Rheinpfalz Enttäuscht vom Zuspruch

Wein und Gesang: Beim Weinkönig traten die Hemmer-Haus-Singers auf und boten eine musikalische Welt- und Zeitreise.
Wein und Gesang: Beim Weinkönig traten die Hemmer-Haus-Singers auf und boten eine musikalische Welt- und Zeitreise.

Erster „Live Jump“ in Brücken. Drei Bands plus ein Chor, acht Stunden Livemusik, danach noch ein rauschendes Bierfest auf „Bauersch Hof“. Und alle hatten sie nur ein Ziel: möglichst viele Spendengelder einzuspielen, um dem an der Muskelkrankheit ALS erkrankten Brücker Bürger Josef Holzhauser einen Fahrstuhl in seinem Haus zu finanzieren. Wie viel Geld am Ende eines langen Tages hängen geblieben ist, ist genauso ungewiss wie eine Wiederholung dieser Veranstaltung.

Los ging es um Schlag 12 Uhr mittags im Schatten des Diamantschleifer-Museums mit dem Brass-Quintett „Handvoll Blech“ und dem „Spanischen Zigeunertanz“. Ein musikalischer Auftakt nach Maß, den die fünf Musiker um Klaus Petermann auf der Terrasse der italienischen Pizzeria Il Capriccio da hinlegten. Doch beim wohl bekanntesten Paso doble wollte der Funke der Begeisterung nicht so recht überspringen. Es kam noch schlimmer: Nach knapp einer Stunde öffnete Petrus die Schleusen, und es regnete in Strömen. Und so waren es nach knapp zwei Stunden bester Unterhaltung nur noch eine Handvoll Zuschauer, die der „Handvoll Blech“ bei „A Whiter Shade of Pale“ Applaus spendeten. Und die Karawane zog weiter, oder besser jumpte, sprang um die Ecke, zum Brücker Weinkönig. Dort, im Hof von Thilo König, luden Martin Fornoff und seine Hemmer-Haus-Singers zu einer musikalischen Welt- und Zeitreise ein. Ob italienische Madrigalgesänge oder irische Folksongs, die Singers beherrschten Melodie und Sprache. Selbst den norddeutschen Zungenschlag bei „Dat du min Leevsten büst“ meisterten sie mit Bravour. Gegen 16 Uhr gesellte sich die Gruppe „Brass-Light“ zu der weinseligen Gesellschaft. Als sich die jungen Musiker um Johannes Huber am späten Nachmittag mit dem Titel „Yesterday“ verabschiedeten, genossen nicht wenige Besucher weiter die edlen Tropfen und verweilten noch weit übers Konzertende hinaus beim Weinkönig. Dennoch waren kurz nach 18 Uhr im kleinen Biergarten der Gaststätte Sani die wenigen Tische schnell besetzt, als „Live Jump“ die Besucher an der dritten Station willkommen hieß. Dort stellte sich mit Steven Ray Vaughans unvergessenem „Pride and Joy“ die „Glan-Blues-Band“ vor. Wenngleich das Genre ein ganz anderes war, groovten und swingten die Zuhörer bei harten Gitarrenriffs, erdigen Basstönen und durchdringenden Drums begeistert mit. Ab 20 Uhr lud dann im Hof der ehemaligen Gaststätte „Bauersch“ der „Brigger Bierbrauverein“ zum Bierfest ein. Höchstpersönlich kredenzte der Vorsitzende des erst im Frühjahr gegründeten Vereins, Christian Weber, seinen Gästen das erste in Brücken gebraute Bier. Weber umschrieb im Gespräch mit der RHEINPFALZ den obergärigen Gerstensaft als ungemein süffig. Der malzige Körper enthülle seinen blumig-erdigen Hopfengeschmack sehr dezent im Abgang. Dennoch empfiehlt der Fachmann, das Getränk in eher geringen Mengen zu genießen, nur so sei eine beschwingte Leichtigkeit von Körper und Geist garantiert. Nicht garantieren wollte indes Organisator Hermann Becker eine Wiederholung des „Live Jump“. Er zeigte sich gegen Ende der Veranstaltung enttäuscht, besonders wegen des von ihm initiierten Aufrufs zur Unterstützung von Josef Holzhauser hätte er mehr Resonanz erwartet. Zu den Mitorganisatoren gehörte Johannes Huber, auch er sieht das „Live Jump“ vorerst als eine einmalige Veranstaltung: „Es ist einfach noch zu früh, darüber nachzudenken, ob wir künftig ein solches Event in den Brücker Veranstaltungskalender einbauen.“

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