Rheinpfalz „Goldener Hammer“ für Ex-Landeschef

Alljährlich werden in Homburg Politiker und Wirtschaftsvertreter zum Starkbier-Anstich eingeladen.
Alljährlich werden in Homburg Politiker und Wirtschaftsvertreter zum Starkbier-Anstich eingeladen.

Karlsberg-Mitarbeiter sind im September nach Dublin gereist, um dort mit Kollegen der Brauerei O`Hara`s gemeinsam ein Bockbier herzustellen. Das Resultat dieser deutsch-irischen Co-Produktion wurde beim Bockbier-Anstich am Mittwochabend erstmals ausgeschenkt. Im Mittelpunkt stand jedoch wie in jedem Jahr das traditionelle Homburger Karlsberg-Bock.

Christian Weber, Generalbevollmächtigter des Familienunternehmens, erinnerte in der Baubetriebshofs-Halle an den Bau der nach seinen Worten „modernsten Fruchtsaft-Abfüllanlage Europas“: In Lauterecken hat Niehoffs-Vaihinger zuletzt zwölf Millionen Euro in den Fruchtsaft-Abfüllstandort investiert. Niehoffs-Vaihinger ist eine Tochter der Überkingen-Teinach Mineralbrunnen, die knapp zur Hälfte zu Karlsberg gehört. Weber kündigte mit Blick auf die Partnerfirmen das Jubiläum „50 Jahre Merziger Viezfest“ für 2019 beim Apfelwein-Produzenten an. Eine „Erfolgsgeschichte bei den alkoholfreien Getränken“ schreibe die Karlsberg-Gruppe mit der wiederbelebten Marke Afri-Cola, die man, so Weber, „2019 gänzlich erwerben“ wolle. Zuletzt habe man beim Absatz eine Zuwachsrate von 15,9 Prozent erzielt und sei auf dem Weg, zur größten deutschen Cola-Marke zu werden. Auch die Limonadenmarke Bluna wolle man wachsen lassen. Die Brauerei selbst, so Weber, sei mit ihrer Biermisch-Marke Mixery weiterhin bestens im Geschäft. Mit neuen Geschmacksrichtungen wie Tequila und Lemon habe diese Sparte bis Oktober um 15 Prozent zugelegt. Weber: „Bei jeder zweiten Dose Bier, die in Deutschland an einer Tankstelle verkauft wird, handelt es sich heute um eine Sorte Mixery.“ Stichwort Dose: Vor allem im Export setze Karlsberg wieder vermehrt auf diese Verpackungsform, mit der das Unternehmen schon erfolgreich war. Heute verschifft Karlsberg seine Getränke in mehr als 60 Länder der Welt; unter anderem nach China, Afrika und Südamerika. Jedes Jahr im November läutet der Fass-Anstich vor geladenen Politikern und Wirtschaftsvertretern am Mittwoch vor dem samstäglichen öffentlichen Bockbierfest die Starkbier-Saison ein. Erstmals war Tobias Hans dabei: Der saarländische Ministerpräsident berichtete, dass er morgens noch in Berlin war, wo Amtsvorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Kandidatur als CDU-Parteichefin bekanntgab. Daheim im Saarland, so bemerkte Tobias Hans launig, habe „die Firma Karlsberg irgendwie überall die Finger drin. Und das ist auch gut so.“ Im Verlauf des Abends zeichnete Weber den ehemaligen Saar-Ministerpräsidenten Peter Müller mit dem „Goldenen Hammer für besonderes Engagement und viel Biergefühl“ aus. Der Geehrte, heute Richter am Bundesverfassungsgericht, bedankte sich mit dem Hinweis darauf, dass das Grundgesetz das „Recht auf gutes Bier“ schütze. Ernster wurde es, als Christian Weber im Namen des Unternehmens einen Scheck an Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind überreichte: Der OB wurde gebeten, die Summe in ungenannter Höhe für einen guten Zweck weiterzugeben. Diesen Zweck fand der Rathauschef schnell. Schneidewind erinnerte an die „kleine Katastrophe“, die die Bäckerei Schäfer ereilt hat: Das Wohn- und Geschäftshaus des Familienunternehmens ist ausgebrannt. „Dort sind ja auch Mieter betroffen“, gab Schneidewind zu bedenken, „und der Versicherungsschutz ist nicht immer ausreichend“. Der OB bedankte sich bei den Bürgern für deren Hilfs- und Spendenbereitschaft, besonderer Dank ging an die Feuerwehr. Zur Prominenz aus der Landespolitik sagte Schneidewind, dass in Homburg „in den nächsten beiden Jahren etwas passieren“ müsse: Die Stadt gehe die touristische Ertüchtigung des Schlossbergs an. Die Saar-Politiker bat der OB um Unterstützung, wenn die Kommunalaufsicht die Auszahlung des städtischen Eigenanteils an den Projektkosten zu genehmigen hat, die vor allem über Zuschüsse von Bund, Land und EU finanziert würden. Und auch das Waldstadion, sagte Schneidewind, habe „einiges an Investitionen“ nötig: „Der Hauptsponsor des FC Homburg unternimmt ja eine ganze Menge. Aber wir wollen unser Stadion mindestens drittliga-tauglich machen. Mit Unterstützung vom Land wird das gelingen. Dabei kommen wir sicher mit einem Bruchteil der Kosten für die Investition in den Saarbrücker Ludwigspark aus.“ Info Das 35. Homburger Bockbierfest mit Tausenden Besuchern wird morgen, Samstag, in der Halle des Baubetriebshofs am Hochrech in Erbach gefeiert. Einlass wird ab 9 Uhr gewährt. Der Fassanstich ist für 11 Uhr geplant. Von 11 bis 17 Uhr spielt die Firma Holunder. Das Fest endet um 17.30 Uhr.

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