Eisenberg Früher mochte er Wasser nur bis zur Bauchhöhe

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Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Eisenberg hat einen neuen Vorstand gewählt. Vorsitzender ist Peter Schmitt aus Ebertsheim. Wer ist dieser Mann, der jetzt die Geschicke des Vereins leitet? Die RHEINPFALZ hat ihn getroffen.

EISENBERG

. Der 47-jährige Ebertsheimer ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von zehn und 14 Jahren. Er ist in Grünstadt aufgewachsen und hat selbst mit sieben Jahren schwimmen gelernt. Bis zu diesem Zeitpunkt war Wasser eindeutig nicht sein Element. „Sogar beim Haarewaschen waren drei Personen notwendig, wenn das Vorhaben irgendwie gelingen sollte“, erzählt er lachend. Zwei Leute mussten ihn festhalten, die Mutter schäumte schnell die Haare ein, abduschen – geschafft. „Dabei gehörten offene Gewässer, beispielsweise Pfützen oder Brunnen, unbedingt zu meinem kindlichen Wirkungskreis“, meint er schmunzelnd. Aber alles nur bis Bauchhöhe, stieg das Wasser darüber, hatte er panische Angst. „Der Brunnen am Schillerplatz war schließlich der Grund, warum mich meine Eltern in den Schwimmunterricht schickten“, meint er zwinkernd, war er doch mitten im Winter hineingesprungen und kam tritsch-nass und vor allem eiskalt wieder heraus. „Meine Tochter Lina kam durch eine Freundin zum DLRG, mein Sohn Max folgte bald, und so kam ich erstmals mit dem Leistungsschwimmen in Kontakt“, erzählt Schmitt. Anfangs sei vermehrt seine Frau Nicole mit den Kindern zum Schwimmen gefahren, da er zu dieser Zeit noch stark bei der Freiwilligen Feuerwehr in Grünstadt engagiert war. „Um mehr Zeit für die Familie und gemeinsame Freizeitgestaltung zu haben, trat ich nach 25 Jahren aus der Feuerwehr aus und begleitete dann meine Kinder immer öfter zum Schwimmtraining“, erinnert er sich. Schon bald erkannte er, dass der damalige Trainer Unterstützung brauchen konnte und brachte sich dort ein, wo Not am Mann war. „Im Laufe der Zeit war meine Hilfe kaum mehr wegzudenken“, so Schmitt. Die Anzahl der Kinder nahm stetig zu und bald wurde es für den Trainer einfach zu viel. Als 2014 der Rettungswettkampf anstand, übertrug ihm der Trainer – der gleichzeitig noch Technischer Leiter der DLRG Ortsgruppe war und alle möglichen Aufgaben während des Wettkampfs zu erledigen hatte – die Betreuung einer Kindergruppe am Becken. „Das war eine Herausforderung, die ich gut machen wollte, und tatsächlich hat alles perfekt geklappt“, freut er sich. Daraufhin unterstützte Schmitt den Trainer regelmäßig beim Training, hat viel von ihm und anderen aktiven Schwimmern gelernt, viele Fachbücher gelesen und schließlich selbst den Rettungsschwimmer in Bronze und Silber sowie den Kampfrichter-Lehrgang absolviert. „Als sich der Trainer aus beruflichen Gründen zunächst für sechs Monate und inzwischen ganz zurückgezogen hat, übernahm ich das Training, was ich allerdings ohne die großartige Unterstützung meiner Frau Nicole nicht geschafft hätte“, betont er. Seit September 2016 trainiert er zweimal wöchentlich rund 40 Kinder und Jugendliche, bietet zusätzliche Lehrgänge im Kraulschwimmen an, organisiert Wettkämpfe und bringt sich ins Vereinsleben mit Energie, Ideen und mit viel Zeit ein. Als sich der frühere Vorstand nicht mehr zur Neuwahl aufstellen ließ, wurde lange überlegt, wer die Nachfolge antreten könnte. „Nach vielen Gesprächen – auch mit meiner Frau und meinen Kindern – ließ ich mich zur Wahl aufstellen und wurde gewählt“, berichtet er. „Die Arbeit, die ich bisher in den Verein investiert hatte, sollte nicht umsonst gewesen sein“, sagt Schmitt. Sein Ziel ist, Kindern das Schwimmen näher zu bringen und sie für das Rettungsschwimmen zu begeistern: „Die DLRG schwimmt nicht nur im Schwimmbad, sondern in offenen Gewässern, übernimmt Wachdienste, bestreitet zahlreiche Wettkämpfe und pflegt ein abwechslungsreiches Vereinsleben sowie ein freundliches Miteinander und vermittelt, wie man im Ernstfall Leben rettet“, betont der neue Vorsitzende. |bbq

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