Rheinpfalz Faszination der 90er

Die „Grazy Dragons“ Busenberg mit der Inszenierung „Die Schöne und das Biest“.
Die »Grazy Dragons« Busenberg mit der Inszenierung »Die Schöne und das Biest«.

Prominenz im Bürgerhaus Drachenfels: Die TV-Stars Hugo Egon Balder und Hella von Sinnen waren am Samstag zu Gast beim Häwwich-Theater. Markus Buttell und Gertrud Peter waren in diese Rollen geschlüpft und führten mit viel Witz durch das abendfüllende Programm. Unter dem Motto „Oh läck, die 90er sinn bäck“ hatten die „Busebercher Drachedeeder“ zur Fasnacht eingeladen. Die 90er Jahre hat sich das Häwwich-Theater hierzu zum Thema gemacht.

Zum Einstieg musste natürlich die Show „Tutti Frutti“ inszeniert werden, bevor die Häwwich-Teens Eni Baron und Leni Müller Typisches aus den 90ern wie Diddl, Tamagotchi, Nintendo, Navi oder Techno präsentierten. Vor den 90ern muss eine schlechte Zeit geherrscht haben. Wie meinte doch Moderator Balder: „Mir waren früher ganz arm. Mir hän bloß Lewwerworschd ghatt!“ Gesanglich widersprachen dem natürlich die Häwwich-Hubser etwa mit den fetzigen „Gummibärs“. Musikalisch wurde der Abend begleitet von Joshua Müller am Schlagzeug und Rolf Dauenhauer an der Hammondorgel. Mit Brisko Schneider zauberten die „Drachedeeder“ einen ersten Höhepunkt auf die Bühne. Mit seinem Sex-TV „Liebe Liebenden“ heizte er die Stimmung im gut besuchten Saal auf. Das konnte seinen Gesprächspartner Hulk Hogan alias Michael Kugler nicht aus der Fassung bringen. Hulk betreibt bekanntermaßen Wrestling, was nicht mit dem Landauer Stadtteil „Ostring, Nordring, Wrestling“ verwechselt werden dürfe. Mit den „Drei Petrys“ sorgte eine weitere Band für Stimmung. Die Wolfgang Petrys (Pirmin Keller und Peter Guth), denen der dritte Petry ausgefallen war, wussten mit Hits der 90er so zu gefallen, dass es auch hier nicht ohne die Zugabe „Der absolute Hauptgewinn ist meine geile Nachbarin“ ging. Mit Schautänzen imponierten die Mädels der „Drachenbande“, einstudiert von Vanessa Keller, Theresa Henky und Melanie Peter. Mit „Kentucky Schreit Ficken“ führten Markus Müller und Sebastian Zwick zum nächsten Höhepunkt. Mit ihren Zungenbrechern wussten sie extrem die Lachmuskeln des Publikums zu strapazieren. So mag der eine lieber den „Krankfurter Franz vom Husche Borschd“, der andere lieber eine „Fizza al Porno“. Demnächst freuen sich beide wieder auf den Dahner Fasnachtsumzug, „da wird immer vom Magen geschissen!“. Eine ganze Herde Nashörner zog dann auf die Bühne. So nennt sich eine lustige 35-köpfige Truppe, die mit Trompeten, Posaunen und Trommeln umherzieht. Die Guggenmusiker aus Obergrombach pflegen seit zwölf Jahren Kontakt zu den „Drachedeedern“, welchen sie mit lauter, schriller Musik einheizten. Und dies so engagiert, dass dem Schlagzeuger mehrmals das Blech wegflog. Ebenfalls Tradition ist der Auftritt der Busenberger Band „unproofed“, die sich an Fasnacht aber „Schorlegewitter“ nennt. Ihre Zugabe „Ich riech’ die Lewwerworschd so gern“ war obligatorisch. Sendungen der 90er Jahre wie „Baywatch“ wurden anschließend aus der Fernsehkiste ausgegraben. Etwas fürs Auge bot dann die rote Funkengarde. Mit den von Christine Wingerter geschneiderten neuen Kostümen präsentierten sie sich in einem Top-Outfit. Kräftig auf die Lachmuskeln hauten „Die alte Schachtle“, eine Frauengruppe, die im Seniorenheim Gedächtnistraining absolvierte. Mit viel Lichteffekten präsentierte Rudi Carell alias Markus Buttell seine Männer-play-back-Show. Nach dem Auftritt der Paddel-Ruder-Spatzen versetzten die „Grazy Dragons“ das Publikum in Musical-Stimmung. In toller Kostümierung spielten die Sänger und Schauspieler unter Leitung von Marina Keller und Michèle Keller-Buttell „Die Schöne und das Biest“ nach – ein Höhepunkt des Abends.

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