Frage, welche Technologien und Kompetenzen künftig benötigt werden. Mit zunehmender Automatisation nehme die technologische Anforderung an Mitarbeiter zu. Deshalb, so der Personalleiter, hätten sie auch in den vergangenen drei Jahren den Fokus stärker auf die Vergabe von Bachelor- und Masterarbeiten gelegt, für durchschnittlich acht Studenten. Zudem seien in diesem Zeitraum sechs Jung-Ingenieure eingestellt worden. Nicht zu vergessen ist aus seiner Sicht die eigene Qualifizierung. Unterm Strich, stellt er fest, bleibe die Belegschaft stabil. Das Thema Demografie werde überbewertet, glaubt Ralf Swoboda. Zumindest im industriellen Bereich. Denn die Industrie ziehe ja auch Nachwuchs aus dem Handwerk ab – „und die haben dann das Problem“. Zunächst einmal. Aber letztlich löse auch Migration auf längere Sicht dieses Problem. Es gebe mittlerweile viele Fachkräfte aus dem Ausland, zum Beispiel aus Spanien. Und an Qualifikation mangele es diesen keineswegs, meint Swoboda – einziges Manko sei oft die Sprache. Die spielt aber insgesamt eine immer größere Rolle. Leute mit Sprachkenntnissen seien gefragt, sagt Swoboda. Denn: „Wir werden immer internationaler.“ In der Regel werden die jungen Leute nach ihrer Ausbildung übernommen. Allerdings zunächst nur befristet, was das Unternehmen auch mit der Einarbeitungszeit begründet. Der Tarifvertrag mit der IG BCE lässt sogar eine Befristung von bis zu vier Jahren zu. Dies handhabe man aber individuell unterschiedlich, betont Sick; der eine werde früh, der andere weniger schnell in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Es sei ihnen bewusst, betont er, dass dies aus dem Blickwinkel der jungen Leute schwierig sei, so unter dem Aspekt der Zukunftssicherung. Allerdings müsse sich auch das Unternehmen angesichts schwierig einzuschätzender Marktentwicklungen Flexibilität erhalten – und beim Personal gebe es eine der wenigen Stellschrauben. Ruhiger geworden ist es für Tehalit beim Thema Windkraft, nachdem sich die umstrittenen kommunalen Pläne für Windkraftflächen bei Hauenstein und Rodalben zerschlagen haben. Am Vorhaben, drei Anlagen zu bauen oder zu übernehmen, hat sich nichts geändert, bestätigt Energiemanager Michael Schwarz. Dafür konzentriere man sich nun weiter auf die Sickingerhöhe. Schwarz hofft, dass das Vorhaben 2016 konkret werden kann. Davon unabhängig arbeite man weiter am Energiekonzept (wir berichteten am 2. Dezember 2014); so gehe bald eine Photovoltaik-Anlage mit 300 Kilowatt Peak in Betrieb. Energiesparen bleibt Thema: Die aktuelle Energiekennzahl liege bei fünf Prozent, sagt Schwarz – was bedeutet: Der Verbrauch konnte um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr weiter reduziert werden.

x