Rheinpfalz Es gab noch kein Gespräch

Speyer/Mainz. Entgegen seiner Ankündigung von vergangenem Jahr hat sich Kirchenpräsident Christian Schad bislang nicht mit Politikern der AfD zu einem Gespräch getroffen. Das hat die Evangelische Kirche der Pfalz auf Anfrage der RHEINPFALZ eingeräumt.

Im Dezember hatte Schad beim traditionellen Adventstee des Kirchenpräsidenten vor Journalisten gesagt, dass die protestantische Landeskirche den Dialog mit der Landtagsfraktion der AfD und deren Wählern suchen werde, um zurück zu einer Debattenkultur zu finden. Als Protestant unterscheide er zwischen dem Menschen und seinen Aussagen oder Geisteshaltungen. „Daher müssen wir immer wieder versuchen, auch mit denen ins Gespräch zu kommen, die unsere Ansichten verachten“, sagte Schad damals in Bad Dürkheim. Die Meldung wurde von Medien bundesweit aufgegriffen. Schad erhielt viel Zustimmung für sein Vorhaben. Der Sprecher der Evangelischen Kirche der Pfalz, Wolfgang Schumacher, informierte nun aber, dass Schad bislang keine offiziellen Gespräche mit der AfD geführt habe. Lediglich der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Rheinland Pfalz, Thomas Posern, habe sich zum Austausch mit Fraktionschef Uwe Junge und dem religionspolitischen Sprecher der Fraktion, Michael Frisch, getroffen. Es habe seitens der AfD eine Einladung zu einer Podiumsveranstaltung gegeben. In Absprache mit den anderen Evangelischen Kirchen im Land habe man beschlossen, nicht teilzunehmen. Man habe sich, so sagt Schumacher, nicht vorführen lassen wollen. Allerdings hätten die drei Evangelischen Kirchen der AfD ein weiteres internes Gespräch angeboten. Eine formelle Einladung sei jedoch nicht ausgesprochen worden. Der religionspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Michael Frisch, bestätigte gestern die Aussagen der Protestanten. Der Trierer monierte, dass Vertreter der Kirche, die AfD zwar kritisierten, sich aber dem öffentlichen Diskurs mit der Partei verweigerten. Unabhängig davon bestehe seitens der AfD jedoch die Bereitschaft zum Dialog mit der Kirche – und Kirchenpräsident Schad. „Mir liegt an einem guten Verhältnis mit den Kirchen“, sagte Frisch, der sich selbst als „praktizierenden Katholiken“ bezeichnete. So schnell wird es wohl dennoch kein Treffen mehr geben. Laut Schumacher setzt die Evangelische Kirche, wegen der bevorstehenden Bundestagswahlen im September, alle Gespräche mit Parteien und Fraktionen momentan aus. KOMMENTAR |gana

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