Kultur Südpfalz Fünf Frauen und ihre Kunst

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„Weiber-Art“ steht über eine Ausstellung im Haus des Gastes in Bad Bergzabern. Fünf Frauen, die in der Herxheimer Kunstschule Villa Wieser zu Freundinnen wurden, haben sich zusammengetan, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wie sie den Menschen und die Natur interpretieren. In der vielfältigen Schau von Bildern und Objekten in unterschiedlichen Techniken bietet jede der Künstlerinnen jedem Kunstfreund einen Augenschmaus auf die jeweils ihre Art.

Wilfriede Jäger formt Charaktere aus Ton und Beton. Kleine menschliche Figuren mit rauer Oberfläche und auch in den Proportionen nicht perfekt, in irgendeiner erkennt sich jeder Betrachter irgendwie wieder: Mal ist der Bauch kugelrund, der Busen eher schlaff, die Frisur zerzaust, das Gesicht mit Runzeln und die Mimik nicht immer nur lachend, dabei schwingt meist Humor mit, und wenn es im Titel ist. „Strandgut“ nennt Jäger einen runden Teller, auf dem drei kleine Figuren nur schemenhaft als Menschenwesen zu erkennen sind und ein Körper ohne Kopf bäuchlings im Sand liegt. Dazu zeigt die Künstlerin aus Pleisweiler-Oberhofen Porträts in leuchtenden Farben. Monika Kirks überrascht mit großformatigen fotorealistischen Menschengestalten, Frauen und Kinder, die die pensionierte Psychologin „Im Vorübergehen“ beobachtet und auf einem Skizzenblock, den sie immer mit sich führt, festgehalten hat, um sie im Atelier mit leuchtenden Acrylfarben, meistens von hinten, großformatig auf Leinwände zu malen: Vor einem Schaufenster, beim Karussell auf der Kerwe oder vor der Gartentür, hinter der Nachbars süße Früchte verlocken. Dazu zeigt die Künstlerin aus Landau ein Selbstbild mit Kamera und ein modernes Mädchen mit dem Perlenohrring vor dem nachempfundenen historischen Vorbild. Elizabeth McCrum hat ihre Bildsprache in Aktzeichnungen gefunden, die sie mit Kohle zeichnet. Durch die Gestaltung mit Licht und Schatten, Körperhaltung, Kopfneigung und Gesichtsausdruck vermittelt die amerikanische Künstlerin, die in Bad Bergzabern und Phoenix, Arizona lebt und malt, Wesenszüge und Stimmungen wie Besinnlichkeit, Zerbrechlichkeit und Träumen. In der Villa Wieser war sie Schülerin bei Meike Tersch. Die Architektin Roselieb Prehn-Ihrle lebt und arbeitet in Barbelroth und hat ihre Vorliebe für Naturdarstellungen in Acryl unter anderem bei Doris Eilers vertieft. In Bad Bergzabern zeigt sie abstrahierte Bäume und Wälder in allen Jahreszeiten. „Vom Eise befreit“ fließt ein Bächlein unter einem Spalier von Birken im Frühling, „Die Wächter des Waldes“ muten wie eine Versammlung von Riesen an. Jutta Steinhauer hat früher in Nußdorf gewohnt und lebt heute in Willich am Niederrhein. Sie hat sich von aller Gegenständlichkeit entfernt und lebt in ungegenständlichen Malereien die Lust am intuitiven Umgang mit Form und Farbe aus. In einer „Afrika“ Serie dominieren warme Erdfarben hinter gleißender weißer Dürre. Eine weitere Reihe zum Teil collagierter Landschaften strahlt dem Betrachter in leuchtenden Farben entgegen. „Quo vadis“ steht unter einem Bild mit beeindruckender Tiefe, auf dem die Figur, die mehrere Pforten zu durchschreiten scheint, nur schemenhaft und allein vor dem geistigen Auge des Betrachters menschliche Gestalt annimmt. info Bis 24. Oktober. Das Foyer ist täglich geöffnet, der Konferenzsaal Freitag bis Sonntag 15 bis 18 Uhr. |srs

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