Rheinpfalz Frühjahrsputz im Luisenpark
. Das ratternde Geräusch des Hochdruckreinigers ist zu hören, so werden die Wege vom Wintermoos befreit. Zwei Männer sind gerade dabei, Rosenmulch auf einem Beet zu verteilen. Die Bäume sind zwar noch kahl, aber die Eichhörnchen huschen bereits von Zweig zu Zweig – die Sonne scheint und es liegt Frühling in der Luft. Die Gärtner des Luisenparks schuften, damit sich der Park pünktlich zum Osterspaziergang von seiner schönsten Seite sehen lassen kann. Seit vergangenen Mai hat der Mannheimer Luisenpark mit Ellen Oswald eine neue gärtnerische Leiterin. Ihre Handschrift ist bereits an einigen Stellen im Park sichtbar. Und zwar im wörtlichen Sinne, denn durch die seit mehr als zehn Jahren größte Rückschneideaktion von Bäumen und Sträuchern gibt es ganz neue Aus- und Überblicke. Schon an der Freizeitwiese ist jetzt beispielsweise das chinesische Teehaus zu sehen. „Wir wollten neue Sichtachsen im Park schaffen und so auch den Besuchern Orientierungshilfen bieten“, erklärt sie. Denn bei den dichten Wildwuchs, die es in manchen Teilen des Parks gegeben habe, hätten selbst regelmäßige Besucher mitunter die Orientierung verloren. Jetzt ist auf dem Weg vom chinesischen Teehaus zum Fernmeldeturm der Kutzerweiher als Orientierungspunkt viel besser zu sehen – ganz abgesehen davon, dass dieser Parkabschnitt nun heller und freundlicher wirkt. Mit dieser Strategie orientiert sich die gärtnerische Leiterin übrigens an den ursprünglichen Plänen des Parks zur Bundesgartenschau 1975. „Dieser radikal anmutende Grünschnitt tut den Pflanzen gut“, sagt Ellen Oswald. „Sie treiben danach besonders gut.“ Manchmal hilft allerdings das Stutzen auch nicht mehr. Deshalb musste die Trauerweide am chinesischen Teehaus gefällt werden. Das Wurzelwachstum habe die Dichtung des Teichs beschädigt, erklärt René Schweikart, der Leiter des Reviers Chinagarten. Die Äste der Trauerweide finden nun in der Osterausstellung im Pflanzenschauhaus Verwendung. „Bei uns kommt nichts in den Kompost“, sagt Oswald. „Wir tauschen die Bepflanzung innerhalb des Parks aus.“ So befinden sich Lilien, die vorher am Fernmeldeturm geblüht haben, jetzt am Gebirgsbach. Manche Arbeiten sind bereits abgeschlossen, zum Beispiel die neue Rasenfläche an der Grillanlage beim Freizeithaus und die Sanierung der gemauerten Grills. An der Rosenpromenade hingegen wird noch kräftig gewerkelt. „Wir haben die schwere Erde angereichert“, erklärt Ellen Oswald. „Jetzt müssen noch die letzten Rosen und Stauden eingepflanzt werden.“ Während einige Beet noch auf ihre Bepflanzung warten, blühen auf dem sogenannten Hunderterhügel schon die Narzissen. Natürlich könne man Ende März kein Blumenmeer erwarten, stellt Ellen Oswald klar. Doch die Knospen an den Magnolienbäumen sind schon zu erkennen, und je nach Witterung beginnt im April der Rhododendron zu blühen. Sie sind ebenso ein Besuchermagnet wie die Seerosen am Pflanzenschauhaus. Der Teich war lange Zeit das Sorgenkind des Parks. Er war undicht und der Wasserverlust stieg von Jahr zu Jahr. Bereits 2014 begann beim Frühjahrsputz die Ausbesserung der Teichfolie, nun wird sie vollendet. Auch die Pflanzentröge werden ausgetauscht und der zentrale Holzbohlenweg saniert „Die Seerosenbepflanzung wird erneuert“, erklärt der zuständige Revierleiter und Oswalds Stellvertreter, Stefan Münch. Die Seerosen waren seit der Parkeröffnung im Teich. Ein Austausch, auch aus optischen Gründen, sei an der Zeit gewesen, betont Münch. Bis Ostern soll die größte Baustelle im Park beseitigt sein. „Wir wissen, dass der Teich einer der Lieblingsplätze unserer Besucher ist“, versichert Ellen Oswald. Im Pflanzenschauhaus selbst wurde die Unterbepflanzung erneuert und ein Dschungelpfad angelegt. Die gelungene botanische Frühjahrskur kann jedoch die nötigen Sanierungen an so manchen Gebäuden im Park – allen voran dem Pflanzenschauhaus – nicht kaschieren.