Rheinpfalz Feuerwehr hat Kommunikationsproblem

Dauert es zu lange, bis der Rettungswagen vor Ort ist, rücken die First Responder aus. Ärger gibt es im Holzland, weil die Richt
Dauert es zu lange, bis der Rettungswagen vor Ort ist, rücken die First Responder aus. Ärger gibt es im Holzland, weil die Richtlinien für die Alarmierung der Ersthelfer geändert wurden.

Bei der Feuerwehr in der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben ist, wie mehrfach berichtet, Feuer unterm Dach. Ausgelöst durch einen Einsatz im Juli in Schmalenberg traten Unstimmigkeiten zwischen den Wehren aus den Holzlandgemeinden Schmalenberg und Heltersberg und der Wehrleitung offen zu Tage. Intern wird an den Problemen bereits gearbeitet. Am Donnerstag beschäftigten sich Verbandsgemeinderat und Feuerwehrausschuss öffentlich mit der Problematik. Zahlreiche Wehrleute waren anwesend. Dabei wurde deutlich, dass es nicht leicht wird, die Probleme aufzuarbeiten.

Heltersbergs Bürgermeister Ralf Mohrhardt (SPD) stellte mit Blick auf die aktuellen Probleme fest, dass das Vertrauen in die Wehrleitung, in Wehrleiter Arno Bohl in Heltersberg gesunken sei. Das sei auch der Art der Diskussion geschuldet, die die Menschen, um deren Sicherheit und Gesundheit es gehe, verunsichert habe, hatte Verbandsbürgermeister Lothar Weber (SPD) resümiert. Deshalb sei es wichtig, sachlich zu diskutieren, forderte Weber. Und es sei wichtig festzustellen, dass die Sicherheit nicht gefährdet sei. Entzündet hatten sich die Diskussionen am Einsatz der in Heltersberg stationierten Drehleiter (Bericht folgt) und den Einsätzen der First Responder. Das sind Feuerwehrleute, die in zehn Feuerwehreinheiten im Kreis – darunter in Schmalenberg und Heltersberg – in medizinischen Notfällen alarmiert werden, weil die Anfahrtszeit des Rettungswagens lang ist (siehe „Zur Sache“). „Für mich ist die entscheidende Frage, ist dem Wehrleiter und dem Verbandsbürgermeister ein Fehlverhalten vorzuwerfen“, sagte Hermersbergs Ortsbürgermeister Erich Sommer (CDU) im Verlauf der mehrstündigen Diskussion. „Ihrem Bürgermeister und Ihrem Wehrleiter ist in keiner Weise ein Fehlverhalten vorzuwerfen“, erklärte Matthias Bruhne, seit 2014 Leiter der Rettungsleitstelle in Landau, über die auch die Einsätze in der VG Waldfischbach-Burgalben koordiniert werden. Im Gegenteil, es laufe sogar sehr gut. Nach der Erstalarmierung durch die Leitstelle – dort laufen alle Notrufe aus dem Kreis Südwestpfalz auf – seien sowohl die örtliche Funkeinsatzzentrale, die den Einsatz dann übernimmt, als auch die Wehrleitung schnell erreichbar und einsatzfähig. Die festgelegten Alarmierungscodes seien schlüssig. Positiv sei, dass die Wehrleitung nach jedem Einsatz überprüfe, ob es Verbesserungschancen gibt und das mit der Leitstelle abstimme, sagte Bruhne. Um die Probleme innerhalb der Wehr aufzuarbeiten holt sich die VG jetzt externe Hilfe. Ein Mediator, also ein neutraler Vermittler, soll helfen, die Gespräche zwischen allen Beteiligten in Gang zu bringen, sie zielführend zu kanalisieren. Am Donnerstag wurde deutlich, dass die Hauptursache der Probleme in mangelnder oder missverständlicher Kommunikation sowie fehlender Gesprächsbereitschaft zu suchen ist. Schuld sind auch tiefe Gräben zwischen einzelnen Personen. Der Mediator, ein früherer Mitarbeiter im Innenministerium, erfahren in Sachen Feuerwehr, war bereits vor Ort. Laut Weber zweifeln einige Wehrleute an der Notwendigkeit des Mediators. „Seien sie offen“, bat der Bürgermeister. Es sei wichtig, darin waren sich viele Anwesende einig, dass wieder mit- statt übereinander gesprochen werde. „Wir müssen nicht alle Freunde sein, aber um das zu tun, was unsere Aufgabe ist, Hilfeleistungen sicherzustellen, dürfen Animositäten keine Rolle spielen“, sagte Kreisfeuerwehrinspekteur Stiven Schütz. Im Einsatz müsse miteinander gearbeitet werden. Das machen in einer Wehr teilweise bis zu vier Generationen. Es habe sich gezeigt, stellten Wehrleiter Bohl und Bürgermeister Weber fest, dass die Infos, die auf Ebene der Wehrleitung und Wehrführer ausgetauscht wurden, nicht immer bei allen Feuerwehrleuten ankamen. Bei den Veränderungen der First-Responder-Stichworte räumte Bohl selbstkritisch ein, hier Informationen nicht weitergegeben zu haben. Die VG wird künftig alle Wehrleute direkter informieren, sagte Weber. In die Fortschreibung des Feuerwehr- und das Erstellen eines Fahrzeugkonzeptes wurden zwischenzeitlich alle Wehrführer eingebunden. Auf das Schärfste wies Weber Unterstellungen zurück, dass der Wehrleiter die örtlichen Wehren zerstören und ausbluten lasse wolle, um alles in Waldfischbach-Burgalben zu zentrieren. „Der Fragesteller sollte sich selbst hinterfragen, welche Motive ihn treiben“, sagte Weber. Genau so energisch verwahrte er sich gegen Mutmaßungen, die Bürger im Holzland seien aus Hilfesicht möglicherweise nur Bürger zweiter Klasse. Gerade dass hier First-Responder-Einheiten stationiert seien, deren Einrichtung ja über das hinausgeht, was das Landesbrandschutzgesetz und die Feuerwehrverordnung fordern, zeige, dass das Holzland nicht vernachlässigt werde, entgegnete Weber. „Von Bürgern zweiter Klasse kann keine Rede sein“, stellte er unmissverständlich klar.

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