Rheinpfalz Großes Fragezeichen hinter der Baustellenzufahrt

Der Gemeinderat Schauerberg hat dem Plan der Firma Juwi, am südlichen Ortsrand ein Windrad mit 166 Meter Nabenhöhe und einen Rotordurchmesser von 150 Metern zu bauen, erwartungsgemäß eine Absage erteilt. Zugleich signalisierte er, mit einem Windrad mit der Nabenhöhe von 145 Metern, das die gleiche Leistung (4,2 Megawatt) bringt, einverstanden zu sein. Vorausgesetzt, dass Juwi die Frage der Zufahrt zur möglichen Windradbaustelle regelt.

Im Anschluss an die Sitzung im Mai, als sich der Rat, wie berichtet, intensiv mit dem geänderten Windradplan von Juwi befasst hatte, hatte sich das Unternehmen unmittelbar mit dem kleineren, gleich leistungsstarken Windradtyp befasst, der im Rat alternativ ins Gespräch gebracht worden war, erläuterten die Juwi-Vertreter am Dienstag. Juwi-Projektleiter Sebastian Weber ließ die bis ins Jahr 2009 zurückreichende Windradgeschichte in Schauerberg Revue passieren. Ursprünglich waren drei Windräder geplant gewesen. Zwei Standorte sind aus naturschutzfachlicher Sicht nicht genehmigungsfähig. Geplant war bisher ein Windrad mit einer Nabenhöhe von 139 Metern und einem Rotordurchmesser von 120 Metern, mit einer Leistung von 2,75 Megawatt. Weber erläuterte, dass sich Juwi mehrfach erfolglos bei den seit 2017 vorgeschriebenen Ausschreibungen, über die ein Projekt seine Wirtschaftlichkeit nachweisen muss, beworben hatte. Im Mai hatte das Unternehmen dann doch den Zuschlag bekommen und hat nun zwei Jahre Zeit, das Windrad zu bauen. Die Kreisverwaltung Südwestpfalz hatte als Genehmigungsbehörde signalisiert, dass dem größeren Typ zugestimmt werden könne. Von der Luftfahrtseite gab es keine Bedenken. Deshalb war, nachdem diese Voraussetzungen gegeben waren, der Änderungsantrag für das neue Windrad gestellt worden. Im Mai konnte der Rat sein Einverständnis nicht geben. Unter anderem weil im Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben für Windkraftanlagen eine Beschränkung der Nabenhöhe auf 150 Meter festgeschrieben ist. Schauerberg selbst wollte mit Blick auf weitere geplante Windräder in der Umgebung keinen Präzedenzfall schaffen. Von der Verbandsgemeinde sei klar die Ansage gekommen, dass an den Beschränkungen im Flächennutzungsplan nicht gerüttelt werden solle, erläuterte Bürgermeister Martin Eichert. Das jetzt diskutierte Windrad würde die Anforderungen einhalten: 150 Meter Rotordurchmesser, 145 Meter Nabenhöhe, maximale Gesamthöhe 220 Meter. Stahlturm, 4,2 Megawatt Leistung und ein Schalleistungspegel von 104,9 db(A), erläuterte Weber. Für diesen Typ will Juwi einen erneuten Änderungsantrag beim Kreis stellen. Zumal die Windverhältnisse am vorgesehenen Standort für die Pfalz sehr gut seien. Ja, sagte der Rat bei einer Gegenstimme zu diesem Plan – unter der Voraussetzung, dass das Unternehmen seine Hausaufgaben erledigt. Hauptproblem, das wurde auch bei den Bürgerfragen deutlich: der Transportweg beim Bau. Juwi sicherte zu, sich an die Vereinbarung von 2016 zu halten. Sondertransporte, die die großen Teile wie Gondel und Nabe anliefern, erfolgten über eine Straße, die an Schauerberg vorbeiführt. Über den Rosselweg, dann auf Wirtschaftswege, die entsprechend ausgebaut und an kritischen Stellen mit Stahlplatten verstärkt werden müssen. Etwa 15 Sondertransporte, überschlug Weber, seien erforderlich. Dazu seien voraussichtlich 17 Fahrzeuge im Konvoi, verteilt über vier, fünf Nächte, erforderlich. Das hänge allerdings von den Vorgaben der Polizei ab, die den Konvoi begleite. Da dieser Weg auch über private Grundstücke verläuft, ist die Zustimmung der drei Anlieger erforderlich, Wie viel Zeit diese Verhandlungen in Anspruch nehmen, könne er nicht sagen, so Weber. Hier müsse das Unternehmen jetzt aber mal „zu Potte kommen“ und Verträge vorlegen, genaue Routen aufzeigen, über die die Transporte erfolgen sollen, bis die Gemeinde wieder ihr Einvernehmen zum 145-Meter-Windrad geben muss, machte Eichert deutlich. Der Wunsch der Bürger, die feststellten, dass sie in jedem Fall vom Baustellenverkehr erheblich tangiert werden, da im Bereich des Friedhofs wieder Richtung Dorf abgebogen werde, war klar: Auch der übrige Baustellenverkehr soll nicht durch die Hauptstraße rollen. Das beträfe zum Beispiel die Lastwagen, die den Beton für das 500 Quadratmeter große Fundament anliefern. An dieser Aufgabe wird Juwi noch zu arbeiten haben, zeigte sich im Diskussionsverlauf. Zumal es das Problem gebe, dass Schauerberg auf Fels gründet, und durch die Erschütterungen Schäden an Häusern nicht auszuschließen seien. Da gelte es, Vorsorge zu treffen. Unproblematisch ist hingegen die neue vertragliche Regelung des Gemeindeanteils, der bei einem leistungsstärkeren Windradtyp steigen wird. Allein die 15.000 Euro Unterhaltskosten, die das Bürgerhaus jährlich benötige, könnte die Gemeinde aus den Einnahmen aus der Windkraft finanzieren, zeigte Eichert auf Nachfrage auf. Die befürchteten Einschränkungen durch die Windkraftanlage haben die Schauerberger sowieso angesichts der steigenden Zahl der Windräder auf der Sickingerhöhe, wo auch in Herschberg und Saalstadt Windräder gebaut werden sollen.

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