Kultur Südpfalz Er singt auf seine Weise

Franco Fagioli singt bald auch Mozart in Karlsruhe.
Franco Fagioli singt bald auch Mozart in Karlsruhe.

Vor zwölf Jahren war Franco Fagioli zum ersten Mal bei den Karlsruher Händel-Festspielen. Seither ist er dem Haus eng verbunden. Aus dem Geheimtipp von damals ist ein Weltstar in seinem Fach geworden. Am Freitag, 2. März, stellt er im Staatstheater sein neues Programm vor.

An Heiligabend des vergangenen Jahres strahlte der Bayerische Rundfunk zur Bescherung ein festliches Konzert im Fernsehen aus. Der Solist war Franco Fagioli, der neben Weihnachtsliedern aus seiner argentinischen Heimat auch „Stille Nacht“ sang. Anfang dieses Jahres erschien seine neue CD bei der Deutschen Grammophon. Beim Mercedes unter den Klassik-Labels ist er Exklusivkünstler, als erster Countertenor. Das Album lag kurz nach Erscheinen nach der CD vom Wiener Neujahrskonzert und Cecilia Bartolis „Dolce duello“ auf Platz drei der Klassik-Charts. Der 36-jährige Sänger ist international gefragt, so gab er im Herbst auch sein Debüt an der Mailänder Scala. Glücklicherweise kommt er immer wieder gerne nach Karlsruhe. Im kommenden Jahr übernimmt er mit Serse nach Giulio Cesare, Ariodante und Riccardo primo (Löwenherz) zum vierten Mal die Titelrolle in einer Opernproduktion der Festspiele. Premiere ist am 16. Februar 2019. Erste Kostproben wird es am Freitag geben, denn auf seiner neuen Händel-CD sind auch Stücke des Serse zu finden, dabei natürlich das sogenannte Largo „Ombra mai fu“. Wie uns Franco Fagioli beim Interviewtermin sagt, hat er für dieses Album seine Lieblingsstücke aus dem Schaffen von Georg Friedrich Händel ausgewählt. Die meisten davon hat er schon auf der Bühne gesungen, andere in Konzerten von Kollegen gehört. In klassischen Stücken, so erzählt er uns, folge ja der Sänger dem vorgegebenen Notentext, während bei Pop-Musik die Musik den Interpreten quasi auf den Leib geschrieben wird. Er will bei seinem Händel-Programm zeigen, dass er zu den hier ausgesuchten Stücken individuell viel zu sagen hat und er will in seinem Vortrag seine Sicht dieser Musik vorstellen. Und er will diese Musik in seiner Art und Weise mit Ausdruck erfüllen. Es sind seine Favoriten unter den Händel-Arien, die er hier singt. Eine Auswahl natürlich. Er hat viel mehr bevorzugte Arien von Händel, aber die würden leicht mehrere Alben füllen, meint der Sänger. Es sind darunter Stücke, die für ihn in seiner Laufbahn als Sänger wichtig waren und sind oder zu denen er emotional eine besondere Beziehung hat. Dass er Arien singt, die von Händel seinerzeit für verschiedene Kastraten wie Senesino, Carestini oder Caffarelli geschrieben wurden, ist für ihn vorrangig eine technische Frage. Da er über den geforderten Stimmumfang verfügt, macht es ihm keine Probleme, die Arien für Alt- und Soprankastraten vorzutragen. Wichtig sei es, die Stimme in einer unangestrengten Weise einsetzen zu können – auch in tiefer oder hoher Lage. Er ist bei seinem aktuellen Händel-Projekt – und am Freitag bei seinem Konzert in Karlsruhe – auch der musikalische Leiter. Zusammen mit der Konzertmeisterin des Ensembles Il pomo d’oro, Zefira Valova, hat er den Musikern seine Ideen zu den Stücken vermittelt. Einen Dirigenten im modernen Sinn hat es, wie er sagt, zur Barockzeit ja nicht gegeben. Nicht nur im Fall der Opern Händels leitete der Komponist die Vorstellung vom Cembalo aus. Fagioli würde eher von einem Musikmoderator reden, der das Ensemble in seinem Sinne instruiert. Bei seinem Konzert singt Franco Fagioli Stücke aus „Giulio Cesare“ und „Ariodante“, mit denen er in Karlsruhe schon auf der Bühne begeisterte. Es gibt aber auch für das Publikum von ihm hier noch nicht gehörte Nummern. Das Karlsruher Publikum muss danach aber nicht bis 2019 auf ihn warten. Im Juli kommt er als Cecilio in Mozarts Oper seria „Lucio Silla“ erneut ans Staatstheater. Nach Sesto im „Titus“, Idamante im „Idomeneo“ und Cherubino im „Figaro“ eine weitere große Partie in einer Oper Mozarts. Info —Die ersten drei Teile der Serie erschienen am 5. Februar (zu David Hansen), 17. Februar (zu Valer Sabadus) und gestern (zu Terry Wey). —Franco Fagioli singt am Freitag um 19 Uhr in einer Händel-Gala in Karlsruhe. Restkarten gibt es unter www.staatstheater.karlsruhe.de oder Telefon 0721 933333.

x