Rheinpfalz „Es geht nur noch um das Wie“

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Speyer/Bad Dürkheim. Wenn alles nach Plan läuft, fusionieren die Diakonissen Speyer-Mannheim mit dem in Bad Dürkheim ansässigen Landesverein für Innere Mission (LVIM) bis Anfang 2018. Das hat Kirchenpräsident Christian Schad gestern gegenüber der RHEINPFALZ bestätigt.

Nachdem sich vergangene Woche bereits die Mitgliederversammlung des LVIM dafür ausgesprochen hatte, in Verhandlungen mit den Diakonissen zu treten, hat das der dortige Verwaltungsrat gestern umgekehrt ebenfalls beschlossen. Und zwar einstimmig, wie Kirchenpräsident Schad informierte. Er ist Verwaltungsratsvorsitzender der Diakonissen. Der Geistliche rechnet damit, dass die eigentlichen Verhandlungen im Frühjahr 2017 beginnen werden. Die Fusion selbst steht für ihn außer Frage: „Es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie.“ Es gab in der Vergangenheit schon mehrfach Versuche, die beiden Träger unter ein Dach zu bringen. Allerdings scheiterten die Anläufe bislang. Jetzt sei das Vertrauen zwischen Diakonissen und LVIM jedoch gewachsen, sagte Schad. Er führte das unter anderem darauf zurück, dass zwei Diakonissen-Manager seit November 2015 ins operative Geschäft des Landesvereins eingestiegen sind. Gemeinsam mit dem LVIM-Vorstand Rainer Doll waren sie gestern auch bei der Verwaltungsratssitzung der Diakonissen dabei. Zwar wurden die Mitglieder des Gremiums dazu angehalten, sich nicht gegenüber der Presse zu äußern, aber hinter vorgehaltener Hand erklärten einige dann doch, dass Doll einen „angenehmen und authentischen Auftritt“ gehabt habe – ganz im Gegensatz zu seinen Vorgängern. Zuletzt war Rainer Wettreck Vorstandssprecher des LVIM. Er musste im Oktober 2015 gehen, weil er offenbar das Vertrauen des Verwaltungsrates verspielt hatte – auch wenn das so nie gesagt wurde. Wettreck war auch Mitglied im Kuratorium der Diakonissen. Mittlerweile ist das nicht mehr der Fall. Offiziell wird das damit begründet, dass nach dessen Ausscheiden beim LVIM die Voraussetzungen für die Mitgliedschaft im Kuratorium nicht mehr gegeben waren. Schad trat gestern dem Eindruck entgegen, dass die Diakonissen den Landesverein übernehmen würden. Er sprach von einem „Zusammengehen“. Es solle nicht zur „Vereinnahmung“ kommen, es werde vielmehr ein neues sozialdiakonisches Unternehmen entstehen. Das wird dann rund 5700 Mitarbeiter beschäftigen und voraussichtlich jährlich etwa 115.000 Menschen betreuen. Welchen Namen der dann entstehende Verbund tragen wird, ist noch unklar. Laut Schad ist das ein Teil der Verhandlungen. Auch die Frage der Rechtsform sei noch nicht abschließend geklärt. Dafür wolle man sich externen juristischen Sachverstands bedienen. Die Diakonissen sind als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert. Der Landesverein ist, wie es der Name schon sagt, ein Verein. Allerdings einer mit einer besonderen Satzung. So können neue Mitglieder beispielsweise nur von den bereits vorhandenen Mitgliedern berufen werden. In der Mitgliederversammlung sitzen recht viele politische und kirchliche Würdenträger. An der Spitze des Vereins und dessen Verwaltungsrats steht Oberkirchenrat Manfred Sutter. Seine Tätigkeit beim LVIM übt er nach eigener Aussage ehrenamtlich aus. Sutter ist auch mit den Diakonissen eng verbunden. Als Diakoniedezernent der Evangelischen Kirche der Pfalz vertritt er die Landeskirche im Diakonissen-Verwaltungsrat. Bis zum 30. September hatte der LVIM noch das Evangelische Krankenhaus in Zweibrücken betrieben. Das ist jedoch mittlerweile geschlossen. Kirchenpräsident Schad sagte gestern, dass die ökonomische Basis der Diakonissen gefährdet gewesen wäre, wenn sie die Klinik in der Westpfalz hätten übernehmen müssen. Nachdem der LVIM diese „Verlustquelle“ geschlossen habe, stehe der besser da. Die verbliebenen acht LVIM-Altenheime und das Krankenhaus in Bad Dürkheim seien finanziell stabil. Schad sagte, der Landesverein könnte finanziell gesehen auch ohne die Diakonissen fortbestehen. „Aber das ist nicht sinnvoll.“ Er zeigte sich daher überzeugt, mit einem „ökonomisch stabilen Partner“ zu fusionieren. KOMMENTAR, Zur Sache |gana/Fotos: Steinmetz

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