Rheinpfalz Einen Rekord kann er noch knacken

Am liebsten wäre es ihm, wenn es gar nicht groß erwähnt würde: Hans Jörg Duppré wird am heutigen Donnerstag 70 Jahre alt. Seit über 35 Jahren ist er Landrat, erst des Kreises Pirmasens, seit der Umbenennung des Kreises Südwestpfalz.

Persönlich gratulieren kann ihm nur, wer seine private Handynummer hat, denn der Jubilar hat es vorgezogen, dem zu erwartenden Trubel um seine Person zu entfliehen. Die Familie – Ehefrau Renate, die Töchter Lisa (32) und Eva (29) sowie Sohn Hans-Friedrich (24) – trifft sich in Heidelberg, um den runden Geburtstag im engsten Kreis zu feiern. Ebenso hatte er es vor fünf Jahren gehalten, als die Familie zu seinem 65. in Mainz zusammenkam, dort, wo Hans Jörg Duppré aufgewaschen ist. Vor zehn Jahren, zu seinem 60. Geburtstag, hatte der Landrat noch groß zum Empfang ins Münchweilerer Bürgerhaus eingeladen; sein Freund Markus Schächter, der ehemalige ZDF-Intendant aus Hauenstein, hielt in großer Runde eine launige Rede. Der Jubilar hat sich nicht nur für heute freigenommen, sondern bis Sonntag. Länger nicht, denn zur Kreisausschuss- und Kreistagssitzung am kommenden Montag will er – wie mit ganz wenigen Ausnahmen regelmäßig in den vergangenen 25 Jahren – wieder an seinem angestammten Platz am Cheftisch sitzen, eingerahmt vom ersten Kreisbeigeordneten Ernst Hügel und Kreisverwaltungsrat Dieter Zwing. Mit 70 Jahren, in einem Alter, in dem sich andere schon seit mindestens fünf Jahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet haben, geht Duppré immer noch gewissenhaft und zuverlässig seinem anstrengenden Beruf nach. Zweieinhalb Jahre hat der CDU-Politiker noch Zeit, die Weichen in seinem Landkreis so zu stellen, wie er es für richtig hält, denn am 30. September 2017 endet seine Amtszeit definitiv; dann ist Duppré 72. Dass er bis zum letzten Tag bleiben will, hat er zwar zu keinem Zeitpunkt bestätigt, doch zweifelt eigentlich niemand daran, dass er es tut – wenn es die Gesundheit zulässt. Vor einem Jahr hat er aufgehört, am ganz großen Rad zu drehen. Zum 69. Geburtstag wurde Duppré als Vorsitzender des Deutschen Landkreistages, einem der drei großen kommunalen Spitzenverbände in Deutschland, mit einer Feier auf dem Hambacher Schloss verabschiedet. In diesem Amt vertrat er die 292 deutschen Landkreise bei Verhandlungen mit Bundespolitikern, er traf Minister, die Bundeskanzlerin und die Bundespräsidenten. Er war so lange Vorsitzender des Deutschen Landkreistages wie keiner vor ihm – mehr als elf Jahre. Landrat in der Südwestpfalz und Erster unter Gleichen in Deutschland – diese Doppelbelastung mit regelmäßigen Dienstreisen, meist nach Berlin, hat ihn manches Wochenende gekostet, ihm aber auch einen Wissensvorsprung verschafft, den er immer gerne und ausführlich an die Kommunalpolitiker in der Südwestpfalz weitergab. Hans Jörg Duppré wurde am 19. März 1945 in Gebhardshain im Westerwald geboren, doch schon fünf Jahre später zog seine Familie nach Mainz. Dort legte er 1965 am Rabanus-Maurus-Gymnasium das Abitur ab. Es folgten das Studium der Rechtswissenschaften in Mainz und Lausanne mit dem ersten Staatsexamen, zwei Semester Studium an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer und das zweite Staatsexamen. 1973 trat er in die Verwaltung des Landes Rheinland-Pfalz ein, und zwar bei der Kreisverwaltung Alzey-Worms. Pionierarbeit leistete er als Jurist ab 1974 beim Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, bis er 1976 persönlicher Referent der rheinland-pfälzischen Kultusministerin Hanna-Renate Laurien wurde. Sein Vater war einst Chef der Mainzer Staatskanzlei und Präsident der Landeszentralbank – vielleicht rührt das Faible des Sohnes für Angelegenheiten der Sparkasse – regional und auf Landesebene – ja daher. Im Oktober 1979 löste Duppré den späteren CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus-Dieter Uelhoff als Landrat des damaligen Landkreises Pirmasens ab – und ist es bis heute geblieben. Aber trotz seiner bald 36-jährigen Amtszeit gibt es einen in Deutschland, der länger Landrat war als Duppré: Hansjörg (!) Christmann, Jahrgang 1947, aus dem bayerischen Dachau hatte es bei seinem Ausscheiden im vergangenen Jahr auf 37 Jahre gebracht. Diesen Rekord kann Duppré auch noch knacken – wenn er will. (ow)

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