Rheinpfalz „Fluglärm ist schlimmer geworden“

Vor etwa einer Woche übten Awacs-Maschinen – Flugzeuge, die per Radar den Luftraum überwachen – auf dem Zweibrücker Flugplatz. D
Vor etwa einer Woche übten Awacs-Maschinen – Flugzeuge, die per Radar den Luftraum überwachen – auf dem Zweibrücker Flugplatz. Dafür drehten sie Runden über dem Hornbachtal, flogen aber zum Beispiel auch über Waldfischbach-Burgalben. Diese Übungen fanden auch schon zu Zeiten der Urlaubsflüge ab Zweibrücken statt: Das Foto stammt aus dem Jahr 2013.

Die Verkehrsflugzeuge sind lange weg, das Militär sowieso. Die Flugbewegungen auf dem Flugplatz Zweibrücken sorgen aus Sicht von Anwohnern dennoch für Lärmbelästigung im Hornbachtal und in den rund um die ehemalige Airbase gelegenen Ortschaften. Die Maschinen fliegen auch über den nördlichen Teil des Kreises, zum Beispiel über Waldfischbach-Burgalben.

„Die Lärmbelästigung ist schlimmer als zu Zeiten des Verkehrsflugs“, sagt Thomas Klein. Der in Hornbach niedergelassene Mediziner wohnt in Dietrichingen und erlebt den Fluglärm quasi daheim und auf der Arbeit. Vor etwa einer Woche, berichtet Klein, habe er den ganzen Tag eine Awacs-Maschine – ein Boeing-Modell mit einem Radarturm auf dem Rücken – beobachten können, die rund um Dietrichingen ihre Runden drehte. Natürlich nicht geräuschlos. Auch am Wochenende habe der Flugbetrieb zugenommen, was unter anderem an der Übersiedlung der Bexbacher Aerofreunde nach Zweibrücken liege. „Die machen ihre Flugübungen, fliegen Schleifen und kommen relativ niedrig zurück“, hat er beobachtet. Er verstehe, dass bei den Übungen nicht weit geflogen werde, allein aus Spritspar-Gründen. „Es stört mich trotzdem.“ Mit seiner Meinung sei er nicht allein, sagt Klein. Beim Kontakt zu Patienten sei der Fluglärm in jüngerer Vergangenheit verstärkt Thema. Klein wirbt für ein verständnisvolles Miteinander. „Ich habe nichts gegen den Flugplatz, aber es müssten ja nicht unnötig Schleifen über den Orten gedreht werden.“ Auch Althornbachs Ortsbürgermeisterin Ute Klein kennt Probleme mit Fluglärm, räumt aber ein, dass Althornbach durch seine Lage – parallel zur Start- und Landebahn – nicht allzu oft von direkten Überflügen betroffen sei. Dennoch sei vor nicht allzu langer Zeit Lärmbelästigung durch Flugzeuge ein Thema gewesen, ausgerechnet bei einer Beerdigung. „Ich wurde angesprochen, dass bei einer Beisetzung ein Flugzeug relativ tief über den Friedhof geflogen ist“, berichtet Ute Klein. Sie erinnert an die Zeiten der Militärbasis. Damals habe man anrufen können, dann sei kein Flugzeug während einer Beerdigung gestartet. Bei den Chartermaschinen mit festen Abflugzeiten sei das nicht mehr möglich gewesen. In der Vergangenheit sind ihr verstärkt kleinere Maschinen aufgefallen. Hornbachs Bürgermeister Reiner Hohn hat die Awacs-Maschine vor einigen Tagen auch gesehen und gehört. „Das war schlimm“, räumt er ein. Er warnt jedoch vor schnellem Aktionismus. „Wir müssen beobachten und dürfen nicht in Panik verfallen.“ Besonderes Augenmerk verdiene die Anzahl der Nachtflüge. Die sind laut Hohn seit einigen Jahren auf fünf Starts und Landungen beschränkt. Daran dürfe nicht gerüttelt werden. Mit Blick auf den Tourismus im Ort dürften die Bedingungen nicht verschlechtert werden: „Mit dem Kloster Hornbach haben wir ein Hotel im Ort, das zur Bundesliga gehört“, sagt Hohn, und er mahnt: „Wir dürfen nicht in die Zweite Liga absteigen.“ Flugplatz-Besitzer Triwo hatte nach einem Telefonat mit der RHEINPFALZ darum gebeten, die Fragen schriftlich zu bekommen. Die Anfrage vom Mittwochnachmittag blieben bislang unbeantwortet. Wir wollten von Triwo wissen: Wie viele Flugbewegungen es im Schnitt täglich auf dem Flugplatz in Zweibrücken gibt. Welche Rolle der Umzug des Aeroclubs Bexbach in dieser Sache spielt, und ob und – falls ja – in welchem Umfang das zur Erhöhung der Zahl der Starts und Landungen geführt hat. Wie viele Starts und Landungen es im Moment nachts gibt. Ob in dieser Sache schon Beschwerden an Triwo herangetragen wurden, etwa von Einwohnern umliegender Orte oder von Betrieben.

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