Rheinpfalz Freies Netz für alle kommt gut an

Der graue unscheinbare Koffer hat ein äußerst vitales Innenleben, das Michael Holz von KL.digital erläuterte. Es ist ein Knotenp
Der graue unscheinbare Koffer hat ein äußerst vitales Innenleben, das Michael Holz von KL.digital erläuterte. Es ist ein Knotenpunkt für das WLan-Netz auf der Kaiserslauterer Maikerwe.

Probelauf geglückt: KL.digital hat in Zusammenarbeit mit Partnern auf der am Montag zu Ende gegangenen Maikerwe ein kostenloses W-Lan-Netz betrieben. Insgesamt wurde es von rund 4500 Besuchern genutzt. Außerdem wurden ein Netz für die Beschicker der Kerwe getestet sowie die Übertragung von Bildern und ein Netzwerk für Sicherheits- und Rettungskräfte.

Werbung sei für das W-Lan kaum gemacht worden, berichtet Martin Verlage, Geschäftsführer von KL.digital. „Wir haben bewusst die Werbung niedrig gehalten, weil wir Erfahrungen sammeln, schauen wollten, ob alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen.“ KL.digital hat bei dem Projekt mit dem Ordnungsamt, Stadtwerken und K-Net zusammengearbeitet. Das Fazit nach der Kerwe fällt positiv aus. Alle vier Aspekte des drahtlosen Netzwerks haben funktioniert. Denn das W-Lan auf dem Messeplatz kann mehr, als es sich dem Besucher mit Smartphone erschließt: Neben dem freien Netz für Besucher war ein (passwortgeschütztes) Netz für Beschicker in Betrieb. Zudem wurde laut Verlage die Bildübertragung von Überwachungskameras getestet, dazu ein Netzwerk für Behörden und Organisationen wie Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt bereitgehalten und ausprobiert. Um das Gelände der Kerwe abzudecken, wurde überirdisch ein dickes Glasfaserkabel nahe der Container verlegt, in der die Marktleitung sitzt. Von dort aus wurden rund 2,5 Kilometer Kabel verlegt, überirdisch, geschützt durch Gummimatten. So waren die sechs so genannten Knotenpunkte miteinander verbunden, die die Technik für die Richtantennen lieferten. Das elektronische Innenleben der Knoten war teilweise in grauen Koffern untergebracht, die diskret unter Fahrgeschäften versteckt lagen und mit den an nahe stehenden Masten angebrachten Antennen verbunden waren. Das Innenleben wurde von Mitarbeitern von KL.digital zusammengebaut. „Die Technik ist frei verfügbar und leicht zu beschaffen“, so Verlage. Unter anderem waren die Koffer wasserdicht gemacht worden. Das war auch notwendig: Am ersten Kerwesonntag ging ein heftiger Platzregen nieder. „Da bekamen die Koffer Auftrieb von unten“, berichtet Verlage, blieben aber dicht. Während der Kerwetage haben sich laut Frank Huber, der das Projekt für KL.digital betreut hat, rund 4500 unterschiedliche Nutzer ins für alle Besucher zugängliche Netz eingewählt. Im Tagesschnitt waren es laut Holz immer um die 400. Das Netz war für weitaus mehr Datenverkehr ausgelegt, bis etwa 4000 Anmeldungen waren laut Huber möglich. „Wir wollen eine Lösung aufbauen, die funktioniert“, unterstreicht Verlage. Bisher sei das System nicht ohne ein gewisses technisches Know-how zu betreiben, es könne also nicht einfach transportiert, auf- und wieder abgebaut werden. Einen weiteren Test absolviert das System am Samstag bei der Langen Nacht der Kultur, beim Altstadtfest Anfang Juli wird das System getestet und weiter verfeinert. „Wir haben viele Veranstaltungen in kurzer Zeit“, sagte Elfriede Day vom Ordnungsamt. Beim Altstadtfest geht Day davon aus, dass sich in Stoßzeiten mehr Leute anmelden. „Da haben wir am Freitagabend viele junge Besucher.“

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