Rheinpfalz Es knirscht im Getriebe der Kooperation

Es war umstritten, als es geplant und gebaut wurde, weil die Kosten auf schließlich über 600.000 Euro stiegen. Jetzt ist es fertig. Und es gibt keine Ruhe um das Tourist-Info-Zentrum Pfälzerwald (TI) in Hauenstein, das im Mai seinen Betrieb aufgenommen hat. Jetzt knirscht es im Getriebe der Kooperation, die die Verbandsgemeinden Hauenstein und Dahner Felsenland vereinbart haben, um sich die Kosten des laufenden Betriebs zu teilen.

Die Aufgabe des TI ist klar definiert: Die Einrichtung mit der werbewirksamen Adresse „Schuhmeile 1“ soll unter den geschätzt 250.000 Kunden, die per anno das Schuh-Shopping-Paradies besuchen, mögliche Urlauber akquirieren. Um die laufenden Kosten – vor allem die Personalkosten – des futuristisch anmutenden Gebäudes schultern zu können, hatte sich die VG Hauenstein, die mit einem satten Landeszuschuss das Gebäude errichtet hatte, nach Partnern umgesehen. Dahn war ins Boot gestiegen. Offenbar waren die getroffenen Vereinbarungen nicht ganz so klar definiert wie die Aufgaben… Jedenfalls beklagte sich Dahns Verbandsbürgermeister – wohlgemerkt in der RHEINPFALZ und nicht am Telefon im Gespräch mit seinem Hauensteiner Amtskollegen Ulrich Lauth – über die Besetzung des Chefsessels im Tourist-Info-Zentrum. Dort sitzt die Hauensteiner Tourismus-Fachfrau Sonja Spieß und nicht wie ursprünglich vorgesehen deren im vergangenen Jahr nach Dahn gewechselter Vorgänger Jacques Noll. „Als das so besprochen worden war, sind wir davon ausgegangen, dass Noll mit einer halben Stelle das Infozentrum in Hauenstein mitbetreut“, erläuterte Verbandsgemeinde-Chef Ulrich Lauth die Personalie. Dann aber habe man in Dahn neu entschieden: Noll sollte nur noch mit einem Drittel seiner Arbeitszeit für das TI zur Verfügung stehen. „Das kann so nicht funktionieren. Noll kann das TI nicht von Dahn aus leiten“, begründet Lauth seine Entscheidung pro Spieß. Schon bei der Ausschreibung der Hauensteiner Tourismus-Stelle im vergangenen Jahr sei in die Stellenbeschreibung auch die Leitung des damals noch im Entstehen begriffenen TI integriert gewesen. Lauth missfällt auch, dass ein Personalplan über den Einsatz im TI in Dahn erstellt und ohne Rücksprache mit ihm oder Sonja Spieß umgesetzt werden sollte. Nach diesem Konzept, ohne vorherige Absprache per Email aus Dahn übermittelt, ist das TI dienstags, mittwochs und donnerstags mit Kräften aus Dahn besetzt. Die anderen Dienstzeiten – auch die Wochenenden – sollte Hauensteiner Personal bedienen: „Auch das kann so nicht laufen!“ Das sei auch in einem Acht-Augen-Gespräch, an dem die beiden VG-Chefs sowie Spieß und Noll teilnahmen, mit dem Ergebnis thematisiert worden, dass künftige Organisationspläne gemeinsam erstellt werden: „Anders kann Kooperation nicht gehen. Und sie sollte auf Augenhöhe laufen…“ „Gar nicht gut kommt, dass die Tourist-Mitarbeiter aus Dahn ihren Dienst in Hauenstein mit Poloshirts mit dem Logo des Dahner Felsenlandes tun“, ist Lauth auch wenig erbaut über eine (gedankenlose?) Geste, die einer gedeihlichen Zusammenarbeit zuwider läuft. „Ich bin von Bürgern angesprochen worden, die ihren Augen nicht trauten, als sie das gesehen haben“, berichtet Lauth. Man habe ihn gefragt, ob da eine „feindliche Übernahme“ ablaufe. Sein Vorschlag stehe im Raum, dass die Mitarbeiter – im Sinne einer Corporate Identity – in einem einheitlichen TI-Outfit die Kunden bedienen. Lauth betont, dass er sich schriftlich an den Dahner Kollegen Bambey gewendet habe, um die Ungereimtheiten der Kooperation auszuräumen: „Zu diesem Zweck haben wir einen Kooperationsausschuss gebildet und der muss tagen“, sagt er. Und: „Wir sind nach wie vor an einer Kooperation sehr interessiert“, will er auch von Ausstiegsszenarien, wie sie Bambey der Presse gegenüber äußerte, nichts wissen. (ran)

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