Rheinpfalz Feuerwehrstreit schwelt weiter

Für viele Ratsmitglieder stellt sich nach wie vor die Frage, wie es mit der Heltersberger Feuerwehr und den First Respondern, die in Heltersberg (und Schmalenberg) zur Unterstützung des Rettungsdienstes zum Einsatz kommen, weitergeht. Offene Fragen seien noch nicht befriedigend beantwortet, hieß es in der Ratssitzung am Mittwoch. Einstimmig entschied sich das Gremium dafür, dass der weitere Einsatz der First Responder in der nächsten Verbandsgemeinderatssitzung geregelt werden soll.

Er werde fraktionsübergreifend bei den VG-Ratsmitgliedern aus dem Holzland die notwendigen Unterschriften besorgen, damit aus diesem Heltersberger Anliegen ein korrekter Antrag wird, sicherte Bürgermeister Ralf Mohrhardt (SPD) zu. Die First Responder kommen zum Einsatz, weil der Rettungsdienst bei einem Notfall das Holzland nicht binnen der vorgeschriebenen Hilfsfrist von 15 Minuten erreichen kann, sondern in der Regel mindestens 25 Minuten benötigt. Der Rat möchte mit seinem Antrag erreichen, dass die First Responder so zum Einsatz kommen, dass die Bevölkerung im Holzland medizinisch im Notfall abgesichert ist. Es sollen die Erkenntnisse der First Responder einfließen, die bei einem Gespräch am 17. September mit den Verantwortlichen bei der VG und der Wehrleitung besprechen wollen, wie es weitergeht. Darüber informierte der Beigeordnete der Verbandsgemeinde, Benjamin Gundacker (Bürgerblock), der den in Urlaub befindlichen VG-Bürgermeister Lothar Weber vertrat. Dabei wird es auch wieder um eine Frage gehen, die laut Gundacker rechtlich äußerst schwierig zu beantworten sei und unterschiedlich beurteilt werde: Was darf ein First Responder im Einsatz tun? Kann er dann, wie geschehen, Medikamente verabreichen oder Infusionen legen, wenn er das aufgrund seiner beruflichen Ausbildung darf? Etliche der First-Responder-Angehörigen bringen beruflich entsprechende Ausbildungen mit, weil sie im Rettungsdienst mitfahren. Zuletzt waren die First Responder, die zuvor bei jedem Einsatz mit alarmiert worden waren, von der Leitstelle in Landau seltener angefordert worden, da sie nur noch bei vier Alarmstichworten in die Rettungskette einbezogen werden. Das hatte unter anderem den seit lange schwelenden Konflikt zwischen den beiden Wehren aus dem Holzland und Wehrleiter Arno Bohl (Waldfischbach-Burgalben) ausgelöst (wir berichteten). Der Konflikt war Thema einer umfassenden Sitzung des VG-Rats und des Feuerwehrausschusses gewesen. Dort waren die Fragen, die der Heltersberger Rat und andere Gremien zum Thema Feuerwehr im Holzland hatten, ausführlich beantwort worden, unter anderem von Wehrleiter Bohl, dem Leiter der Rettungsleitstelle in Landau, Matthias Bruhne, und Kreisfeuerwehrinspekteur Stiven Schütz. Die Antworten liegen dem Rat jetzt auch schriftlich vor. Es sei nicht sinnvoll, „hier noch mal alles aufzukochen“, sagte Jörg Jochum (CDU), nachdem manche Ratsmitglieder in Waldfischbach bereits ausführlich diskutierten Fragen wieder aufwarfen. „Für mich ist die entscheidend, wie es mit der Feuerwehr in Heltersberg weitergeht“, sagte Jochum. Auf Nachfrage von Helmut Jaberg (FWG), warum Tobias Wittchow (SPD) die kommissarische Wehrführung abgegeben hatte, erklärte dieser als Ratsmitglied, dass er das aus zwei Gründen getan habe. Zum einen seien Einsätze, die gut gelaufen waren, im Nachgang schlecht geredet worden. Zum anderen sei der beurlaubte Wehrführer – Bernd Schefsky – in seinem Hauptberuf als Polizist angegangen worden. Wenn die Gefahr bestehe, dass so etwas Auswirkungen auf seinen Beruf habe, könne er das ehrenamtlich nicht machen, sagte Wittchow, der von Beruf Lehrer ist. Er verwies darauf, dass die Wehr dennoch einsatzfähig sei. Immer der Diensthöchste stelle die Einsatzleitung im Notfall sicher. Zudem wird, wie berichtet, aktuell bei Einsätzen in Heltersberg ohnehin die komplette Wehr der Verbandsgemeinde alarmiert, um die Sicherheit zu gewährleisten. Peter Käfer (SPD) merkte an, dass „hier vieles überdramatisiert“ werde, was „nicht untypisch für die Feuerwehr“ sei. Aber ein Problem sei „klar in der Person von Wehrleiter Bohl zu sehen, bei dem man angesichts des Theaters schon die Frage stellen muss, ob er in der Lage ist, eine Wehr zu führen“. Das auch in Waldfischbach-Burgalben offen zutage getretene Kommunikationsproblem innerhalb der Wehr machte auch Gaby Hornung (FWG) aus. Das sei erkannt, und die Mannschaft werde zwischenzeitlich stärker mitgenommen, berichtete Gundacker. Wie berichtet, setzt die Verbandsgemeinde einen Mediator ein.

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