Rheinpfalz Hasenpest: Traubenmost als Auslöser gefunden

MAINZ/KOBLENZ. Frisch gepresster Traubenmost hat im Oktober mehrere Infektionen mit der in Deutschland sehr seltenen Hasenpest im Kreis Mainz-Bingen ausgelöst. Das hat jetzt das rheinland-pfälzische Landesuntersuchungsamt (LUA) in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut herausgefunden.

Wie berichtet, waren sechs Menschen im Norden des Landkreises an Tularämie erkrankt. Überträger der Krankheit sind Hasen, Kaninchen und Kleinnager. „Zwar liegen noch nicht alle Ergebnisse auf dem Tisch“, sagte gestern LUA-Sprecherin Kerstin Stiefel. Proben hätten aber eindeutig erwiesen, dass der Erreger im Traubenmost gewesen sei. Stiefel sprach von einer „Verkettung unglücklicher Umstände“. Offenbar sei bei der Weinlese ein kleines Nagetier in die Wanne mit dem frischen Most gefallen. Dieses müsse krank gewesen sein. Die sechs Erntehelfer hatten nach der Lese den Most direkt aus der Wanne getrunken. Dies sei der krönende Abschluss des Gruppenerlebnisses gewesen, so Stiefel. Der kontaminierte Most wurde sichergestellt. Die Hasenpest verursacht grippeähnliche Symptome. Glücklicherweise seien alle Betroffenen wieder halbwegs auf dem Damm, sagte Stiefel. Die LUA-Experten vermuten, dass solche Erreger nicht in den Federweißen gelangen können: Es sei unwahrscheinlich, dass Bakterien so lange überleben könnten. |pet

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