Rheinpfalz Höheinöd/Münchweiler: Harley-Fan bricht Lanze für Trumps Zollpolitik

Uwe Foth mit einer 1973er Harley Davidson Shovelhead (58 PS), einer Rarität mit einem Zeitwert von 18.000 Euro.
Uwe Foth mit einer 1973er Harley Davidson Shovelhead (58 PS), einer Rarität mit einem Zeitwert von 18.000 Euro.

Der Zollkonflikt zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA schwappt bis nach Höheinöd. Ein amerikanisches „Symbol“, das unter anderem davon betroffen ist, sind Motorräder der Marke Harley Davidson. Allerdings ist Importeur Uwe Foth mit seiner Firma Ghettoblasters zumindest nicht mit den eingeführten Oldtimer-Maschinen dieser Marke betroffen.

Das legendäre Bike aus Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin, kurz „HD“ genannt, und andere Importe wurden, wie berichtet, mit EU-Vergeltungsstrafzöllen belegt, nachdem auf Betreiben des US-Präsidenten Donald Trump Zölle auf Importe von Stahl und Aluminium unter anderem aus der EU erhöht worden waren. Auf Harley-Davidson-Maschinen, die bis zu 43.000 Euro kosten, muss nun in Europa ein Zoll von 31 Prozent gezahlt werden, 25 Prozent mehr als zuvor. Die RHEINPFALZ fragte bei Uwe Foth von der Höheinöder Firma Ghettoblasters, die ausschließlich Harley-Davidson-Maschinen anbietet, repariert, wartet und umbaut, nach den Folgen der erhöhten Zölle. Foth ist zwar kein Trump-Fan, aber er hat doch Verständnis, dass der amerikanische Präsident die Einfuhrzölle angezogen hat. Was ihn so „aufregt“, ist die Tatsache, dass die EU „schon immer mehr Zoll auf außer-europäische Ware berechnet hat als etwa die amerikanische Administration. Jetzt das Zollproblem Trump in die Schuhe zu schieben, ist für mich ein Ablenkungsmanöver“, betont er. Der Geschäftsmann listet auf, dass bisher von der EU auf US-Importe von Motorrädern sechs Prozent, auf Pkw zehn Prozent und auf Pickups 22 Prozent Zoll zuzüglich Mehrwertsteuer erhoben wurde. In Deutschland kamen also nochmals 19 Prozent Umsatzsteuer oben drauf. Die Amerikaner würden da sehr schlecht abschneiden, denn sie hätten die ganze Zeit nur 2,5 Prozent Zoll auf Import-Motorräder (Pkw 4,5 Prozent) erhoben, und das ohne Umsatzsteuer. „Auf Zollniveau sind die EU und die USA absolut ungleich. Nur wird das nirgends erwähnt“, kritisiert Foth. „Deshalb habe ich auch irgendwie Verständnis für den amerikanischen Präsidenten. Er hat seinen Wählern versprochen, für Gleichheit zu sorgen, und das tut er, das Versprechen hält er auch.“ Von EU-Strafzöllen betroffen ist laut Foth „alles, was Motorrad ist und aus den USA kommt“, also auch Marken wie Victory, Indian, Boss Hoss, Big Dog oder American Iron Horse. Er selbst sei da „ein wenig außen vor“, weil er seit einigen Jahren vor allem ältere Motorräder importiere. Älter bedeutet, dass die Bikes 30 Jahre und mehr auf den Rädern haben und ihr Erhaltungszustand noch gut ist. Diese werden bei der Einfuhr nur mit sieben Prozent Umsatzsteuer belegt, ohne den neuen, zusätzlichen Strafzoll: „Insofern bin ich nicht direkt davon betroffen.“ Um die „Ungleichheit“ konkret zu machen, gibt Uwe Foth ein Beispiel. Er war vor einer Woche auf dem Zollamt und holte ein Motorrad aus der Schweiz ab. Der Import werde behandelt wie eine Ware, die aus Amerika kommt. Der Zeitwert lag bei 8600 Euro für die gebrauchte Maschine. Darauf kamen von der EU sechs Prozent Zoll, plus 19 Prozent Umsatzsteuer. In den USA wurde dafür bisher maximal 2,5 Prozent Einfuhrzoll erhoben, ohne Umsatzsteuer. Der Kunde musste letztendlich für die Importmaschine aus der Schweiz 2100 Euro zusätzlich bezahlen. Für Foth ist klar, dass von der Kundschaft zunächst keine Reaktion erfolge, weil die Herstellerfirma die erhöhten Zollgebühren übernehme. „Aber in einem oder zwei Jahren könnte es bei den Händlern mit HD-Neufahrzeugen eine deftige Reaktion geben“, glaubt er. Und der Münchweilerer sieht düster in die Zukunft: „Wenn Trump wahr macht, was er mit den Autos plant, können sich die deutschen Hersteller warm anziehen und die Arbeitnehmer stempeln gehen.“ Sein Fazit aber: „Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“ Seiner Meinung nach wäre „diese ganze Geschichte vermeidbar“ gewesen. Wenn die EU im Vorfeld mit Trump eine gemeinsame Vereinbarung getroffen hätte, „wäre die Sache vom Tisch gewesen“. Aber die EU habe sich uneinsichtig gezeigt und strikt verweigert. Es gäbe einen Ausweg, sagt Foth schmunzelnd: „Um die Strafzölle zu vermeiden, müsste man Einzelteile importieren. Darauf wird kein Strafzoll erhoben. Das bedeutet jedoch, dass ein neues Motorrad in seine Einzelteile zerlegt und Stück für Stück importiert und hier in Deutschland Teil für Teil wieder zusammengesetzt wird. Aber wer will denn so etwas?“

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