Rheinpfalz Handball: Deutschland verliert gegen Dänemark

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Steffen Weinhold beim Wurf.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat am Sonntag ihre beste Turnierleistung bei der Europameisterschaft gezeigt – und dennoch verloren. Gegen den Olympiasieger Dänemark unterlag der Europameister 25:26 (9:8). Noch ist die Halbfinal-Teilnahme nicht passé, im letzten Hauptrundenspiel gegen Spanien am Mittwoch (20.30 Uhr) muss allerdings auf jeden Fall ein Sieg gelingen. Wichtig wäre auch ein Erfolg von Dänemark gegen Mazedonien.

„Wir haben gekämpft, aber einige unglückliche Entscheidungen getroffen. Da waren wir ein bisschen zu naiv“, sagte Bundestrainer Christian Prokop. Der Titelverteidiger verlor die Partie zwischen der 45. und 54. Minute, als Dänemark einen 16:17-Rückstand in ein 23:20 verwandelte. In der Phase spielte das deutsche Team zu unkonzentriert, verlor den Faden. „Da haben wir ein, zwei Fehler zu viel gemacht“, sagte Steffen Weinhold – und meinte damit auch sich selbst. Bis dahin hatte der Rückraumspieler einen klasse Auftritt hingelegt. Nach seinem Stürmerfoul beim Stand von 17:17 markierte Morten Olsen die erste dänische Führung seit dem 6:5 … Deutschland spielte nach einer erneut schwachen Anfangsphase gestern deutlich verbessert, machte vieles richtig. Bei Julius Kühn, dem Rückraumspieler, platzte der Knoten, endlich fand er Zutrauen in seine Würfe. „Am Ende haben wir ein paar Bälle weggeworfen. Die erste Halbzeit macht mir Mut für das Spiel gegen Spanien“, sagte er. Deutschland gegen Dänemark – das war das Spiel zweier ganz starker Abwehrreihen. Vor der Pause ließ die deutsche Auswahl nur acht Gegentreffer zu. „Unser Konzept ist zunächst aufgegangen, wir wollten die Dänen ihrer Stärke berauben, ihrer Individualität. Wir haben verloren, das müssen wir akzeptieren, wir versuchen nun gegen Spanien zu gewinnen, mehr können wir nicht tun“, betonte der überragende Abwehrmalocher Finn Lemke, der zusammen mit Patrick Wiencek ein Bollwerk bildete. Der dänische Coach Nikolaj Jacobsen schaute sich das an – und reagierte, ließ nach der Pause fast durchgehend mit dem siebten Feldspieler spielen. In Überzahl hatten die Dänen plötzlich Räume – und sie nutzten sie. Vor allem Morten Olsen, eigentlich Mittelmann, stieß auf der rechten Rückraumposition immer wieder in die Lücke. „Und wenn wir nicht wussten, was wir machen sollen, dann haben wir den Ball auf Hans Lindberg gespielt“, sagte Rasmus Lauge. Lindberg, 36-jähriger Akteur der Füchse Berlin, kam am Ende auf neun Treffer, verwandelte vier Siebenmeter traumwandlerisch sicher. Auch Mikkel Hansen, zunächst mit einem diskreten Auftritt, steigerte sich, als dem deutschen Team die Luft ausging. Prokop ordnete das taktische Mittel „Sieben gegen Sechs“ ebenfalls an – mit weniger Durchschlagskraft. „Für mich war das ein Wechselbad der Gefühle. Ich war am Samstag noch in Kiel, als ich hierherkam, habe ich gemerkt, dass jeder das Kämpferherz am rechten Fleck hat. Ein bisschen was hat gefehlt“, erläuterte Rune Dahmke. Der junge Kieler erhielt bereits in der ersten Halbzeit anstelle des blassen Uwe Gensheimer Spielanteile, der Kapitän verwarf früh einen Siebenmeter, blieb nach der Pause auf der Bank. „Es war ein enges Spiel, Dänemark hat am Ende leichte Tore geworfen“, meinte Gensheimer. Vielleicht ist es ein Vorteil, dass das deutsche Team nun zwei Tage Ruhe hat. Spanien, gestern mit 31:20 Sieger gegen Mazedonien, bestreitet morgen Abend noch das Match gegen Slowenien. Und einen Tag später kommt es dann zur Wiederauflage des EM-Finales von 2016 in Krakau. Spanien hat viel weniger Zeit, diese Partie vorzubereiten. Paul Drux verletzte sich am Knie, Einsatz ungewiss. So spielten Sie Deutschland: Wolff (1), Heinevetter (ab 53.) - Weinhold (5), Fäth (2), Drux - Reichmann (1/1), Gensheimer (1) - Wiencek (3) - Lemke, Dahmke (4), Kühn (6), Pekeler, Weber, Häfner (2) Dänemark: Landin, Green (ab 55.) - Lauge (2), Hansen (5), Damgaard (2) - Lindberg (9/4), Mortensen (3) - Hendrik Toft Hansen (1) - René Toft Hansen (1), Balling, Olsen (3), Larsen, Zachariassen Spielfilm: 0:2 (5.), 3:3 (14.), 4:4 (17.), 5:5 (21.), 7:6 (25.), 9:7 (28.), 12:12 (35.), 15:13 (39.), 17:16 (44.), 17:18 (48.), 19:21 (53.), 20:23 (54.), 23:25 (58.) - Siebenmeter: 2/1 - 4/4 - Zeitstrafen: 3:1 - Beste Spieler: Kühn, Dahmke, Weinhold - Lindberg, Olsen, Hansen - Zuschauer: 3112 - Schiedsrichter: Gubica/Milosevic (Kroatien).

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