Eisenberg Großer Andrang zur Eröffnung

Ein Ei und noch ein Ei und noch eins, schwups sind drei Paletten voll, die Freude über die (Aus-)Beute riesig. Jutta Thümmler und Gabi Holtkamp packen noch ein kleines Ei aus Schokolade oben drauf, das wohl den Weg zum Auto nicht überleben wird. Menschen aller Altersgruppen, die Spaß am Ostereierschießen des Schützenvereins Ramsen hatten, waren am ersten Wochenende zahlreich auf der Schießanlage an der Schleifmühle in Ramsen anzutreffen. Stolz konnte Schützenmeister Dieter Kilian schon für das Eröffnungsschießen vermelden: 483 Eier mehr als im Vorjahr „geschossen“.

Während die Gäste des Schützenvereins mit dem Luftgewehr und der Luftpistole am Freitagabend die zehntägige Ostereierschieß-Saison 2015 eröffneten, griffen die Schützen selbst zu größeren Kalibern. Tradition beim Ostereierschießen ist, dass fünf Salutschüsse die Veranstaltung offiziell einläuten und ein solcher Salut auch das Ende am Ostermontag um 18 Uhr verkünden wird. 20 Schützen unter der Leitung von Hans Janson waren angetreten, um möglichst gemeinsam ein Loch in die Luft zu machen, ohne Kugel natürlich, dafür aber möglichst synchron und laut. Unter den Salutschützen: Werner Alder aus Ramsen – in der Schweiz. Seit mehreren Jahren kommt der Schweizer Sportschütze zu Besuch nach Ramsen – in der Pfalz. Er schätzt die Geselligkeit, die trotz der Größe der Veranstaltung erhalten geblieben ist. Ein Gewehr bekommt Alder von einem Schützenbruder aus dem pfälzischen Ramsen geliehen, damit er beim Salutschießen dabei sein kann. Lange nach dem offiziellen Ende des Eröffnungsschießens sitzt der Schweizer inmitten der Großkaliberschützen des SV Ramsen. Es wird gefachsimpelt, Pulvergespräche, Erfahrungen werden ausgetauscht, Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Schießwesen der beiden Orte mit dem Namen Ramsen ausgemacht. Und über den bald fälligen Gegenbesuch in der Schweiz wird geredet, vielleicht klappt es ja noch in diesem Sommer. Gerne würde Alder die Ramser Schützen mal bei einer nationalen Veranstaltung in der Schweiz begrüßen. Deren Termin fällt nur leider stets ungünstig für die Pfälzer, die aber ihrerseits neugierig auf die 300-Meter-Schießstände in der Schweiz sind und diese gern ausprobieren würden. Nach seiner Ansprache und dem Salutschuss hat sich Oberschützenmeister Walter Dech in den Auswerteraum begeben. Hier betätigt er sich wie jedes Jahr als Ober-Ostereier-Zähler, schreibt die Ergebnisse auf kleine blaue Zettel, mit denen sich die Gäste ihre „geschossenen“ Ostereier im großen Clubraum abholen können. „Das System hat sich bewährt, es entspannt die Arbeit für die Helfer und selbst nach all den Jahren des Ostereierschießen lernen wir immer noch dazu und verbessern unsere Angebote für die Gäste“, so Dech. Während manche Hausfrau schon überlegt, was sie mit den vielen Eiern machen soll, denkt der Nachwuchs mehr darüber nach, wie er Papa und Mama oder Opa und Oma dazu bringen könnte, am Wochenende noch mal nach Ramsen zu kommen, um Ostereier zu schießen. Speziell für Kinder, die das zwölfte Lebensjahr noch nicht erreicht haben, gibt es das Kinderschießen mit der Plastikarmbrust. Hier ist die Freude immer besonders groß, wenn die kleinen Plastikpfeile genau die Mitte treffen. Denn dann leuchtet das elektrische Licht auf – Volltreffer geben immerhin zwei Eier. Das ist auch auf dem großen Schießstand mit 32 Zuganlagen so, hier stecken die Schützen ihre vorab gekauften Zielscheiben auf, fünfmal dürfen sie dann darauf schießen. Am Freitag gab es zudem ein Königsschießen, bei dem der genaueste Treffer über die Würde des Schützenkönigs entschied. Jeder Besucher beim Eröffnungsschießen bekam eine Königsscheibe zusätzlich, auf die nur ein einziger Schuss abgegeben werden durfte. Christian Honacker aus Hettenleidelheim hatte das ruhigste Händchen und lieferte einen 54-Teiler ab, den Schuss, der am genauesten in der Mitte der Scheibe saß. Mit einem 206-Teiler erwarb Ilse Löser-Jung vom Clauserhof bei Ramsen den Titel des ersten Ritters. Zusammen mit den Oldtimerfreunden war sie gekommen, um beim Eröffnungsschießen dabei zu sein. Überhaupt waren viele Gruppen zu Gast, teils von den Kindertagesstätten, die jedes Jahr vom Schützenverein beschenkt werden, teils von den örtlichen Vereinen. „Ostereierschießen macht am meisten Spaß, wenn in der Gruppe geschossen wird“, weiß Walter Dech aus Erfahrung. Zweiter Ritter mit einem 245-Teiler wurde ebenfalls ein Ramser: Thomas Schwalb. Und natürlich gehört zum Ostereierschießen ein bisschen auch die Statistik. Beim Eröffnungsschießen am Freitagabend gingen 5372 Eier über den Tisch, wie erwähnt 483 mehr als 2014. Am Samstag waren es weitere 5983 Eier, 419 mehr als im Vorjahr. Insgesamt haben an den ersten beiden Tagen in Ramsen 11.355 Eier den Besitzer gewechselt, 902 mehr als 2014. (jös)

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