Kultur Südpfalz Ein tierisch tolles Theater

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Was passiert, wenn ein gemeiner Kerl namens Ewald Röbel einem unschuldigen Biber jede Menge Missetaten in die Schuhe schiebt? Und dieser alte „Leberknödel“ dann auch noch droht, das Tier „abzuknallen“? Richtig: Eine ganze Kinderschar setzt sich brüllend für Gerechtigkeit, vor allem aber für den Biber ein. So geschehen im Kleinen Saal der Festhalle, wo das Karfunkel-Figurentheater mit dem Stück „Der rettende Damm“ gastierte.

Nancy und Tim Sperlich, die das Zweimanntheater bilden, spielten eine Adaption aus der traditionsreichen ZDF-Kinderserie „Löwenzahn“. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Justin, der Biber — ein Wortspiel das bei den Kleinen zwar nicht ankam, aber immerhin die älteren Begleitpersonen zum Schmunzeln brachte. Das Nagetier jedenfalls ist dem Landbesitzer Röbel seit Langem ein Dorn im Auge. Denn es baut viel zu viele Dämme auf seinem am Wasser gelegenen Grundstück und mindert so dessen Wert. Um das unter Naturschutz stehende Tier loszuwerden, beschuldigt er es, sein Kartoffelfeld geplündert, seine wertvollen Goldfische verspeist, Kürbisse geklaut und — zu guter Letzt — den Bärstädter Krankenhauskeller geflutet zu haben. Also, nix wie hinterher mit dem Gewehr, sagt er. „Der ist wohl nicht mehr ganz frisch unter seiner Hutkrempe“, sagen die anderen. Die Anderen, das sind die beiden Löwenzahn-Helden Fritz Fuchs und sein Hund Keks, vor allem aber die Rasselbande im Publikum. „Das kannst du dir abschminken!“, rief ein Junge empört zur Bühne. Und jedes Mal, wenn „Pöbel-Röbel“ um die Ecke kam, wurde Biber Justin mit ohrenbetäubendem Lärm gewarnt. Das Mitmachtheater kam bei den Dreikäsehochs deutlich an. Sie hatten ihren Spaß und ordentlich zu tun. Da wurde beispielsweise kräftig gepustet, damit der Baumstamm umknickt. Oder lauthals „Wurmalarm“ geschrien, damit das verrückte Huhn ein Würmchen zu schnappen bekommt. Durch die witzigen Wortspiele und Wortkreationen und jeder Menge Slapstick trafen die Burgpreppacher Puppenspieler gekonnt den kindlichen Humor. Die Inszenierung für Kinder ab drei Jahren punktete auch in ihrer Authentizität. Die Stabpuppen entsprachen ihren Vorbildern und die Bühnenbilder waren liebevoll und farbenfroh mit den bekannten Motiven der Serie arrangiert. Die sprachlichen Eigenheiten der Charaktere ahmten die Sperlichs gelungen nach. Und am Ende gab es ein Happy End: Fritz, der vertretungsweise als Bibermanager fungierte, ging der Sache auf den Grund. Mit jeder Menge Biberwissen und der Hilfe der Kinder stellte er Röbel, der hinter all den Taten steckte. Nix also mit „Bibergrütze“. Stattdessen bekam der Bösewicht seine gerechte Strafe. Und Nachbar Hermann Paschulke seinen ersten Preis im Kürbiswettbewerb. So führten sowohl die Binnen- als auch die Rahmenerzählung zu einem guten Ende. Letztere thematisierte die Vorgehensweise bei der Kürbiszucht: Bio wie Naturbursche Fritz oder mit Chemie wie Nachbar Paschulke. Gewonnen hat der Biokürbis, den Paschulke sich unter den Nagel gerissen hatte. Wie bei der Serien geht es auch beim Theaterstück um unterhaltsame Wissensvermittlung. Und so verließen alle den Saal mit ordentlich Naturschutzwissen, vor allem aber gingen sie als frisch gebackene Biberexperten ihres Weges. Fritz und Keks — die drehten dann noch ihre Runde. |swo

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