Rheinpfalz Ein Weltraum-Traum zerplatzt

Mit dem Plan, einen Apollo-Astronauten hautnah zu erleben, mit ihm zu sprechen und ein Autogramm zu ergattern, hat Thomas Sieberling vor kurzem das Technik-Museum in Speyer besucht. Doch der Plan ging nicht auf. Der amerikanische Astronaut Al Worden hielt zwar einen persönlichen Vortrag und beantwortete Besucherfragen, aber Autogramme gab er nicht. Sehr enttäuschend, findet Sieberling. Nicht anders möglich, sagt das Museum. „Ich bin noch ’runtergegangen, aber innerhalb von drei Sekunden waren die mit dem Maybach weg“, erinnert sich Sieberling an seinen Versuch, ein Autogramm von Al Worden zu ergattern. Der hat zuvor eineinviertel Stunden lang einen Vortrag über seine Erlebnisse als Pilot der Kommandokapsel bei der Mondmission Apollo 15 gehalten. Als einen rüstigen, offenen und lustigen Mann beschreibt Weltraumliebhaber Sieberling den 82-jährigen Al Worden. Die Möglichkeit, den Astronauten zu treffen: ein Traum, der an jenem Sonntag nicht vollständig in Erfüllung ging. Während des Vortrags plauderte er „und verlor sich mehr und mehr in Details“, wie Sieberling anmerkt und Worden selbst bemerkte, als plötzlich die Zeit um war. Die anschließende Fragestunde ging nach Sieberlings Geschmack eindeutig zu schnell vorbei. „Nach vier Fragen zu sagen: ,Noch eine letzte Frage’, das geht doch nicht“, sagt er. Doch es geht. Und es wird immer so gemacht. 15 bis 20 Minuten seien für Fragen nach einem Vortrag eingeplant, sagt Corinna Handrich, Sprecherin des Technik-Museums. Die Enttäuschung Sieberlings kann sie verstehen, sieht aber das Museum nicht in der Verantwortung. Sie betont, dass die Veranstaltungspunkte klar kommuniziert worden seien. Eine Autogrammstunde sei nie geplant gewesen und werde mit Apollo-Astronauten generell nicht vereinbart. Autogrammstunden ließen sie sich nämlich in den USA und in anderen Ländern bezahlen. Doch die Frage, ob man das Geld aufwenden solle, habe man sich gar nicht stellen müssen. Schon die Zeit habe einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Wir wussten, dass er direkt weiter muss und es keine Zeit für Autogramme gibt“, sagt Handrich. Man hätte es anders kommunizieren können, moniert Sieberling. Eine Erklärung, warum es keine Autogramme gibt, warum es plötzlich so schnell geht, hätte er sich gewünscht. In seinem Ärger sucht er das Gespräch mit Museumspräsident Hermann Layher. „Keine Autogramme, landen sowieso nur im Internet“ oder „Herr Worden ist 82 Jahre alt, bitte haben sie Verständnis dafür, dass er Ruhe benötigt“, habe der nur gesagt. „Ein Mann, der Weltgeschichte geschrieben hat, der wird einem auf diese Weise vorenthalten. Unvorstellbar. Schade“, sagt Sieberling. „Wir können nicht steuern, mit welcher Erwartung die Besucher zu so einem Event gehen“, sagt Handrich. Für den Besuch von Astronaut Buzz Aldrin steht fest: keine Autogrammstunde.

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