Rheinpfalz Feuerwehrdienst attraktiver machen

Gut ein Jahr wird Waldfischbach-Burgalben zur Dauerbaustelle. So zumindest die Prognosen der Telekom-Spezialisten, die derzeit d
Gut ein Jahr wird Waldfischbach-Burgalben zur Dauerbaustelle. So zumindest die Prognosen der Telekom-Spezialisten, die derzeit dabei sind, im Ort Glasfaserkabel zu verlegen, um schnelles Internet möglich zu machen. Mit Geschwindigkeiten zwischen 50 und 100 Mbit/Sekunde soll künftig gesurft werden können. Innerorts, wie hier in der Welschstraße, wo bereits ein neuer Verteilerkasten gesetzt wurde, ist die Telekom eigenständig für den Ausbau verantwortlich.

Die Feuerwehr war am Montag ein Schwerpunktthema im Verbandsgemeinderatssitzung. Das Gremium folgte einstimmig der Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses, die Aufwandsentschädigung für die Wehrleute zu verbessern. Und Mitglieder der aktiven Wehr und Jugendfeuerwehrleute haben künftig freien Eintritt in die beiden Schwimmbäder der Verbandsgemeinde.

Angepasst werde das Ganze auf „zeitgemäße Sätze“, sagte Verbandsbürgermeister Lothar Weber. Zum Beispiel der Stundenersatz für Selbstständige, die Dienst in der Wehr leisten: Dieser beträgt zurzeit 37 Euro, ab kommendem Jahr 40 Euro. Der Feuerwehrausschuss hatte zuvor zurate gezogen, was in benachbarten Verbandsgemeinden im Kreis Südwestpfalz und Kreis Kaiserslautern bezahlt wird. So erhält der Wehrleiter der Verbandsgemeinde, der aktuell 50 Prozent der maximal zulässigen Aufwandsentschädigung bekommt, künftig die möglichen 100 Prozent (442 Euro im Monat). Weitere Aufwandsentschädigungen wurden entsprechend angepasst (die RHEINPFALZ berichtete im Oktober). Am 1. Dezember tritt der neue hauptamtliche Gerätewart seinen Dienst an, teilte Weber mit. Aktuell sei vorgesehen, dass er 50 Prozent seiner Dienstzeit bei der Feuerwehr versieht und 50 Prozent Hausmeistertätigkeiten sein werden. Man werde beobachten, ob diese Verteilung so gerechtfertigt sei, erläuterte Weber. Seien Veränderungen in der Verteilung der Zeit notwendig, würden diese vorgenommen. Dann lasse sich auch besser beurteilen, welche Anpassungen möglicherweise bei den Gerätewarten der örtlichen Löscheinheiten noch vorzunehmen seien. Positiv sei, dass mit dieser veränderten Regelung nun auch die Dienste der First Responder berücksichtigt würden, stellte Ralf Mohrhardt (SPD) fest. Diese leisteten im Holzland wichtige medizinische Ersthilfe. Um dazu beizutragen, dass sich die Wehrleute fit halten können, hatte der Ausschuss empfohlen, ihnen freien Eintritt ins Hallenbad in Burgalben und ins Freibad in Heltersberg zu gewähren. SPD-Sprecher Jochen Werle schlug vor, dass dieses Angebot auch für Jugendfeuerwehrmitglieder gelten soll. Diesem Vorschlag folgten alle Fraktionen. Gerade für die Jugend wäre das ein attraktives Angebot, sagte Bürgerblock-Sprecher Hans-Peter Peifer. Und CDU-Sprecher Peter Kunow schlug vor, dass Jugendfeuerwehrleute, die nicht schwimmen können, kostenlos einen Schwimmkurs absolvieren können. Auch diesem Vorschlag folgten die Fraktionen. Der kostenfreie Eintritt wird nur aktiven Wehrleuten und Jugendfeuerwehrlern gewährt, die sich entsprechend ausweisen müssen. Das Angebot ist nicht auf Familienangehörige übertragbar. Weber bilanzierte die Veranstaltungen seitens der Verbandsgemeinde, mit denen – aufgehängt am Personalnotstand bei der Höheinöder Feuerwehr – auf die sich verschlechternde Situation bei den Wehren hingewiesen worden war, um die Menschen für das Thema zu sensibilisieren und „ihnen klar zu machen, dass die Feuerwehr unser aller Hab und Gut und Leben schützt“. Die Fraktionen sicherten zu, alles zu tun, was in der Macht der VG stehe, um einsatzfähige Wehren zu haben. Mit besserer Technik, einem stärkeren Zusammenarbeiten über VG-Grenzen hinweg sei es auf Dauer nicht getan. Das gesellschaftliche Problem, das dahinter stehe, reiche tiefer. „Wir müssen überlegen, wie wir künftig unser Gemeinwesen so geregelt kriegen, dass es erhalten bleiben kann, wie wir es kennen“, sagte Kunow. Hier seien Land und Bund gefordert, Lösungen zu finden und sich endlich mal dieses Themas anzunehmen. So hätte man bei Abschaffung der Wehrpflicht über eine Bürgerpflicht nachdenken sollen, sagte Kunow. Die derzeitigen Folgen des sinkenden gesellschaftlichen Engagements seien weniger Personal und weniger Know-how in vielen Bereichen. Den Hinweis, über die Abgeordneten und den Gemeinde- und Städtebund Druck nach oben auszuüben, begrüßten alle Fraktionen, die sich aller pessimistischen Prognosen zum Trotz doch auch erhoffen, dass sich die Erkenntnis bei den Bürgern, dass sie sich auch für die Gemeinschaft einsetzen müssen, wieder durchsetzt. Die Kommunen könnten das sich verschärfende Problem schon aus finanziellen Gründen nicht alleine stemmen. Hier gelte es, politisch bei Bund und Land anzusetzen, unterstrich Beigeordneter Thomas Warth (SPD). Jochen Könnel gab zu bedenken, dass sich das Thema Ehrenamt weiter verändern werde. Bei der Feuerwehr, die eine Pflichtaufgabe zu erledigen habe, sei zunehmende Hauptamtlichkeit ein Thema. Ein Weg, der mit dem hauptamtlichen Gerätewart schon eingeschlagen sei. Auch Peifer stellte fest: „Ohne Geld wird es nicht gehen.“ Und dieses Geld, um diese Aufgaben leisten zu können, müsse von Bund und Land kommen.

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