Rheinpfalz Geistliches Volksfest mit Tiefgang

In fröhlicher Runde die Rosenberger Wallfahrtstage reflektiert: von links Diakon Steffen Dully, Natalie Schehr (Organisationslei
In fröhlicher Runde die Rosenberger Wallfahrtstage reflektiert: von links Diakon Steffen Dully, Natalie Schehr (Organisationsleiterin), Wallfahrtsdirektor Volker Sehy und Weihbischof Otto Georgens.

Die Rosenberger Wallfahrtstage fanden von Mittwoch bis Sonntag statt. Das neue Konzept eines Generationen übergreifenden Fests mit besonderem Tiefgang sei voll und ganz aufgegangen: 1700 bis 1800 Pilger waren gekommen. Darin sind sich Direktor Volker Sehy, Diakon Steffen Dully und Organisationsleiterin Natalie Schehr einig.

Zum Abschluss am Sonntag zelebrierte Weihbischof Otto Georgens im gut besuchten Wallfahrtshof das Pontifikalamt. Er war früher Pfarrer in Eppenbrunn, später Dekan. Von daher sei ihm der Rosenberg sehr vertraut, erzählte er beim Pressegespräch. Seit 25 Jahren wirkt er in Speyer. Regelmäßig ist der Weihbischof im Wechsel mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann entweder zum Auftakt oder zum Abschluss der Wallfahrtstage zugegen. Für ihn bedeute der Wallfahrtsort „ein Quell- und Kraftort. Für die Menschen ist es ein Ort der Ermutigung, ein Weg, weiter zu Gott zu gehen, an der Hand unserer Schwester im Glauben, Maria. Das gilt auch ganz persönlich für mich“, betonte Georgens. Positiv beurteilte er die Ausweitung des Programms auf verschiedene Zielgruppen. Gerade am Tag für Menschen mit Beeinträchtigung und dem für Kinder sei dies gut gelungen. Die Organisation wurde vom 20-köpfigen Team um Pfarrer Sehy gestemmt. „Alles geht Hand in Hand, echt toll. Ich bin richtig stolz“, lobte der Wallfahrtsdirektor. Gerade vor dem Auftaktabend am Mittwoch habe er immer ein bisschen Bammel, denn wenn das Wetter nichts stimmt, kämen auch die Leute nicht. Der Besuch sei in diesem Jahr aber „überwältigend“ gewesen, so Sehy. Er sei seit 2012 hier tätig, und dieses Mal sei der stärkste Auftaktbesuch zu verzeichnen gewesen: „Wir waren total ausverkauft. Das ist schön.“ Laut Diakon Steffen Dully waren die Vorbereitungen für den Wallfahrtsauftakt bereits im Herbst angelaufen. Die Wallfahrt für Menschen mit Beeinträchtigung am Mittwoch war neu installiert worden. 300 Personen besuchten den – witterungsbedingt in die Wallfahrtskirche verlegten – Gottesdienst. Aber zum Kreuzwegabschluss habe sich die Sonne gezeigt und alle konnten draußen wallfahren. „Die Fröhlichkeit und Freude dieser Menschen steckt alle Mitarbeiter an. Für die Gäste ist ein Signal gesetzt worden: Ihr seid jetzt die Hauptpersonen“, erklärte Sehy. Ihn selbst berührten immer wieder Kinder mit schweren Beeinträchtigungen. Immer stärker angenommen werde „die Zeit der Barmherzigkeit“ vor dem Pontifikalamt. Es werde gesungen und für Menschen gebetet. „Wir geben den Menschen eine Chane ihre Anliegen persönlich zu Gott zu bringen“, so Sehy. Das „After-Work-Pilgern“ am Donnerstag sei vor allem von Leuten aus der näheren Umgebung besucht worden. Es ging nicht nur um Katholiken, sondern auch darum, neue Leute für den Rosenberg zu interessieren. Hier sei man auf ganz unterschiedliche Leute getroffen, die das Angebot, über den eigenen Lebenswerg nachzudenken, angenommen hätten. Ergreifend und gut besucht sei die Messe mit der Krankensalbung gewesen. Stimmungsvoll in besonderes Licht getaucht war die Wallfahrtskirche am Freitagabend zur „WorshipNight“ (Anbetungs-Nacht), zusammen mit der Gemeinschaft Chara. In der gefüllten Kirche musizierten junge Menschen, legten symbolisch ihre Handys auf den Altarstufen ab. Mit poppiger Musik und besinnlich-modernen Liedern sei es gelungen, jungen Menschen geistlichen Tiefgang zu vermitteln. Gut angenommen wurde die Kommunionkinder-Wallfahrt, obwohl es hier Terminüberschneidungen mit Schulfesten gab, so Dully. Zwischen 50 und 60 Kinder besuchten die Messfeier, kickten Fußball und beteiligten sich an der Rosenberg-Rallye. Abschluss war am Sonntag mit Pontifikalamt und Festandacht an der Lourdesgrotte. Im kommenden Jahr will Sehy am Samstag ein Konzert mit moderner geistlicher Musik ins Programm aufnehmen. „Insgesamt sind die Wallfahrtstage ein geistliches Volksfest, aber mit besonderem Tiefgang. Nicht nur oberflächliches Feiern, das hat auch sein Recht, sondern es geschieht hier etwas mit den Menschen in der Tiefe“, lautet Sehys Fazit.

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