Kultur Südpfalz Ein künstlerisches Porträt der Schule

Landrätin Theresia Riedmaier und das Werk von Karlheinz Zwick.
Landrätin Theresia Riedmaier und das Werk von Karlheinz Zwick.

Auch dritte und letzte „Blickpunkt“ der Kulturtage Südlichen Weinstraße ist enthüllt: Alle Schüler des Pamina Schulzentrums in Herxheim waren dabei, als die Skulptur „Pamina“ von Karlheinz Zwick aus ihrer Verdunkelung befreit und auf einer kleinen Wiese vor dem Block des Gymnasiums eingeweiht wurde.

Noch ist die Stahlskulptur, die künftig ein Symbol für das Pamina Schulzentrum sein soll, so verhangen wie der wolkengraue Himmel über der Südpfalz. Die Schüler kommen klassen- und scharenweise zum Ort des Geschehens und rätseln: „Unter der Plastikplane ist ein Geschenk von Politikern“, weiß ein Sechstklässler. „Was das wohl sein soll?“ rätselt ein Mädchen, das neben ihm steht. „Sieht aus wie ein Huhn,“ mutmaßt ein Dritter mit prüfendem Blick auf die bauchige Form und alle pflichten ihm bei. Dann heißt es still sein, denn Landrätin Theresia Riedmaier ergreift das Wort, begrüßt ihr ungewöhnlich junges Publikum, das für diesen Anlass extra eine verlängerte „Pause“ bekommen hat, erklärt den Schülern, wie wichtig es sei, „die Kunst zu den Menschen und gerade auch zu jungen Menschen zu bringen, weil das die „Entwicklung der Sinne, Freude und Verständnis fördert“. Jetzt kommt der spannende Moment: Bildhauer Karlheinz Zwick enthüllt – assistiert von Schülersprecherin Maria Wünschel und Schulleiter Simon Lietzmann sein Kunstwerk. Auch die Sechstklässler schauen gespannt zu und sehen sich bestätigt. „Sag ich doch, ein Huhn“, tönt es geradezu triumphierend aus der Runde und weil die Akustik so schlecht ist, lässt sich die etwas ausgeuferte Fantasie durch die folgende Erklärung des Künstlers zumindest in diesem Moment nicht in die richtige Bahn lenken. Wer in einem anderen Winkel zu diesem „Huhn“ steht, der hat von Zwick erfahren, dass es sich um ein Objekt namens „Pamina“ handelt, das Schulleiter Lietzmann als „ausgewiesener Fachmann“ aus drei Vorschlägen für diesen Standort ausgewählt hat. Die Stahlskulptur zeigt einen kantigen Kopf auf einem dynamisch geschwungenen Körper, der drei Enden hat. Der Kopf, so erklärt der Bildhauer, der sich schon seit zwanzig Jahren mit diesem Thema beschäftigt, „steht für den Ausdruck höchster menschlicher Konzentration, für unser Denken, für unseren Geist, für unsere Kreativität.“ Ein Kopf sei deshalb „fast ein Synonym für Schule“. Und weil dieser Kopf gesichtslos ist, stehe er nicht für einen einzelnen Menschen, sondern für alle. „Meine Skulptur scheint ein Porträt, eine Illustration euer Schule zu sein“. Ihr dynamische Körper drückt die Bewegung aus, die auch das Schulleben ausmacht. Die Dreigliedrigkeit verweist einerseits auf die drei Regionen des Pamina-Distrikts, andererseits auf die drei Schulen, die hier unter einem Dach vereint sind. „Mir gefällt die Skulptur trotzdem nicht“, urteilt ein Zwölftklässler, der eigentlich „die Idee von einem Kunstwerk in der Schule gut“ findet. Aber er hätte sich „etwas Schulfreundlicheres“ gewünscht, „womit man sich besser hätte identifizieren können“. „Stimmt“, pflichtet ein Jahrgangskollege bei. „Aus diesem Schrottding hätte man auch zehn Mülleimer machen können. Besser, man hätte das Geld für Laptops und WLAN ausgegeben, was bei Mangelware ist.“ „Besonders schlimm“, so meint ein Dritter im Bunde, sei, dass „da vorher ein Baum stand, der dafür weg musste.“ Über das Für und Wider haben die Zwölfer schon mit ihrem Deutschlehrer Patrick Christmann diskutiert. „Einige fanden es gut, andere nicht“, zieht er eine vorläufige Bilanz, denn der Pädagoge ist sich sicher, dass Fragen nach dem Motto „Wie wertvoll ist Kunst? Muss sie etwas aussagen? Darf sie für sich selbst stehen? Und was ist preislich angemessen?“ noch einmal hochpoppen. Genau wie die Diskussion um die Tatsache „dass es eben ein Geschenk ist“. Bezahlt wurde es letztendlich ja von Steuergeldern. Die hätte man nach einem Schülervorschlag sparen, stattdessen das Bäumchen, das da stand, stehen lassen und drei Apfelbäume dazu pflanzen können – dann hätten die Schüler sogar noch was zu essen gehabt.“ Musikalisch schmissig untermalt wurden die Kulturtage von einem aus diesem Anlass gebildeten, schulübergreifenden Bigband-Projekt. Was bleibt, sind drei kontrovers diskutierte Skulpturen im Gesamtwert von 120.000 Euro, die Kunst im öffentlichen Raum befördern und sich, so der Wunsch der scheidenden Landrätin, auch künftig an anderen Schulen vermehren sollen.

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