Rheinpfalz „Eine Farce“

Wieder einmal befassten sich die Gemeindevertreter von Dunzweiler am Montag mit dem geplanten Windpark „Höcherberg“. Und wieder einmal kochten die Emotionen hoch. In seiner Stellungnahme sprach sich der Rat einstimmig gegen die Aufstellung des Landschaftplans der Stadt Bexbach aus.

Ortsbürgermeister Volker Korst sieht durch den angestrebten Bau von fünf Windanlagen touristische Schwerpunkte nachhaltig gefährdet, unter anderem den Höcherturm sowie den historischen Grubenweg. Weiter forderte Korst die Stadt Bexbach auf, ein neues, unabhängiges ornithologisches Fachgutachten erstellen zu lassen. Er kritisierte, dass das von der Firma Juwi 2015 in Auftrag gegebene Gutachten sich auf eine Erhebung aus dem Jahre 2012 beziehe. Weiter bemängelte Korst, dass eine gesetzlich vorgesehene Prüfung der Umwelt- und Arbeitsschutzbehörde nicht erfolgt sei. Der Vorwurf fußt auf der Aussage eines Mitarbeiters der Umweltbehörde, der, nachdem die Bürgerinitiative Lautenbach ihn öffentlich als Informant genannt hatte, gekündigt worden ist (wir berichteten). Zur Stellungnahme der Gemeinde Dunzweiler bezüglich der Aufstellung des Flächennutzungsplans der Stadt Bexbach teilte Korst mit, dass er erst vor wenigen Tagen einen etwa 380 Seiten umfassenden Katalog von Erläuterungen zugestellt bekommen habe, in der Kürze der Zeit sei es ihm nicht möglich gewesen, eine Stellungnahme zu formulieren. Ortsbürgermeister Korst kritisierte insbesondere die Erläuterungen in Bezug auf gesundheitsgefährdenden Infraschall: „Es ist einfach falsch, zu behaupten, dass was man nicht riecht, nicht hört und nicht schmeckt, nicht da ist.“ Noch deutlicher wurde Beigeordneter Roland Fries (SPD): Er bezeichnete den Flächennutzungsplan und alle bisherigen Gutachten als Farce. Seine Wertung gipfelte in der Aussage, dass für diese Juwi wohl viel Geld bezahlt haben müsse. Weiter empörte sich Fries, dass selbst nachdem vor wenigen Tagen zwei Rotmilan-Küken in einem Horst entdeckt worden seien, dies von den Verantwortlichen ignoriert worden sei. Am Dienstag meldete die saarländische Naturschutzbehörde, dass es sich um junge Bussarde handele. Der Rat diskutierte die geplante Anschaffung eines Gemeindetraktors inklusive Schneeschild, Salzstreuaufsatz sowie Mulcher. Das Gremium beauftragte Ortsbürgermeister Korst, zusammen mit einem Expertenteam verschiedene Angebote zu prüfen. Die Kommunalaufsicht genehmigte Ausgaben bis zu 60.000 Euro. Den Antrag der SPD-Fraktion, in der Dorfmitte einen Fahnenmast aufzustellen und bei besonderen Anlässen zu beflaggen, lehnte Ortsbürgermeister Korst mit der Begründung ab, dass ein Beflaggen nur an öffentlichen Gebäuden zulässig sei. Um diesen Vorgaben gerecht zu werden, soll der marode Fahnenmast neben dem Dorfgemeinschaftshaus erneuert werden.

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