Rheinpfalz Glamour und Glanz unterm Teufelstisch

Ein Hardrock-Café, eine überdimensionierte Jukebox, Spiele von Roulette bis Poker und Back Gammon, jede Menge Glitzer, Glamour, Show und Entertainment – das sind Attribute, die für Las Vegas stehen. Am vergangenen Freitag zauberten die Fastnachter des Turnvereins (TVH) eine fünfstündige Show in die Teufelstischturnhalle, die die Narren in jenes Spielerparadies entführten. Allen voran die drei Moderatoren, Marliese Zimmermann, Dennis Zick und Florian Eder. Die beiden jungen Herren brachten als „Siegfried und Roy“ dazu noch Magie der närrischen Sorte in den Hexenkessel TVH-Sporthalle.

Was die TVH-Prunksitzung außergewöhnlich macht, ist die bunte Mischung aus vielen Eigengewächsen, von Büttenrednern über Sketche bis hin zum Show- und Gardetanz, gepaart mit Gastauftritten mit Niveau. Niveau hatte auch die spontane Heirat zu Beginn der Show: Moderatorin Zimmermann gab ihrem „Liebsten“, Denis Zick, das Ja-Wort mit der Anmerkung versehen: „Kaum verheiratet hän mer schon än haufe Kinner do stehe, die tanzen wollen “. Und genau so war es: Den Tanzreigen eröffneten die „Little Big Stars“ des TVH. Damit’s auch jeder lesen konnte, stand der Schriftzug breit und glitzernd auf den blauen Shirts der jungen Nachwuchstänzerinnen. Mit überzeugenden Auftritten begeisterten aber auch die „Crazy Girls“ und „Dance Company“, allesamt TVH-Eigengewächse, das Publikum. Die TVH-Tanzgruppen „Young Generation“ – sie rollten mit Inlineskates auf die Bühne – sowie „Dance Impression“ und „Step und Pep“ zeigten neben Tanz auch viel Show und außergewöhnliche Choreographien, die auch bei den zahlreich anwesenden Damen der Dahner KVE Showtanzgruppe gut ankamen. Einen traditionellen Gardetanz zeigten die Mädels aus Hauenstein. „Die Glocken von Rom“, als Männerballett im ersten Showact vom „Thekenteam“ gezeigt und im zweiten Programmteil einen recht außergewöhnlichen Männerballettauftritt der Hinterweidenthaler Fußballer mit einigen turnerischen und akrobatischen Leckerbissen folgte im zweiten Teil zur Freude des jungen Publikums. Handykameras wurden bis an die Schmerzgrenze strapaziert. Gleiches gilt auch für den „Türken Ali“, alias Tobias Paltz, der einen Crashkurs in „Fastnachtstürkisch“ gab. Mister Bombastic erklärte, das Wort „Prost“, heiße auf Türkisch „schütt ärinn“ und Windeln nenne man „Gülle Hülle“. Über die Geheimnisse der Liebe mit einer „Chica“, gemeint sind junge hübsche Frauen, klärte er die Männerwelt auf und hatte damit wieder die Damen auf seiner Seite. Auf den türkischen Hit Sikidim legte er einen Tanz der Extraklasse hin. Einen närrisch verbalen Rundumschlag in alle Klischees von Liebe, Sex, Heirat, Alkohol und Urlaub gaben Martin Berberich und Karl-Heinz Göttel, ebenso wie Roland Links, aktiver TVH-Fastnachter von Beginn an, der mit seinen 78 Jahren als „Dr. Pipyater“ medizinisch zweifelhafte, aber närrisch recht unterhaltsame Einblicke über Krankheiten des Publikums gab. Rico Babilon mit 13 Jahren musste öfter mal „das Format wechsle“ und das ohne Skript. Der junge Mann überzeugte mit Entertainerqualitäten, ähnlich wie der „Härtschd vom Dahnertal“, alias Oliver Betzer. Als „Klää Härtschder“ berichtete er auf seinem überdimensionierten Holzstuhl über sein Leid als Schüler. Aber auch seine gesanglichen Qualitäten kamen gut an, vor allem bei seiner eigenen Wasgau-Hymne. Die Rappenfelser und Turnerlerchen sorgten ebenfalls für den guten Ton. Zu den Showact-Höhepunkten gehörten zweifelsohne die „drei Tenöre“, Christian und Andreas Draxl sowie Jens Schehl, die Verbeugungen und Verrenkungen vollführten scheinbar jenseits jeder Schwerkraft. Schweißgebadet mit einem Steckenpferd brachte schließlich „Timo Bauer“, als „Galopper“ den Saal zu beben. In Robin Hood-Manier „ritt“ er vom „Sherwood Forest“ auf die Bühne. Ein Medley der Rappenfelser und Turnerlerchen mit allen Aktiven beendete nach fünf Stunden einen unterhaltsamen Las Vegas-Streifzug mit einem grandiosen Finale. (dy)

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