Rheinpfalz Flüchtling kapert als Pirat Öltanker

Vergangene Woche begann vor der zweiten Strafkammer beim Landgericht Zweibrücken der Prozess gegen einen heranwachsenden Flüchtling aus Somalia. Er muss sich wegen erpresserischen Menschenraubs verantworten.

Staatsanwalt Christian Horas klagt ihn an, vom 10. Mai 2012 bis März 2013 gemeinsam mit etwa 50 weiteren Piraten vor der somalischem Küste einen Öltanker mit 26 Besatzungsmitgliedern in seine Gewalt gebracht und die griechische Reederei für die Freigabe des Tankers und die Freilassung der Crew um 130 Millionen Dollar erpresst zu haben. Verteidiger Walter Höh erklärte, dass sein Mandant den Tatvorwurf einräume. Der Piratenakt vor der Küste Somalias und die Flucht nach Waldfischbach-Burgalben, wo er bis zu seiner Verhaftung als Flüchtling lebte, gleichen einer einmaligen Odyssee. Gemeinsam mit weiteren 50 Piraten war er nach dem Kapern des Tankers mit einer Ladung von 135.000 Tonnen Rohöl vor der Küste Somalias für die Bewachung und die Versorgung der Besatzung zuständig. Er soll mit einem Sturmgewehr (Kalaschnikow) bewaffnet gewesen sein. Der Tanker sei in die Nähe der Küste gebracht worden. Ziegen und Schafe seien zum Schlachten und zum Verzehr an Bord gebracht worden. Das Lösegeld, die 135 Millionen Dollar, seien mit einem Hubschrauber auf dem Tanker abgeworfen worden. Danach seien die Bewacher vom Schiff geflüchtet. Die Besatzung brachte den Tanker nach Oman, wo Spezialeinheiten der US-Navy NCIS Spuren sicherten. Der Fingerabdruck des Angeklagten war identisch mit dem Abdruck seines Asylantrags in Deutschland. Seit 30. Januar sitzt er in einer Jugendarrestanstalt in Untersuchungshaft. Mit den 5000 Dollar, die der Angeklagte aus dem Lösegeld erhalten hatte, habe er sich auf den Weg von Somalia durch die Wüste nach Libyen gemacht, so Horas. In Libyen sei er festgesetzt worden und habe sein Geld dafür verwendet, um über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Er sei mit anderen Flüchtlingen aus dem Meer gefischt und nach Italien gebracht worden. Seinem Wunsch entsprechend sei er nach Schweden gekommen, wo sein Asylantrag abgelehnt worden sei. Nach zwei Jahren zog es ihn nach Deutschland. Hier muss er sich dem Verfahren stellen. Wegen seiner Altersangabe, die die Ermittler bezweifelten, wurde ein Altersgutachten erstellt. Er sitzt nun als Heranwachsender vor der Großen Jugendkammer beim Landgericht Zweibrücken, wo der Prozess morgen fortgesetzt wird.

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