Rheinpfalz Eine Heirat begründet Jubiläen

Dass so viele Orte im Landkreis in diesem Jahr ihre 650-Jahr-Feier begehen dürfen, verdanken sie einer Hochzeit. Sie mussten nämlich für die frisch getrauten Heinrich III. von Veldenz und Lauretta von Sponheim aufkommen, die auf Burg Lichtenberg ihren Wohnsitz nahmen.

Von der ursprünglichen Grafschaft Veldenz (1230-1444) kennen wir zwei Linien. In der älteren Linie (1230-1270) residierten fünf Grafen, die alle Gerlach hießen, während in der jüngeren Linie zwischen 1270 und 1444 unter anderem der Name Heinrich verbreitet war. Agnes, die Tochter des letzten Gerlach, war mit Heinrich von Geroldseck verheiratet, der die jüngere Linie begründete. Das freundschaftliche Verhältnis zwischen Veldenz und Geroldseck rührte daher, dass sowohl Gerlach V. als auch ein Graf von Geroldseck Teilnehmer jener Kommission waren, die 1257 in Kastilien König Alfons X. die deutsche Königskrone angetragen hatte. Ein Urenkel von Erbgräfin Agnes und Heinrich von Geroldseck trug ebenfalls den Namen Heinrich. Es war Heinrich III. von Veldenz, und er heiratete eine Gräfin Lauretta von Sponheim. Sie war eine Enkeltochter jener berühmten Lauretta, die einst den Erzbischof von Trier gefangen gesetzt hatte. Bevor Heinrich III. selbst die Herrschaft übernahm, wurde dem jungen Ehepaar die Burg Lichtenberg als Wohnsitz angewiesen. Meisenheim war damals Residenzort jener Grafenherrschaft, von der Burg aus wurde ein ausgedehntes Oberamt der Grafschaft verwaltet. Heinrich und Lauretta verbrachten ihre Zeit also auf der Burg, und die Bewohner des Unteramts Altenglan wurden dazu verpflichtet, für ihren Unterhalt aufzukommen. Das wurde in einer umfassenden Urkunde festgehalten, die im Jahr 1364 erstellt wurde – inklusive der Namen der zum Unterhalt verpflichteten Orte. Für viele von ihnen ist dies die erste urkundliche Erwähnung: Erdesbach, Rathsweiler, Gumbsweiler, Bedesbach, Patersbach, Rammelsbach. Etschberg, Eltzweiler, Die Orte Godelhausen, Haschbach, Glane (Altenglan), Ulmet, Dennweiler, Alben (Oberalben), Welchweiler, und der Maiweilerhof waren zuvor schon genannt worden. Das einstige Pielsbach ist im heutigen Ulmet aufgegangen, der früher selbstständige Ort Stegen in Theisbergstegen. Bei Katzenbach, Brücken, Trudenberg, und Sulzbach (Soltsbach) handelt es sich um untergegangene Dörfer, so genannte Wüstungen. Alle diese Orte lagen im damaligen Unteramt Altenglan. Von Martin Dolch, der die Urkunde als Erster ausgewertet hat, wurde der Name Hünfretswilre zunächst als das Dorf Hefersweiler identifiziert. Später ordnete er ihn einer Wüstung im Steinalbtal zu. Über die Nennung der Ortsnamen hinaus gibt die Urkunde allerlei Hinweise darüber, wie die Bevölkerung für das Paar aufkommen sollte. Wohnung nahmen Lauretta und Heinrich auf der Unterburg neben den Wohnungen der Burgmannen und zwischen Scheunen und Stallungen. Welche Gült (Steuer) soll das Ehepaar ungehindert von den Abgabepflichtigen entgegennehmen? Was soll geschehen, wenn Heinrich früher sterben sollte als Lauretta, wenn Lauretta keine Kinder bekäme, wenn sich Lauretta wieder verheiraten würde? Viele Möglichkeiten werden in Erwägung gezogen. In einem Buch über den Ort Altenglan wurde die Urkunde, die so viele aktuelle Jubiläen begründet, in ihrer Ursprungsfassung nachgedruckt, erscheint auf der Innenseite des Buchdeckels teilweise auch als Faksimile. .

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