Rheinpfalz „Er hat seine besten Tage hinter sich“

Abgang mit Knalleffekt: Mesut Özil.
Abgang mit Knalleffekt: Mesut Özil.

Die Debatte um den Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft samt ihrer Begleitumstände beschäftigt die Fußballnation. Wir haben uns bei einigen Trainern im Kreis Kusel umgehört, wie sie den Rücktritt finden – aus rein sportlicher Sicht. Und die sind sich in ihren Urteilen da weitestgehend einig.

Waldemar Wilms vom FV Kusel gibt freimütig zu, „kein Özil-Fan“ zu sein. Er ist der Meinung, „dass man jeden Spieler ersetzen kann.“ Dies habe unter anderem der Confederations-Cup 2017 gezeigt. In Deutschland gebe es genügend Spieler, welche die Özil-Rolle besser ausfüllen könnten. „Und ich bin auch der Meinung, dass sie das werden“, sagt Wilms, der Özil lediglich einen „guten linken Fuß“ bescheinigt, allerdings spiele sich bei ihm „alles in einem Tempo“ ab. „Ich denke nicht, dass der sportliche Verlust von Herrn Özil die Nationalelf hart trifft. Seine Leistungen in den letzten Monaten waren nicht mehr auf dem Level, das er mal spielen konnte. Man merkte ihm an, dass er der Rolle als Führungsspieler nicht gewachsen war“, befindet Michael Emrich, Spielertrainer der SG Jettenbach-Eßweiler-Rothselberg. Er schlägt in eine ähnliche Kerbe wie der Kollege Wilms und findet, „dass es in Deutschlang genügend talentierte Fußballer gibt, die seine Aufgabe übernehmen können“. Lukas Hellriegel von der Spielvereinigung Theisbergstegen gibt zu bedenken, „dass er ein wichtiger Spieler für die Nationalmannschaft war und der Bundestrainer nun vergleichbaren Ersatz finden muss“. Zudem sei die schlechte Leistung der deutschen Nationalmannschaft bei der WM nicht nur an Mesut Özil festzumachen. Dennoch findet auch er, dass der Rücktritt für die DFB-Elf verkraftbar sei, „denn er hat in den letzten Jahren im Nationaldress nicht die Leistung gezeigt, die er im Verein gebracht hat.“ „Mesut hat seine sportlich besten Tage in der Nationalmannschaft seit der WM in Brasilien hinter sich“, meint Jens Jung, der bei der SG Odenbach/Ginsweiler/Cronenberg für die sportlichen Belange mit zuständig ist. Und so werde ihm Özil im Trikot der Nationalmannschaft auch nicht fehlen. Schade findet er, dass für das sportliche Versagen bei der WM nun wöchentlich andere Sündenböcke gesucht würden und die Vorbildfunktion diverser Personen total verloren gehe. „Aus Trainersicht ist es immer schade, wenn ein Spieler zurücktritt“, betont Christoph Dinges von A-Klasse-Aufsteiger SG Haschbach/Schellweiler. Allerdings hält sich die Enttäuschung über Özils Entscheidung bei ihm dann doch in engen Grenzen: „Für den nach dem frühen WM-Aus angekündigten Umbruch kommt Özils Rücktritt zumindest zum richtigen Zeitpunkt.“

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